Heimat im Koffer - Flüchtlinge und Vertriebene in der Nachkriegszeit

Heimat im Koffer - Flüchtlinge und Vertriebene in der Nachkriegszeit

Veranstalter
Donauschwäbisches Zentralmuseum
Veranstaltungsort
Donauschwäbisches Zentralmuseum, Schillerstr. 1, 89077 Ulm
Ort
Ulm
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.04.2008 - 05.10.2008
Von
Hampe, Henrike

Ausstellung:
Heimat im Koffer - Flüchtlinge und Vertriebene in der Nachkriegszeit

Trotz ihrer Vertreibung aus Ungarn vor 61 Jahren sagt die 79-jährige Maria Kling: „Wenn ich nach Ungarn fahre, fahre ich heute noch ‚heim’!“

Die Ausstellung erinnert an die Anfänge der rückblickend so erfolgreichen Integration von 12,5 Millionen Ostflüchtlingen im zerstörten Nachkriegsdeutschland. Dass der Beginn für niemanden einfach und der Erfolg keineswegs selbstverständlich war, verdeutlichen die vielen Fallgeschichten, die die Ausstellung erzählt. Am Beispiel von Flüchtlingen aus Ungarn, Jugoslawien und Rumänien lassen sich einzelne Schicksale nachvollziehen. Auffallend ist, dass mit allen ausgestellten, scheinbar alltäglichen Gegenständen individuelle Geschichten verknüpft sind. Immer wieder geht es um die Themen Heimatverlust, Integration und Identitätssuche.

Beispiele:
- das Brautkleid, das Maria März 1944 bei der Flucht einpackte
- die Holzkiste, in der Familie Soritsch 1954 ihr Hab und Gut aus Jugoslawien mitnahm
- die wattierte Zwangsarbeiterjacke („Kufaika“), die Christine Hoffmann aus der Russlanddeportation mitbrachte
- die Kleider, die Theresia Kresz aus ihren ungarndeutschen Trachten schneiderte, um auf der Straße nicht mehr aufzufallen
- das unterwegs geschriebene Gedicht „Heimweh“ einer Flüchtlingsfrau, an das ein Beutel mit Heimaterde geheftet ist
- die von zahlreichen Heimatreisen ins ungarische Hartau mitgebrachten Möbel, mit denen Maria und Christoph Arras sich in Deutschland eine private Heimatstube einrichteten

Mit allen Sinnen zu entdecken ist „unsichtbares Gepäck“ der Flüchtlinge: Hinter Türchen verbergen sich zum Beispiel der Duft blühender Akazien, das Rascheln des mit Maislaub gefüllten Strohsacks oder das Läuten der heimatlichen Kirchenglocke. Die Besucher können in der Ausstellung auch ausprobieren, wie es ist, in fünf Minuten einen Fluchtkoffer mit nur zehn Gegenständen zu packen. Sie können donauschwäbische Kinderspiele kennenlernen und Kinderspielzeug aus Naturmaterialien anfertigen. In einem stillen Winkel ist schließlich jeder dazu eingeladen, für sich selbst die Frage zu beantworten „Heimat – was ist das?“

Die Ausstellung macht auch dieses deutlich: Die persönlichen Integrationserfahrungen der damals Betroffenen sind nicht nur ein Stück deutscher Geschichte – sie gleichen in vielem dem Eingliederungsprozess heutiger Migranten, von anfänglicher Fremdheit bis hin zur Entstehung einer neuen Identität.

Weitere Informationen, auch zum Begleitprogramm, unter www.dzm-museum.de

Programm

Kontakt

Henrike Hampe
Donauschwäbisches Zentralmuseum
Schillerstr. 1
D - 89077 Ulm
Tel. 00 49 - (0) 73 1 - 96 25 41 03
Fax 00 49 - (0) 73 1 - 96 25 42 00
henrike.hampe@dzm-museum.de

www.dzm-museum.de