20 Deportationstransporte in den Jahren 1940 bis 1945 prägen heute das Erinnern an den ehemaligen Hannoverschen Bahnhof in Hamburg. Denn mit ihnen wurden 7692 Juden, Roma und Sinti aus Hamburg und Norddeutschland in die Ghettos und Vernichtungslager Ost- und Mitteleuropas verschleppt - für die allermeisten ein Weg in den Tod. In seiner 137-jährigen Geschichte auch als gewöhnlicher Personen- sowie als Auswanderer- und Güterbahnhof genutzt, symbolisiert der im Osten der neu entstehenden HafenCity gelegene Ort die historische Nähe von Normalität und Barbarei wie kaum ein anderer in Hamburg. So sorgten nicht nur nationalsozialistische Überzeugungstäter, sondern auch zahlreiche willfährige Mitarbeiter von Behörden, Institutionen und Privatunternehmen für den reibungslosen Ablauf der Deportationen. Die "Volksgemeinschaft", die davon in vielerlei Hinsicht profitierte, sah überwiegend weg.
Mit der Ausstellung gedenkt Hamburg der Verfolgung von Juden, Roma und Sinti erstmals gemeinsam. Audio- und Videointerviews, bislang unveröffentlichte Schriftstücke und Fotos, darunter viele aus Privatbesitz, sowie die vollständig präsentierten Deportationslisten geben Opfern, Tätern und den vielen Beteiligten am Massenmord ein bedrückendes Gesicht.
Zur Ausstellung ist ein Katalog (deutsch/englisch) erschienen:
In den Tod geschickt. Die Deportationen von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945, hrsg. von Dr. Linde Apel im Auftrag der Behörde für Kultur, Sport und Medien, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Metropol-Verlag, Berlin,
ISBN 978-3-940938-30-5