Seelenheil - Gemeinwohl - Ansehen. Stifter und Stiftungen im Rheinland vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Seelenheil - Gemeinwohl - Ansehen. Stifter und Stiftungen im Rheinland vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Veranstalter
Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn, Abt. für Rheinische Landesgeschichte
Veranstaltungsort
Festsaal des Universitätshauptgebäudes, Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.10.2009 - 06.10.2009
Deadline
11.09.2009
Von
Andreas Rutz

Die Herbsttagung der Abteilung für Rheinische Landesgeschichte 2009 widmet sich in Epochen übergreifender Perspektive dem Phänomen der Stiftung. Dabei sollen sowohl die Stifter und ihre Motive als auch die Formen der Stiftungen und ihre Bedeutung für Nutznießer und Verwalter in den Blick genommen werden.

Im Mittelalter dominierten aus Sorge für das Seelenheil errichtete Memorialstiftungen, die allerdings auch innerweltliche Wirkungen entfalteten, etwa in der Armen- und Krankenpflege oder im Rahmen von Verselbständigungsprozessen von Gruppen (Kapitel in Klöstern und Stiften, bürgerliche Organisationen). Im Spätmittelalter und stärker noch in der Frühen Neuzeit trat als Stiftungsmotiv die Förderung des Gemeinwohls in den Vordergrund. Stiftungen zielten nun häufig auf Statussicherung für ihre Nutznießer, etwa durch die Ermöglichung von standesgemäßer Eheschließung, Klostereintritt oder (Aus)bildung im Handwerk, in Schulen und Universitäten. Zunehmend dienten Stiftungen auch der Demonstration der sozialen Stellung des Stifters. Dieses Bestreben erfuhr im bürgerlichen Zeitalter nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Empire eine weitere Steigerung, die allerdings auch in seine Negierung umschlagen konnte. Die Stiftungszwecke, unter denen die Kulturförderung zunehmend breiten Raum einnahm, vervielfältigten sich im Gleichschritt mit der gesellschaftlichen Differenzierung. Stiftungen bereiteten vielfach staatliches Handeln vor oder füllten Lücken im staatlichen Leistungsspektrum. Vor allem in dieser Funktion sind Stiftungen heute Gegenstand des öffentlichen Diskurses.

Programm

Montag, den 5. Oktober 2009

9.30
Prof. Dr. Manfred Groten, Bonn
Einführung

10.00
Dr. Jens Lieven, Bochum
Rheinische Grafen des 12. Jahrhunderts als Stifter

11.15
Dr. Götz J. Pfeiffer, Kassel
Die Kunststiftungen Herzog Wilhelms I. von Berg um 1400

14.00
Dr. Joachim Oepen, Köln
Bürgerliche Memorialstiftungen im 19. Jahrhundert: die Kölner Neustadtkirchen St. Agnes und St. Paul

15.15
Christian George M.A., Bonn
Stiftungen an der Bonner Universität im 20. Jahrhundert

17.00
Mitgliederversammlung des Vereins für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande

18.00
Abendvortrag
Prof. Dr. Wolfgang Schmid, Trier
Stifter, Auftraggeber und Mäzene. Streifzüge durch die Geschichte der Rheinlande

Dienstag, den 6. Oktober 2009

10.00
Prof. Dr. Gabriele Clemens, Saarbrücken
Stifter und Mäzene im urbanen Kontext des 19. Jahrhunderts

11.00
Dr. Everhard Kleinertz, Köln
Stiftungen im Köln des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld von katholischer und liberaler Weltanschauung

11.45
Dr. Fritz Bilz, Köln
Mäzenatentum und Stiftungswesen im 19. Jahrhundert am Beispiel
der Stadt Kalk

14.00
Dr. Sylvie Tritz, Berlin
Die Stiftungen des Nicolaus Cusanus

15.00
Wolfgang Rosen M.A., Bonn
Klostergründungen: Stifter und Motive – Erkenntnismöglichkeiten des Nordrheinischen Klosterbuches

Schlussdiskussion

Kontakt

Birgit Bettzuege-Steinsiek
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität
Institut für Geschichtswissenschaft
Abt. für Rheinische Landesgeschichte
Am Hofgarten 22
53113 Bonn
Email: landesgeschichte@uni-bonn.de

www.landesgeschichte.uni-bonn.de