Gespaltene Erinnerung. Europäische Gedenkkultur und das Schicksal sowjetischer Opfer des Nationalsozialismus

Gespaltene Erinnerung. Europäische Gedenkkultur und das Schicksal sowjetischer Opfer des Nationalsozialismus

Veranstalter
Georg-von-Vollmar-Akademie e.V.; Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.
Veranstaltungsort
Georg-von-Vollmar-Akademie, Schloss Aspenstein, 82431 Kochel am See
Ort
Kochel am See
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.06.2009 - 21.06.2009
Von
Dirk Riedel

Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg prägt heute noch das Verhältnis zwischen Deutschland und den Ländern der damaligen Sowjetunion, auch wenn die politischen Beziehungen inzwischen als „normal“ gelten. In Deutschland ist das Wissen um die 27 Millionen sowjetischen Opfer des Krieges und Holocausts nach wie vor sehr gering: gefallene Soldaten, zivile Opfer des Krieges und der von Wehrmacht, Polizei und SS verübten Massaker, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Konzentrationslagerhäftlinge und Opfer der Shoah.

Nach Kriegsende wurde ihr Schicksal auch in der UdSSR vielfach verschweigen. Erst zu Beginn der 90er Jahre mit dem Zerfall der Sowjetunion wurden dort viele Opfer erstmals anerkannt. Parallel entstanden auch in der Bundesrepublik Initiativen und Begegnungsprojekte im Gedenken an die sowjetischen Opfer.

Das Seminar bietet einen historischen Überblick zu den einzelnen Opfergruppen und ihrer Situation nach 1945. Es werden Gedenkprojekte in Deutschland und in den Ländern der Sowjetunion vorgestellt, die Perspektiven einer transnationalen Verständigung aufzeigen.

Programm

Freitag, 19.06.2009

18.30 – 19.00 Uhr
Begrüßung, Einführung in die Aufgaben der politischen Bildung, Vorstellung der Georg-von-Vollmar-Akademie
Tamara Wissing, Pädagogische Mitarbeiterin, Kochel

19.00 – 22.00 Uhr
Einführung in das Seminar
Vorstellung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen und der Seminarleitung.

Die Vergessenen? Sowjetische Opfer des NS-Terrors und ihr Platz in der Deutschen Erinnerung.
Dr. Jürgen Zarusky, Institut für Zeitgeschichte München, Dachau

Samstag, 20.06.

09.00 – 10.45 Uhr
Befreit und diskriminiert. Die Erfahrungen ehemaliger sowjetischer KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Holocaustüberlebender.
Dr. Ulrike Goeken-Haidl, Historikerin, Nürnberg

10.30- 12.30 Uhr
Russlands Gedächtnis. Erinnerungskultur und Geschichtswerkstätten.
Dr. Irina Scherbakowa, Memorial, Moskau

15.00 – 16.30 Uhr Workshops
a) Wie können Zeugnisse aus dem Archiv der Gedenkstätte Dachau für die Erinnerungsarbeit eingesetzt werden (mit Beispielen).
Verena Brunel, AG Einladungsprojekt des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.

b) Unruhige Zeiten. Lebensgeschichten aus Russland. Erfahrungen mit dem russischen Schülerwettbewerb „Der Mensch in der Geschichte. Russland im 20. Jahrhundert“.
Dr. Irina Scherbakowa, Moskau

c) Sprechen wir eine Sprache? Chancen und Hindernisse für eine internationale Verständigung über Verfolgungserfahrungen.
Dr. Annette Eberle, Historikerin, Dachau

17.00-18.00 Uhr Vorstellung der Ergebnisse aus den Workshops

19.30-22.00 Uhr Film: Das Konzentrationslager Dachau – Überlebende berichten. 1933-46 Sowjetische Häftlinge (D.2005, Regie Jutta Neupert)
Semen Moshkovych (Phoenix aus der Asche) München

Sonntag, 21.06.

09.00 – 09.15 Uhr
Politische Bildung heute: Kurzinfo zu Strukturen und Finanzierung am Beispiel der Georg-von-Vollmar-Akademie

09.15 – 12.30 Uhr
Gedenkprojekte in der ehemaligen Sowjetunion und in Deutschland mit:
Verena Brunel, AG Einladungsprojekt des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.,
Dr. med. Gerrit Hohendorf, Mahnmal Initiative Mogilov, Belarusse. Erinnerung an die ermordeten Psychiatriepatienten während der deutschen Besatzung
Semen Moshkovych, „Phoenix aus der Asche“, Sowjetische Holocaustüberlebende, München
Dr. Irina Scherbakova, Memorial, Menschenrechtsorganisation, Moskau

Abreise nach dem Mittagessen

Seminarleitung: Marijke Köhler-Wories, Dr. Eva Strauß
(Vorstand Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.)

Kontakt

Tamara Wissing

Georg-von-Vollmar-Akademie e.V.
Schloss Aspenstein, 82431 Kochel am See

08851 - 7823
info@vollmar-akademie.de

www.vollmar-akademie.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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