27.02.2008, 13.30 bis 15 Uhr
I. Fuggerherrschaften, Reichslehen
und Reichsstandschaft
Erstmals wird die Tagung die bisher verborgene reichspolitische Seite der Fuggergeschichte erkunden und Impulse
zu ihrer weiteren Erforschung setzen. Das Programm stellt
zu Ehren des Jubiläums zuerst das ganze Fuggerland im schwäbischen Raum vor und erhellt seine Anfänge in Kirchberg-Weißenhorn sowie die grundlegenden Reichsbezüge. Eine Reichslandvogtei ist eine bislang kaum beleuchtete Rarität, und hier ist sogar eine Fuggersche Bewerbungskorrespondenz erhalten, die verrät, wie man eine solche Reichsposition erlangt.
Prof. Dr. Dietmar Schiersner, Weingarten
In der Region zuhause – im Reich verankert.
„Fuggerland“ im Überblick
Sarah Hadry M.A., München
Kirchberg-Weißenhorn – Ausgangsbasis
für den Aufstieg der Fugger in den Reichsadel
Diana Egermann-Krebs M.A., Augsburg
Die Fugger und die Reichslandvogtei Schwaben
15 bis 15.30 Uhr – Kaffeepause
15.30 bis 16.30 Uhr
II. Die Fugger und die Reichsfinanzen
Die wohl bekannteste Tat Jakob Fuggers ist die Finanzierung der
Kaiserwahl Karls V., die im größeren Zusammenhang der beginnenden Neuzeit zu sehen ist. Kaiser und Reich, wie alle frühmodernen Staaten auf kapitalkräftige Vorfinanzierung angewiesen, gewannen die Fugger zu Dauerpartnern – noch als Unternehmer oder schon als halbe Finanzminister? Die bemerkenswert enge personelle und betriebliche
Vernetzung mit dem Reichspfennigmeisteramt ist hier besonders
charakteristisch und einmal näher zu bestimmen.
Prof. Dr. Mark Häberlein, Bamberg
Jakob Fugger und die Kaiserwahl Karls V. 1519
Alexander Sigelen M.A., Freiburg/Br.
Die Fugger und Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler
16.30 bis 16.45 Uhr – Kaffeepause
16.45 bis 17.45 Uhr
III. Die Fugger und die Reichsinstitutionen
Von den Reichsinstitutionen sind zunächst die reichs- und
kreisständischen Beratungsgremien zu beachten. Bei Reichstagen in Augsburg waren die Fugger als Quartiergeber und Informanten gefragt – warum aber reiste Hans Fugger auf einen Kurfürstentag nach Regensburg? In ein anderes Neuland der Forschung führt eine Spurensuche in den Kreisakten.
Dr. Christl Karnehm, München
Hans Fuggers Auftritt beim Regensburger Kurfürstentag 1575
Dr. Christine Werkstetter, Augsburg
Fuggeraktivitäten im Schwäbischen Reichskreis
17.45 bis 18 Uhr – Kaffeepause
18 bis 18.30 Uhr
Ad fontes: Zu den Quellen
Was an Reichsquellen im Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Familien- und Stiftungs-Archiv noch der Erforschung harrt, gibt sein Archivar am Ende des ersten Tages zur Kenntnis. Denn das Symposium will nicht allein eine erste Ergebnisschau, sondern zugleich Initiativtagung sein.
Franz Karg M.A., Dillingen a. d. Donau
Reichsquellen im Fuggerarchiv
19 bis 20 Uhr
Abendvortrag
Die Neuzeit beginnt mit der Kommunikationsrevolution, in der die
schrittweise Errichtung der Reichspost ein ganz neues Verhältnis zu Raum und Zeit heraufführt. Augsburg und die Fugger hatten
hervorragenden Anteil an diesem Umbruch, den der maßgebliche Experte in einem öffentlichen Vortrag vorstellt.
Prof. Dr. Wolfgang Behringer, Saarbrücken
Auf dem Wege zur Reichspost – die Fugger
und die Kommunikationsrevolution
28.02.2008, 9 bis 10 Uhr
IV. Die Fugger und die Reichsgerichtsbarkeit
Die höchste deutsche Gerichtsbarkeit war der kaiserliche Reichshofrat in Wien und das stärker reichsständisch orientierte Reichskammergericht in Speyer und Wetzlar. An beiden Reichsgerichten traten Fugger als Prozessparteien auf,
nahmen aber auch selbst hochrangige Richterstellen wahr. Zu beiden Aspekten liegen bereits systematische Erkenntnisse vor.
Dr. Anette Baumann, Wetzlar
Die Fugger als Kläger vor dem Reichskammergericht
(1495-1806)
PD Dr. Stefan Ehrenpreis, Nürnberg
Die Fugger und ihre Klientel am Reichshofrat
10 bis 10.30 Uhr – Kaffeepause
10.30 bis 11.30 Uhr
V. Krieg und Konfession – Fuggersche Reichskarrieren im 17. Jahrhundert
Andere Reichskarrieren waren die geistliche und militärische. Vom
Domkapitel zum Fürstbischof gewählt, wurden Fugger auch auf diesem Wege zu Landesherrn und Reichsständen. Oder sie wurden vom Kaiser oder Landesherrn zu Offizieren und Generalen berufen. Die Vorträge gehen von einer Persönlichkeit aus und eröffnen die Suche nach Parallelfällen.
Stephanie Armer, stud. phil., Augsburg
Die geistliche Fuggerherrschaft am Beispiel
des Konstanzer Fürstbischofs Jakob Fugger
Dr. Stephanie Haberer, Osnabrück
Die Fugger als Offiziere – im Dienst von Kaiser und Reich?
11.30 bis 12.30 Uhr
Schlaglichter – Studierende erforschen die Fuggergeschichte
Als besonderer Beitrag des zweiten Tages dieser Initiativtagung
werden die Fragen und Entdeckungen junger Historikerinnen und
Historiker im Rahmen eines Seminars zur Reichs- und Fuggergeschichte in die Tagung eingebracht.
12.30 bis 14.15 Uhr – Mittagspause
14.15 bis 16 Uhr
VI. Dem Reich Gestalt verleihen – Fuggersche Medienkompetenzen von der Kunstpatronage bis zur Publizistik
In wie vielfältiger Gestalt die Fugger und das Reich sich in
den Medien begegneten, zeigt die letzte Sektion. Ein Doppelvortrag verortet die Reichspolitik in den „Fuggerzeitungen“ und in der
Korrespondenz Hans Fuggers, ein weiterer Vortrag in den bild- und baukünstlerischen Aufträgen. Am Ende gehörte ein Fugger zu den Kräften, die der überstürzten Auflösung des Reiches Widerstand entgegensetzten und publizistisch für eine Zukunft
der föderalen deutschen Verfassung warben.
Mag. Oswald Bauer und Dr. Regina Dauser, Augsburg
Die Reichspolitik in Fuggerschen Nachrichtennetzen
Dr. Sylvia Wölfle, Düsseldorf
Die Kunstpatronage der Fugger und das Reich
Ulrich Graf Fugger von Glött M.A., Kirchheim
Die Fugger und das Ende des Alten Reiches – Anselm Maria Fürst Fugger-Babenhausen und der Reichsdeputationshauptschluss
16 bis 17 Uhr
Kommentar des Wissenschaftlichen Leiters des Fuggerarchivs
Prof. Dr. Johannes Burkhardt
Schlusswort durch die Vorsitzende des Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Familienseniorats Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger