Vortragsreihe am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte

Vortragsreihe am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte

Veranstalter
Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
Veranstaltungsort
Im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte, Hausener Weg 120, 60489 Frankfurt am Main, um 18 Uhr c.t.
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.01.2011 - 14.04.2011
Von
Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main

Die Welt der traditionellen Rechtstheorien ist zu klein geworden. Sie scheint zu klein für ein Recht welches mehr und mehr seine alten territorialen, politischen und nationalen Grenzen verliert und Teil eines weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Prozesses wird. Recht dieser Art tendiert zur Staatenlosigkeit. Es ist nicht mehr auf ein Gebiet, einen Nationalstaat oder einer lokalen Gemeinde fokussiert sondern formt sich durch die kommunikativen Netzwerke sehr spezialisierter Diskurse. Die „production of law“ bewegt sich weg vom Nationalstaat hin zur speziellen Dynamik der sozialen Systeme, die von den konventionellen Termini und Kriterien der politisch orientierten rechtlichen Theorien kaum beachtet werden. Begriffe wie „Verfassung“, „Legislatur“, „Einheit“, „Hierarchie“, „Sanktionen“, etc. werden vage. Heutzutage ist Recht in einer fragmentarischen Welt, die kein Zentrum, keinen Mittelpunkt oder keine Einheit hat, zu Hause. Rechtlicher Pluralismus dominiert das Forschungsgebiet / die Szenerie.

„Globalisierung“ ist der übliche Begriff für dieses Phänomen welches begleitet wird von einer Bewertung traditioneller Konzepte des Rechts, der Prämissen und Bedeutungen. Rechtsgeschichte ist fortwährend mit dieser Art von Phänomen konfrontiert, besonders wenn Prozesse globaler Verknüpfung über territoriale und nationale Grenzen hinaus untersucht werden oder wenn Gesellschaften mit einer Vielzahl an Normen ins rechte Licht gerückt werden.

Am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt wird im Wintersemester 2010/2011 in Zusammenarbeit mit dem Excellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt eine Vortragsreihe stattfinden, die sich den historischen Paradigmen und theoretischen Konzepten solcher Prozesse widmet. In diesem Zeitraum werden Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und mit einer besonderen Expertise in Theorie und Rechtsgeschichte, Soziologie und Politologie über ein von ihnen ausgesuchtes Thema referieren.

Programm

"Wo bleibt der Dritte im Rechtspluralismus?"

13. Januar 2011

Prof. Dr. Klaus Günther, Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie der Uni Frankfurt

Über das Faktum des Rechtspluralismus im Zeitalter der Globalisierung wird kaum noch gestritten. Welche normativen Konsequenzen daraus zu ziehen sind, ist derzeit jedoch eine offene und kontrovers diskutierte Frage. Der Vortag will sich vor allem mit denjenigen Positionen kritisch auseinandersetzen, die für eine Selbstregulierung und Selbstkoordination pluralisierter Rechtswelten plädieren.

"Domesticating Modernities: Transfer of Ideologies and Institutions in Southeastern Europe"

3. Februar 2011

Prof. Dr. Diana Mishkova, Director of Centre for Advanced Study Sofia (CAS)

The lecture will seek to explicate the process of transfer of ideologies and institutions during the foundational period of state-building and modernity import in Southeastern Europe. Its methodological part will look into the notion of transfer in the light of the relationship between national and transnational frameworks of analysis and between core and peripheries. In order to elucidate the creativity of native “re-institutionalizations,” stock will be taken of the timing and historical context of transfer; the channels of transmission; the “institutional legacy”; the semantic and functional transformations of the transferred ideas and institutions; the variety of ideological-political agendas determining the selection and adaptation of transfer. This approach will be exemplified by surveying several characteristic instances of transfer of liberal ideas and institutions in Southeastern Europe in the course of the 19th century.

"International Law in a World of Empires: Constructing a Global Prohibition Regime in the Long Nineteenth Century"

7. März 2011

Prof. Dr. Lauren Benton, History Department, New York University

"The New Global Law. A Historical Perspective"

14. April 2011

Prof. Dr. Rafael Domingo Oslé, Faculty of Law, Universidad de Navarra

The dislocations of the worldwide economic crisis, the necessity of a system of global justice to address crimes against humanity, and the notorious "democratic deficit" of international institutions highlight the need for an innovative and truly global legal system, one that permits humanity to reorder itself according to acknowledged global needs and evolving consciousness. This lecture offers a historical-juridical foundation for the development of this new global law.

Kontakt

Jani Kirov

Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Hausener Weg 120, 60489 Frankfurt am Main

069/78978191

kirov@rg.mpg.de

http://www.rg.mpg.de/de/info/transnational