Spätestens seit der Erfindung der Marketingkategorie „World Music“ haben sich die beiden Wege geteilt: der Weg der Forscher einerseits, welche sich auf die Suche nach lokalen Musikkulturen begeben und darauf ein universitäres, musikethnologisches Wissen bauen; der
Weg der Musikproduzenten, -verleger und anderer Akteure andererseits, welche die Verbreitung von Musikstilen auf dem globalen Markt vorantreiben. Beide Welten entwickeln sich parallel, ignorieren sich meistens gegenseitig, geraten mal in Kontroversen, mal in lokale Zusammenarbeitsprojekte. Beide sehen sich auch heute im Licht der postkolonialistischen Dekonstruktion des „Anderen“ zunehmend infrage gestellt: deutsch-musikethnologische Institute verschwinden einer nach dem anderen, und einige Kulturschaffende beginnen vom Ende der Weltmusik zu sprechen.
Diese Beziehung nehmen wir als Ausgangspunkt für ein Gespräch, das die Spannung zwischen Markt, Kulturpolitik, und Wissensproduktion in der globalisierten Welt der Weltmusik hinterfragen soll. Welche sind die gemeinsamen aktuellen Themen? Was kann heute eine ethnographische Perspektive auf die Welt der World Music bringen? Wie kann man über die strukturellen, kulturpolitischen Fragen hinaus auch die konkrete Tätigkeit des Musizierens und das Engagement der Akteure in die Analyse mit einbeziehen?
Weltmusik und Musikethnologie: ein Missverständnis?
Samstag 31.01.09, 16-18.00 Uhr
Raum 312
Humboldt Universität
Institut für Europäische Ethnologie
Mohrenstraße 41
10117 Berlin
Teilnehmer/innen :
Frau Birgit Ellinghaus (Albakultur, Köln)
Herr Christoph Borkowsky Akbar (WOMEX / Piranha, Berlin)
Prof. Raimund Vogels (Hannover, angefragt)
Prof. Denis Laborde (CNRS, Centre Marc Bloch, Berlin)
Frau Talia Bachir-Loopuyt (ENS, Lyon / Institut für Europäische Ethnologie, Berlin)
Sprachen: Deutsch und Französisch (mit Übersetzung)