Musik. Macht. Staat.

Veranstalter
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
Veranstaltungsort
Heinrich-Heine-Universität, Universitätsstr. 1, Geb. 23.21, Hörsaal 3F, 40225 Düsseldorf
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.04.2010 - 23.07.2010
Von
Mecking, Sabine / Wasserloos, Yvonne

Musik gilt als Ausdruck des individuell Emotionalen. Sie kann aber genauso öffentlich zu repräsentativen Zwecken verwendet werden. Die Wirkungsmacht von Musik bezieht sich damit nicht allein auf emotionale und emphatische Momente, sondern auch bzw. darüber auf den öffentlichen und repräsentativen Raum. In dieser Funktion kann sie gleichermaßen kulturelle Identität(en) stiften, Macht- und Staatssystem unterstützen oder untergraben sowie der politischen Positionierung und Artikulierung dienen.
Im Fokus der Vorlesungsreihe stehen gesellschaftliche, staatliche und musikalische Entwicklungen in Europa von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Mit Monarchien und Republiken, Diktaturen und Demokratien finden unterschiedliche Staats- und Regierungsformen Berücksichtigung. Neben Adelshöfen, Militär oder politischen Amts- und Machtinhabern werden auch gesellschaftliche Strömungen und Gruppen wie z.B. Bürger(tums)bewegungen und musikalische Jugend- und Subkulturen betrachtet. Der Spannungsbogen reicht von Staatsmotetten, Schlachtenmusiken, Märschen, Hymnen, (Volks-)Liedern bis hin zu Rock- und Popsongs. Es stellt sich die Frage, wie die einzelnen Akteure sich der Musik bemächtigen oder etwa mit ihr konfrontiert wurden. Wie wurden politische und gesellschaftliche Zielvorstellungen, Ereignisse und Umbrüche musikalisch eingeleitet, verbreitet und verarbeitet?
Kommunizieren, Provozieren und Kritisieren durch Kunstmusik, Gebrauchsmusik und Populäre Musik dient der politischen und gesellschaftlichen Inklusion oder Exklusion. Im Verhältnis von Musik, Macht und Staat wird letzterer nun nicht nur als transzendente Wirklichkeit, sondern im Sinne Foucaults auch als Denk- und Handlungsweise von Menschen begriffen. Musik stellt sich zum einen als Produkt und Spiegel staatlich-ideologischer Maßgaben und sozialer Prozesse und zum anderen als gesellschaftlich Einfluss nehmende Impulskraft dar. Dabei finden sowohl differierende Zuschreibungen und Bedeutungen von Staat und Macht zu verschiedenen Zeiten als auch gesellschaftlicher, politischer und kultureller Wandel in der Geschichte ihren Nachhall in der Musik. Ihre Analyse verspricht damit Einblicke in die Repräsentation und Rationalisierung von Macht bzw. Machtbeziehungen sowie in das Selbstverständnis von Gruppen und Individuen. Inwieweit avanciert nun Musik zum Kronzeugen oder gar zum Katalysator dynamischer Prozesse?
(Weitere Informationen: www.rsh-duesseldorf.de/musik-macht-staat)

Programm

Die Vorlesungsreihe findet im Rahmen des Studiums Universale statt und beginnt jeweils um 11:15 Uhr.

16.4.2010
PD Dr. Sabine Mecking / Dr. Yvonne Wasserloos (Düsseldorf/Münster)
MUSIK. MACHT. STAAT. Dreiklang und Dissonanz

23.4.2010
Prof. Dr. Klaus Pietschmann (Mainz)
Herrschaftssymbol und Propaganda: Höfische Musik in der frühen Neuzeit

30.4.2010
PD Dr. Michael Esch (Düsseldorf)
Vom Charivari über den Tanz zum Marsch: Musik (in) der Französischen Revolution

7.5.2010
Sebastian Hansen M.A. (Düsseldorf)
Töne der Schlacht. Napoleon, seine Kriege und die Musik

14.5.2010
PD Dr. Sabine Mecking (Düsseldorf/Münster)
„Des deutschen Liedes Klang hat die Herzen gewonnen“. Gesang und Nationsbildung im 19. Jahrhundert

21.5.2010
Dr. Manfred Heidler (Bonn)
„Mit Preußens Gloria und Hurra in die Katastrophe“. Anmerkungen zur (Militär-) Musik zwischen Reichsgründung und Weimarer Republik

28.5.2010
Prof. Dr. Andreas Jacob (Essen)
Weimar und die Pluralisierung der Musik- und Lebensstile

4.6.2010
Prof. Dr. Dr. Volker Kalisch (Düsseldorf)
Perversion und Würgegriff. Musik im Nationalsozialismus

11.6.2010
Dr. Kerstin Armborst-Weihs (Mainz)
Musik als „Waffe des sozialistischen Aufbaus“? Zum Musikleben in der Sowjetunion zwischen Parteidoktrin und Avantgarde

18.6.2010
Dr. Manfred Heidler (Bonn)
Die Militärmusik der DDR

25.6.2010
Prof. Dr. Christoph Nonn (Düsseldorf)
Der Schlager und die westdeutsche Gesellschaft seit 1945

2.7.2010
Prof. Dr. Detlef Siegfried (Kopenhagen)
Sound der Revolte. Rock und Blues in den langen 60er Jahren

9.7.2010
Prof. Dr. Carsten Dams (Duisburg)
Polizei, Protest und Pop. Staatliche Ordnungsmacht und gesellschaftliches Aufbegehren in der Popmusik seit 1970

16.7.2010
Dr. Andreas Kühn (Düsseldorf)
Impliziter Protest und lauter Ambivalenzen: Punk, Postpunk und No Wave.

23.7.2010
Dr. Yvonne Wasserloos (Düsseldorf)
“When the Belfast Child sings again”. Pop im Nordirland-Konflikt in den 1980er Jahren

Kontakt

PD Dr. Sabine Mecking
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Historisches Seminar VI
Universitätsstr. 1
40225 Düsseldorf

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