Workshop zum Thema: Nullsignifikanz | Allsignifikanz
Mit Impulsreferaten von: Herbert Justnik (Museum für Volkskunde), Barbara Imhof (Weltraumarchitektin, Liquifer), Elisabeth Timm (Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien), Tristan Weddigen (Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern).
Verkehr erzeugt Verdichtungen von Menschen und Signifikanten im Raum. Hunderttausende strömen über Autobahnen und Flughäfen und werden dabei von vielschichtigen Zeichenregimen umhüllt: von Systemen der Verkehrsleitung, der Werbung, der (sub-)kulturellen Codierung sichtbarer Flächen. Jede Verdichtung erzeugt gleichzeitig aber immer auch komplementäre Zonen der Ruhe und Entleerung: verwunschene Gärten am Autobahnkreuz, nichtssagende Oberflächen im Weichbild austauschbarer Metropolen.
Orte, an denen Entschleunigung, Leere und Ruhe nicht zufällig entstehen, sondern programmatisch geplant und gepflegt werden, sind Andachtsräume an Flughäfen und Autobahnen. Hier werden nicht nur die Zeichen des technischen Funktionierens getilgt; um Container für alle Kulturen und Religionen des Globus bereitzustellen, geraten herkömmliche Signifikanten der Andacht ins Taumeln.
Verschärft begegnen derartige Probleme bei der verkehrtechnischen Aneignung der Leere schlechthin, im Weltall: Nicht nur transportieren Raumfahrtmissionen in ihrem Universalismus immer schon fragliche Symbole für unbekannte Adressaten; auch sind irdische, an Orientierungspunkte wie Mekka, Jerusalem etc. gebundene Praktiken am Ort der Götter selbst, in der Schwere- und Ortslosigkeit unmöglich.