20 Jahre Fall der Mauer: Was bleibt?

20 Jahre Fall der Mauer: Was bleibt?

Veranstalter
Zentrale Einrichtung für Wissenschaftstheorie und -ethik, Leibniz Universität Hannover; Forschungsinstitut für Philosophie Hannover
Veranstaltungsort
Ort
Hannover
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.11.2009 - 14.11.2009
Deadline
16.08.2009
Website
Von
Volker Drell

Nach dem spektakulären Fall der Mauer und dem damit verbundenen Zusammenbruch der DDR und des real-existierenden Sozialismus in Osteuropa schien es vielen so, als wäre mit dem Scheitern von Ein-Parteien-Herrschaft und Planwirtschaft auch die Utopie einer nicht-kapitalistischen Ökonomie hinreichend diskreditiert, wenn nicht widerlegt worden. Allzu offensichtlich war das ökonomische, kulturelle und auch politische Versagen vorgeführt worden, so dass der Sozialismus schließlich bei der Mehrheit seiner Adressaten, denen er doch ein besseres Leben ermöglichen wollte, allen Kredit verspielt hatte. Doch auch 20 Jahre nach dem Ende der ‚Systemalternative’ ist heute die Zustimmung zu der bundesdeutschen politischen und ökonomischen Ordnung nicht ungebrochen, zumal sich auf vielen Ebenen große Herausforderungen zeigen. Weder die wissenschaftlichen noch die politischen Diskussionen um eine Einschätzung der DDR und ihres Untergangs sind in diesem Zusammenhang abgeschlossen. Aus der Distanz eröffnet sich nun ein nüchterner Blick auf ihre ideologischen Grundlagen, insbesondere den theoretischen Sozialismus und Marxismus. Damit verbunden bietet das Jubiläum des Mauerfalls auch Anlass zu einer Reflexion auf die historisch erfolgreichere Alternative, den Kapitalismus der westlichen Demokratien.

Die Tagung wählt einen spezifischen Zugang, der nach der aktuellen und womöglich zukünftigen Bedeutung von 1989 für die gegenwärtigen politischen, ökonomischen und sozialen Orientierungen fragt. Auf diese Weise kann der Fall der Mauer zum Ausgangspunkt einer Selbstverständigung über Fragen des deutschen Geschichtsbildes und der politischen und ökonomischen Zukunft dienen. Mit Beiträgen aus den Fächern Geschichte, Philosophie, Politologie, Rechtswissenschaften, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften soll das Thema auf folgende Schwerpunkte hin analysiert werden:

1. Was bleibt von der DDR?
Ist die gewisse 'Ostalgie' mancher Kreise gerechtfertigt oder wird hier ein Regime zu Unrecht idealisiert? Auf welche Weise nehmen sich Geschichtswissenschaft und Geschichtspolitik der ostdeutschen Zeitgeschichte an? Hätte man mehr aus der politischen und sozialen Kultur der DDR aufbewahren können und sollen, oder ist vielmehr das Gegenteil der Fall? Kommt ein Sozialismus, etwa im Sinne Rudolf Bahros und anderer DDR-Oppositioneller noch als Utopie in Betracht, oder ist an Gesellschaftssystemen dieser Art auch normativ nichts zu retten?

Hauptvortragende: Dr. Stefan Wolle (Berlin)
Prof. Dr. Joachim Perels (Hannover)
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig (Passau)

2. Was bleibt vom Marxismus?
Kommt der Kritik der politischen Ökonomie im 21. Jahrhunderts noch eine besondere Bedeutung zu oder hat sich mit dem Ende des Zeitalters der Extreme auch diese Form sozioökonomischer Fundamentalkritik erledigt? Ist Marxismus als wissenschaftliche Theorie von Interesse, oder handelt es sich eher um einen Habitus der moralischen Empörung? Welchen Erkenntniswert hat die Auseinandersetzung mit den Texten der alten und neuen Linken für ein Verständnis der Welt nach 1989?

Hauptvortragende: Prof. Dr. Alex Demirovic (Berlin)
Prof. Dr. Georg Lohmann (Magdeburg)

3. Was bleibt vom Kapitalismus?
Was lehrt uns der Fall der Mauer über Vorteile und Veränderungskraft der kapitalistischen Ökonomie? Hat der Kapitalismus mit 1989 seine prinzipielle Überlegenheit auch ethisch unter Beweis gestellt? Bedarf es heute der grundsätzlichen Reflexion über Alternativen zum Kapitalismus oder geht es eher um die richtige Variation und Ausgestaltung eines im Wesentlichen erfolgreichen und alternativlosen ökonomischen Ordnungsprinzips?

Hauptvortragende: Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup (Gelesenkirchen)
Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Starbatty (Tübingen)

Vorschläge für Beiträge zu diesen und verwandten Problemfeldern können als Abstract (Umfang: 1 Seite) bis zum 31.07.2009 mit einem kurzen Lebenslauf per Email eingereicht werden. Sie werden bis Ende August 2009 über die Annahme Ihres Vorschlages informiert.
Ihre Vorschläge senden Sie bitte an:
Volker Drell: drell@fiph.de und
Helmut Heit: heit@ww.uni-hannover.de

Programm

Kontakt

Volker Drell

Gerberstraße 26, 30169 Hannover

0511/16409-13

drell@fiph.de

www.fiph.de