Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann die blutigste Etappe des Zweiten Weltkriegs und nahezu gleichzeitig auch der systematische Massenmord an den Juden. Der SS-Schießplatz bei Hebertshausen war ein Schauplatz dieses Vernichtungskrieges. Dort wurden 1941/42 über 4.000 Rotarmisten ermordet, die in Kriegsgefangenenlagern als aktive Kommunisten oder Juden identifiziert worden waren.
Aus Anlass des 67. Jahrestages laden KZ-Gedenkstätte Dachau und Förderverein für Intern. Jugendbeg. u. Gedenkstättenarbeit zu einer Gedenkveranstaltung am ehem. "SS-Schießplatz Hebertshausen" ein.
Im Anschluss wird Dr. Dieter Pohl einen Vortrag zu seiner gerade veröffentlichten Studie über "Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941-1944" halten. Seit dem Angriff auf die Sowjetunion war die Wehrmacht nicht allein mit dem Kampf gegen die Rote Armee beschäftigt, sondern verwaltete zugleich als Besatzungsmacht weite Teile des Landes. Dieter Pohl analysiert erstmals umfassend die Behandlung von Zivilisten und Kriegsgefangenen im Operationsgebiet. Die gewalttätige Herrschaftspraxis der Wehrmacht, vor allem gegen Kriegsgefangene, Juden und andere „verdächtige“ Zivilisten war bereits früh vorgezeichnet; sie wurde von den ersten Tagen des Feldzuges an autonom oder zusammen mit dem SS- und Polizeiapparat ausgeübt. Die Wehrmacht als Besatzungsmacht war im Osten Träger der nationalsozialistischen Gewaltpolitik, sie unterschied sich hierin kaum von der Zivilverwaltung.