Dr. Claudia Kuretsidis-Haider
Podiumsgespräch
40 Jahre Abschaffung der Todesstrafe in Österreich
Donnerstag, 7. Februar 2008
Ort: Großer Schwurgerichtssaal des Landesgerichts für Strafsachen
Beginn: 18.00 Uhr
Am 7. Februar 1968 wurde in Österreich die Todesstrafe endgültig für abgeschafft erklärt. Anlässlich dieses Jahrestages veranstalten die Österreichische Liga für Menschenrechte und die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz ein Podiumsgespräch, bei dem den Hintergründen dieses Entschlusses nachgegangen werden soll, und der Frage, in welcher politischen Atmosphäre dieser erfolgt ist. Denn die Entscheidung gegen die Todesstrafe war damals keine unumstrittene.
War dafür eine Änderung der Volksmeinung maßgebend? Und kann auch heutzutage die Stimmung umschlagen, wenn es um die Ahndung besonders abscheulicher Gewaltverbrechen, etwa gegen Kinder, geht?
Darüber hinaus blicken wir aber auch in andere – darunter auch demokratisch regierte – Staaten, in denen eine andere Rechtsethik vorherrscht und somit auch die Todesstrafe praktiziert wird. Welchen Einfluss kann hier die EU geltend machen und wie sehr sollte sie europäische Werte – und die Abschaffung der Todesstrafe gehört dazu – auch andernorts propagieren?
Das Podiumsgespräch bildet den Auftakt zum Symposion: Mit dem Tode bestraft – Todesstrafe in Österreich im 20. Jahrhundert, das am 8. Februar 2008 im Bundesministerium für Justiz stattfindet.
Begrüßung:
Bundesministerin für Justiz Dr. Maria Berger
Präsidentin des Landesgerichts für Strafsachen Wien Dr. Ursula Psenner
Diskutanten:
Univ.-Prof. Dr. Heinrich Neisser (2. Nationalratspräsident i.R., Vizepräsident der Österreichischen Liga für Menschenrechte)
Univ.-Prof. Dr. Manfred Nowak (Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte und Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission zum Thema Folter)
Mag. Heinz Patzelt (Generalsekretär von Amnesty International Österreich)
Univ.-Prof. Dr. Martin F. Polaschek (Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung der Karl-Franzens-Universität Graz, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)
Staatssekretär Dr. Hans Winkler (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten)
Moderation:
Drin. Elisabeth Ebner (Österreichische Liga für Menschenrechte)
Im Anschluss: Brot und Wein
Symposion
Freitag, 8. Februar 2008
Ort:
Bundesministerium für Justiz, Kleiner Festsaal
9.00 – 9.30 Uhr: Begrüßung
Dipl.-Kfm. Ferdinand Lacina (Präsident der Österreichischen Liga für Menschenrechte)
Univ.-Prof. Dr. Martin F. Polaschek (Präsident der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)
Sektion 1: Die Todesstrafe in Österreich vor 1945
Moderation: Drin. Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)
9.30 – 12.30: V1 + V2 + V3 + Diskussion (dazwischen Kaffeepause)
V1: Univ.-Prof. i. R. Dr. Hans Hautmann (Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes-Kepler-Universität Linz): Todesurteile in der Endphase der Habsburgermonarchie und im 1. Weltkrieg
V2: Univ.-Prof. Dr. Martin F. Polaschek (Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung der Karl-Franzens-Universität Graz): Todesurteile in Österreich zwischen 1934 und 1938
V3: Dr. Wolfgang Form (Forschungs- und Dokumentationszentrum
Kriegsverbrecherprozesse, Philipps-Universität Marburg/Lahn Deutschland): Von Quantitäten und Qualitäten. Die Anwendung der Todesstrafe in Österreich während der NS-Zeit
12.30 – 14.00 Uhr: Empfang des Bundesministeriums für Justiz
Sektion 2: Die Todesstrafe in Österreich nach 1945
Moderation: Dr. Heimo Halbrainer (CLIO Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit Graz)
13.30 – 15.30 Uhr: V4 + V5 + V6 + Diskussion
V4: Drin. Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): Todesurteile wegen NS-Verbrechen durch österreichische und alliierte Gerichte
V5: Dr. Bernhard Sebl (Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung der Karl-Franzens-Universität Graz): In Österreich zum Tod verurteilt. Todesurteile der 2. Republik im ordentlichen Strafverfahren
V6: SC i. R. Dr. Roland Miklau (Bundesministerium für Justiz): Die Abschaffung der Todesstrafe in Österreich
15.30 – 15.45: Kaffeepause
Sektion 3: Internationale Aspekte der Todesstrafe aus historischer und aktueller Sicht
Moderation: Drin. Elisabeth Ebner (Österreichische Liga für Menschenrechte)
15.45 – 18.00 Uhr: V7 + V8 + Diskussion
V7: Dr. Winfried R. Garscha (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): Kriegsverbrechen und Todesstrafe aus historischer und aktueller Sicht
V8: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Benedek (Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen der Karl-Franzens-Universität Graz sowie ETC – Europäisches Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie Graz): Die weltweite Abschaffung der Todesstrafe als europäisches Anliegen
18.00: Ende der Veranstaltung