Naturwissenschaft, Medizin und Technik und ihr Verhältnis zur Populärkultur (Driburger Kreis 2008)

Naturwissenschaft, Medizin und Technik und ihr Verhältnis zur Populärkultur (Driburger Kreis 2008)

Veranstalter
Das Treffen des Driburger Kreises stellt keine übliche Fachtagung dar, sondern versteht sich vielmehr als ein informelles Forum, auf dem neben dem Rahmenthema auch Probleme, Schritte und Ergebnisse eigener Arbeiten und Forschungsprojekte vorgestellt und in einer konstruktiven Atmosphäre diskutiert werden können. Der driburger Kreis ist offen für alle Studenten/innen, Doktoranden/innen und Assistenten/innen, die an medizin-, wissenschafts- oder technikhistorischen Fragestellungen arbeiten. Darüber hinaus ist die Teilnahme von Interessenten/innen aus anderen Disziplinen wie den Kulturwissenschaften, der Soziologie, der Philosophie etc. ausdrücklich erwünscht und würde nicht allein zum diesjährigen Rahmenthema einen breiteren interdisziplinären Austausch anregen und befördern helfen.
Veranstaltungsort
Ort
Darmstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.09.2008 - 26.09.2008
Deadline
15.07.2008
Website
Von
Susan Splinter, Postfach 41 04 20 , Staatliche Museen Kassel

Das diesjährige Rahmenthema lautet:

Naturwissenschaft, Medizin und Technik und ihr Verhältnis zur Populärkultur

Das 20. Jahrhundert wurde erheblich von den Forschritten in den Naturwissenschaften, der Medizin und der Technik geprägt. Daraus resultiert auch eine umfangreiche Rezeption in der Populärkultur. Ob Literatur, Musik, Bildende Kunst oder Film, Funk und Fernsehen: sie alle gestalten am öffentlichen Bild der Wissenschaften gleichermaßen mit. Die Rolle, die den Wissenschaften dabei zukommt, ist durchaus ambivalent. Das Ideal vom Motor der Aufklärung und des Fortschritts steht dabei dem Bild von Technik als Ursache von ökologischen Katastrophen oder der Vorstellung von den Naturwissenschaften als einem Refugium von menschlichem Größenwahn und Fehlverhalten gegenüber.

Weder diese Ambivalenz noch die nichtwissenschaftliche Rezeption und Adaption wissenschaftlicher Inhalte ist neu für das gerade vergangene Jahrhundert. Romane wie „Dr. Jekyll and Mr. Hyde”, „The Time-Machine“, Werbung für Radium-Haartinktur aus dem 19. Jhd. und moderne Werbung für Spülmittel mit „Quantenpower“; Filme wie die Star Trek Reihe oder The Matrix haben alle eines gemein: sie alle leben gleichermaßen von der populären Darstellung wissenschaftlicher Topoi.

Naturwissenschaften, Medizin, Technik und Populärkultur beeinflussen sich gegenseitig. Viele Forschungszweige rekurrieren, teils begrifflich, teils inhaltlich, auf populäre Konzepte. Projekte zur Entwicklung besserer Mensch-Maschine-Schnittstellen, etwa in der Gehirn- oder Herzchirurgie, die Suche nach Künstlicher Intelligenz und adäquaten Speichermedien für die menschliche Persönlichkeit – was immer auch das Wort dann noch bedeutet: sie alle wurden bereits erdacht, als ihre tatsächliche Machbarkeit noch nicht absehbar war. Neben der Frage, wie dieser wechselseitige Transfer von Ideen, Bildern und Wissen überhaupt zustande kommt – welche Mechanismen dabei am Werk sind – lohnt es auch zu schauen, inwiefern populäre Konzepte hier gewissermaßen zur „Vermarktung“ von Wissenschaften beitragen.

Zusätzlich zu diesen Verflechtungen von Wissenschaften und Populärkultur gibt es jedoch zwischen den beiden Bereichen ein weiteres, komplexes Spannungsfeld von meist unreflektierten Vermischungen von wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Thesen und Annahmen. So versucht z.B. die Evolutionäre Psychologie menschliches Verhalten als Folge evolutionärer Notwendigkeiten zu erklären, ohne dabei jedoch allzu oft die von Fachwissenschaftlern kontrovers diskutierten Probleme der Evolutionstheorie kritisch zu reflektieren.

Weiterführende Literatur zum Thema:
- Müller, Christian [Hrsg.]: SciencePop - Wissenschaftsjournalismus zwischen PR und Forschungskritik, Graz [u.a.], Nausner & Nausner 2004
- Nikolow, Sybilla [Hrsg.]: Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressourcen füreinander - Studien zur Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main, Campus 2007
- Weingart, Peter: Die Wissenschaft der Öffentlichkeit - Essays zum Verhältnis von Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit, 2. Aufl., Weilerswist, Velbrück Wiss. 2006

Bei Interesse wird gebeten, bis zum 15.7.2008 einen zehnzeiligen Abstract zu schicken an Susan Splinter, Universität Regensburg, Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte, 93040 Regensburg, e-mail: s.splinter@alice-dsl.net

Wer sowohl am Driburger Kreis als auch an der Jahrestagung der DGGMNT teilnimmt, Mitglied der DGGMNT ist und als Student/in oder Doktorand/in über kein eigenes Einkommen verfügt, kann einen finanziellen Kostenzuschuss erhalten. Dieser Reisekostenzuschuss ist unter Angabe eines betreuenden Hochschullehrers bis zum
15. September 2008 bei der Vorsitzenden der DGGMNT zu beantragen: Frau Prof. Dr. Brigitte Lohff, Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, e-mail: Lohff.Brigitte@MH-Hannover.de

Programm

Kontakt

Susan Splinter

Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte
Universität Regensburg
93040 Regensburg

s.splinter@alice-dsl.net


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung