Macht Antike Politik? Vierte Jahrestagung des SFB 644 "Transformationen der Antike"

Macht Antike Politik? Vierte Jahrestagung des SFB 644 "Transformationen der Antike"

Veranstalter
SFB 644 "Transformationen der Antike"
Veranstaltungsort
ICI Kulturlabor Berlin, Christinenstr. 18–19, Haus 8
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.12.2008 - 06.12.2008
Von
Schlelein, Stefan

Auch nach dem Ende der politischen Strukturen der Antike, nach dem Untergang ihrer Reiche und Gemeinwesen von den Persern über die griechische Poliswelt bis hin zum römischen Imperium, hat das Altertum seinen Einfluss auf das öffentliche Denken und Handeln Europas und der westlichen Welt nie ganz verloren: Antike Lehren und Vorbilder dienen bis in unsere Tage als Bezugspunkte der unterschiedlichsten politischen Diskurse und haben diese nachhaltig geprägt. Es scheint offensichtlich, dass Antike Politik 'macht'. Welche Bedeutung ihr dabei allerdings genau zukommt, bedarf ebenso der weiteren Klärung wie die Funktionsweisen, die hierbei wirksam werden.
Am Beispiel ausgewählter Transformationen politischer Ideen, Theorien und Handlungsweisen soll in den vier Sektionen der Tagung der Frage nachgegangen werden, welches Gewicht die Antike für die Politik insbesondere der Neuzeit besitzt. Genauer: Welche politischen Vorstellungen und Normen, Institutionen und Repräsentationsformen sind von antiken Vorläufern geprägt oder beeinflusst, und in welchem Maße? Wo, wann und warum nutzen politische Akteure das Altertum? Wenn man zudem von der transformationstheoretischen Prämisse ausgeht, dass jede Rezeption zugleich eine Konstruktion ihres Gegenstandes bedeutet, so ist gleichzeitig aber auch zu fragen: Macht Politik Antike?

Programm

Donnerstag, 4. Dezember 2008

13:45 Uhr – Hartmut Böhme (Berlin): Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Die Antike im politischen Denken: Theoretische Modelle und Reflexionen
Moderation: Johannes Helmrath

14:00 Uhr – Herfried Münkler (Berlin): Erodierender Republikanismus: Von Machiavelli zu Shakespeare

15:00 Uhr – Joaquín Abellán García (Madrid): Das Fortleben des politischen Aristotelismus in der Neuzeit: Der Fall Spanien zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert

16:00 Uhr – Pause

16:30 Uhr – Wiebke-Marie Stock (Berlin): Politische Utopien. Die 'politeia' der Kirche nach Dionysius Areopagita (~500) und die 'Internationale der religiösen Intelligenz' nach Hugo Ball (1886–1927)

17:30 Uhr – Miriam Leonard (London): Jacques Derrida between Athens, Rome, and Jerusalem: The Ancient City and the New Europe

18:30 Uhr – Pause

Abendvortrag

19:00 Uhr – Christian Meier (München): Das Politische und die Freiheit: Der Neuanfang der Griechen

Freitag, 5. Dezember 2008

Sektion 2: Die Verortung der Antiketransformation: Institutionen und Akteure
Moderation: Matthias Pohlig

9:00 Uhr – Caspar Hirschi (Freiburg i. Ü./Cambridge): Die Antike als Inspirations- und Legitimationsquelle für politische Gelehrtenrollen der Aufklärung

10:00 Uhr – Sabine Dombek (Frankfurt a. M.): Landesherrschaft im römischen Gewand. Der Hof des Franz I. zu Erbach-Erbach als Ort frühneuzeitlicher Antiketransformation

11:00 Uhr – Pause

11:30 Uhr – Stefan Kipf (Berlin): Von der Wesensverwandtschaft zur gemeinsamen Rasse – die Transformation des neuhumanistischen Griechenbildes im altsprachlichen Unterricht der Nazi-Zeit

12:30 Uhr – Egon Flaig (Rostock): Keine Theokratie. Warum wir die politische Autonomie der Antike verdanken

13:30 Uhr – Mittagspause

Sektion 3: Der Nutzen der Antike: Funktionen und Motivationen politischer Transformation
Moderation: Charlotte Schreiter

15:00 Uhr – Marcus Becker (Berlin): "... not one good quality to recommend him..." – Kaiserserien und ihre Transformationen im 18. Jahrhundert

16:00 Uhr – Michael North (Greifswald): Antike Erkenntnisse bei Geldtheoretikern und -praktikern an der Wende zur Neuzeit

17:00 Uhr – Pause

17:30 Uhr – Karsten Fischer (Berlin): Imperiale Verfallssucht: Eigendynamiken und Fernwirkungen des Dekadenzmotivs

18:30 Uhr – Dimitris Grigoropoulos (Athen): Die Antike als Dystopie: Zur Rezeption und Repräsentation der römischen Herrschaftsperiode im neuzeitlichen Griechenland

Samstag, 6. Dezember 2008

Sektion 4: Antike-Inszenierung: Medien politischer Repräsentation
Moderation: Susanne von Falkenhausen

9:00 Uhr – Peter Seiler (Berlin): Öffentliche Ehrenmonumente im italienischen Spätmittelalter und ihre antiken Vorbilder

10:00 Uhr – Gudrun Gersmann (Paris): Märtyrer in Wachs. Der Totenkult der Französischen Revolution

11:00 Uhr – Pause

11:30 Uhr – Nancy Shumate (Northampton/MA): The Persistence of Rome in Later Discourses of Empire

12:30 Uhr – Pascal Weitmann (Berlin): Das griechische 'Nationalheiligtum' von Missolunghi

13:30 Uhr – Hartmut Böhme (Berlin): Schlusswort

Kontakt

Dr. Georg Topfer, Stefan Schlelein, M.A.

Sonderforschungsbereich 644 "Transformationen der Antike"
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
D-10099 Berlin

Tel.: +49-30-2093-7384 oder -7447
Fax: +49-30-2093-7396
koordination@sfb-antike.de

www.sfb-antike.de