Das Seminar wird in fünf thematische Sektionen gegliedert:
1. Epistemologische und historische Voraussetzungen
Begriffsbestimmung und Begriffsgeschichte von Natur und Kultur.
Erkenntnistheoretische Implikationen, wissenschaftsgeschichtliche Konsequenzen (Naturwissenschaften/Kulturwissenschaften), Begriffsgeschichte oder Diskursgeschichte, Naturphilosophie, der „natürliche Ursprung“ von Kultur, Grenzverschiebungen, Zusammenhang von Modell und Empirie, usw.
2. Jenseits der „zwei Kulturen“: Ansätze in den heutigen Wissenschaften zur Überwindung des Gegensatzes von Natur- und Geistes-/Kultur-/Sozialwissenschaften
Das Problem des Determinismus, Sozialökologie, „biologistische“ bzw. evolutionistische Sozialtheorien, Global Change-Forschung, Ökodynamik von Gesellschaften und die Anthropozän-Hypothese, Ansätze zur Überwindung des Natur-Kultur-Gegensatzes in der Sozialtheorie (u.a. Bruno Latour), usw.
3. Natürliche Ressourcen und kulturelle „Tools“ der Nutzung von und des Umgangs mit Natur
Naturbeherrschung, Umwelt, Umweltpolitik, Stadt- und Raumplanung, Agrartechniken, Bio-Bewegungen, Hygiene, „Naturheilkunde“ , Naturschutz, Heimatpflege, Seuchen und Seuchenbekämpfung, nachhaltige Entwicklung, Verrechtlichung von Natur, rechtliche Regulierung von Natur, Ökologie als politische und soziale Differenzierungsbewegung,usw.
4. Natur als kulturelle Metapher
Landschaft und Landschaftsgestaltung, Naturlandschaft vs Kulturlandschaft, künstlerische Inszenierungen von Natur, Natur und Mémoire, Naturkatastrophen und ihre kulturelle Verarbeitung, Veränderungen des Rassebegriffs, Soziobiologie, Kulturevolutionstheorien, Kulturkrise und Kulturkritik, Jugendbewegung, Naturalisierung von Kultur und Gesellschaft, Kulturalisierung von Natur, usw.
5. Der menschliche Körper als Träger des Dualismus von Natur und Kultur.
Körperlichkeit, Rolle des Körpers in Anthropologie, Psychologie, Medizin, Darstellung des Körpers in Kunst und Literatur, Jungendlichkeit und Altern, Körperlichkeit und Gedächtnis, Organtransplantationen und Neubestimmung des Individuumsbegriffs, usw.
6. Große Transformationen als Wandel im „Naturverhältnis“ und „natürliche Globalisierung“
Neolithische Revolution, Kolonialismus und die Globalisierung bestimmter Pflanzen- und Tierarten, industrielle Revolution: Arbeitsteilung und Urbanisierung als Entfernung von der Natur, Naturverhältnis in der modernen Ökonomietheorie: Transformation von „Natur“ in Ressourcen, usw.
NB: Die Listen sind „natürlich“ keineswegs vollständig. Die jeweiligen Stichwörter sind nur als Möglichkeiten zum Einstieg in die Thematik gedacht.