Zwischen Widerstand und Management – Zur politischen Philosophie von Deleuze & Guattari

Zwischen Widerstand und Management – Zur politischen Philosophie von Deleuze & Guattari

Veranstalter
Leipziger Forschungsgruppe Soziales e.V. E-Mail: info@forschungsgruppe-soziales.de Homepage: http://www.forschungsgruppe-soziales.de
Veranstaltungsort
naTo, Karl-Liebknecht-Str. 46, 04275 Leipzig
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.02.2009 - 21.02.2009
Deadline
21.12.2009
Von
Daniel Hechler

Die zweitägige Veranstaltung zur politischen Philosophie von Deleuze und Guattari versucht eine Leerstelle in der akademischen und politischen Diskussion zu bearbeiten, bleibt doch trotz gelegentlicher Polemik oder begeisterter, aber zumeist metaphorischer Aufnahme ihrer Begriffe zu konstatieren, dass eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den politischen Konzepten beider Denker in Deutschland weitgehend aussteht. Hintergrund der Tagung bildet nicht zuletzt eine Debatte um die Bewertung der politischen Philosophie von Deleuze und Guattari. Diese reicht von der Identifikation eines angemessenen theoretischen Fundaments für eine globalisierungskritische Linke und ihres Widerstands gegen den Kapitalismus bis zur Denunziation dieses Denkens als bloße Inspirationsquelle für Managementdiskurse, wenn nicht gar als Ideologie des Spätkapitalismus. Ähnlich konträr fallen die Einschätzungen des Potentials aus, das diese politischen Konzepte für eine mögliche kritische Praxis bereithalten: Erblicken die einen hier einen überzeugenden Ansatz für eine dezentrale, potentiell revolutionäre Mikropolitik, so werfen andere dieser Philosophie die Beförderung eines letztlich konformistischen Ästhetizismus vor. Umstritten bleibt ebenfalls die Frage, ob sich in den Schriften von Deleuze und Guattari überhaupt eine kohärente politische Philosophie ausmachen lässt oder ob diese lediglich fragmentarische Denkansätze bereitstellen – ein Umstand, der nicht zuletzt auf die komplexe Anlage und die irritierende Sprache der Bücher von Deleuze und Guattari zurückgeht.
Die Tagung verfolgt eine doppelte Zielsetzung: In den Vorträgen sollen zum einen grundlegend die zentralen politischen Konzepte beider Autoren sowie ihre (vornehmlich globalisierungskritischen) Weiterentwicklungen beleuchtet werden. Um eine Vermittlung und anschließende Diskussion dieser Ansätze und ihrer Bewertung zu ermöglichen, scheint eine Distanzierung von der oft suggestiven Sprache von Deleuze und Guattari unumgänglich. Zugleich ergeht an die Referenten aus Theorie und Praxis die Bitte, ihr angestammtes Terrain zu verlassen. Wünschenswert wäre es also, wenn die Theoretiker einen Ausblick auf eine mögliche Umsetzung der vorgestellten Konzepte, ihrer Grenzen und Gefahren geben, während die Praktiker ihr Handeln in Bezug auf Konvergenzen oder Dissonanzen mit dem Denken von Deleuze und Guattari beleuchten. Durch diese beiden Vorsichtsregulative soll nicht nur ein besseres Verständnis ermöglicht, sondern auch die Frage nach der Relevanz dieser politischen Philosophie für die politische Analyse und für eine widerständige Praxis aufgeworfen werden.

Abstracts
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich an der Tagung mit einem Beitrag beteiligen möchten, reichen ihre Abstracts bitte bis zum 21. Dezember 2008 in elektronischer Form bei Daniel Hechler, daniel.hechler@hof.uni-halle.de, ein. Diese sollten nicht mehr als eine Seite umfassen. Die Dauer der Vorträge soll etwa 20-30 Minuten betragen. Für die anschließende Diskussion sind etwa 15-25 Minuten vorgesehen. Bei Fragen oder für Anregungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Veranstalter ist die Leipziger Forschungsgruppe Soziales e.V. Der Verein versteht sich als ein selbstorganisiertes Arbeits- und Diskussionsforum für Studierende und Absolventen verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen. Hauptzweck ist die Durchführung von Forschungsvorhaben sowie die jährliche Organisation und Dokumentation einer wissenschaftlichen Tagung. Nach der Veranstaltung des Jahres 2007 „Foucault und Widerstand“, die in der Publikation „Widerstand denken“ (Hechler/Philipps 2008) ihren Niederschlag fand, veranstaltete die Forschungsgruppe in diesem Jahr eine Tagung unter dem Titel „Nach dem Schrumpfen. 20 Jahre sozialwissenschaftliche Debatte um schrumpfende Städte – Theorien, Befunde, Handlungsparadigmen“. Die aktuellen Forschungsprojekte fokussieren auf den Bereich der visuellen Soziologie. Empirische Untersuchungen zu Sozialprotesten und den verwendeten Protestmaterialien sowie zu Schablonengraffitis wurden bereits erfolgreich abgeschlossen.

Programm

Kontakt

Daniel Hechler
Dirschauer Str. 16, 10245 Berlin
daniel.hechler@hof.uni-halle.de

http://www.forschungsgruppe-soziales.de/pdf/CfP2009.pdf
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung