In Zeiten der fortgeschrittenen „Entzauberung der Welt“ (Max Weber) ist der Begriff „Kultur“ zum neuen Zauberwort geworden. Von der „Subkultur“ zur „Popkultur“, von der „Kultur des Krieges“ bis hin zur Etablierung der „Kulturwissenschaften“ in der universitären Landschaft hat sich der Kulturbegriff in unseren alltäglichen und fachspezifischen Sprachgebrauch eingenistet und ist – so könnte man behaupten - zu einem neuen Masternarrativ geworden. Dass mit dieser Konjunktur des Kulturbegriffs auch Befürchtungen einer intellektuellen Landnahme einhergehen und sich dementsprechende disziplinäre Abwehrmechanismen zeitigen, liegt auf der Hand. Gerade in Bezug auf die Religion scheint sich dabei ein äusserst delikates Verhältnis zu entfalten: Wurde Kultur nicht gleichermassen zum Konkurrenten und Erben der Religion, mit welcher sie nicht nur den Anspruch auf umfassende Erklärungs- und Deutungszusammenhänge für unser Zusammenleben teilt, sondern auch die Herstellung von wie auch immer vorgestellter Einheit und Gemeinschaft? Wird die Religion also ob der scheinbaren Deutungshegemonie der Kultur zur Peripherie innerhalb der gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen? Diese Fragen lassen vermuten, dass sich zwischen diesen beiden Dimensionen menschlicher Selbstverortung ein ambivalentes Spannungsfeld ergibt, das sowohl Chancen interdisziplinärer Annäherung, als auch Gefahren disziplinärer Verhärtung mit sich bringt. Diese Ambivalenzen auszuloten, aber auch nach fruchtbaren Begegnungen zu spähen, macht sich ein von Prof. Siegfried Weichlein vom Departement für Zeitgeschichte organisierter und im Rahmen des Interdisziplinären Programms „Katholische Studien“ unter der Schirmherrschaft des Hochschulrates der Universität Fribourg stattfindender Workshop zur Aufgabe.