Dass die Rhein-Main-Region in besonderem Maße ein Gebiet ist, in dem Menschen aus unterschiedlichen Kulturen aufeinandertreffen, ist im Zeitalter globaler Arbeitsmigration ebenso ein Gemeinplatz wie die Tatsache, dass es neben Beispielen eines gelingenden Zusammenlebens immer wieder auch Konflikte gibt, als deren Wurzeln vielfach die Unterschiede in der Religion ausgemacht werden.

Ausgehend von diesem Gegenwartsbefund soll die Tagung historische Formen von Koexistenz und Konfliktaustrag in den Blick nehmen. Denn in Konsequenz ihrer territorialen Kleinräumigkeit war die Rhein-Main-Taunus-Region seit der Frühen Neuzeit stets eine Region der konfessionellen und – unter Einbeziehung des Judentums – religiösen Vielfalt. Im Neben-, Gegen- oder Miteinander der Bekenntnisse auf oft engstem Raum bestand immer wieder neu die Aufgabe, eine Balance herzustellen und Formen der Koexistenz zu entwickeln: Eine Herausforderung nicht nur juristischer, sondern auch politischer, gesellschaftlicher, philosophisch-theologischer und kultureller Natur.

Die Tagung nimmt mit dem Fokus auf die Region die Entwicklung mehrkonfessioneller bzw. -religiöser Strukturen und die unterschiedlichen historischen Möglichkeiten von „Konflikt und Toleranz“ in den Blickpunkt.