Methoden der Aufklärung. Ordnungsmuster der Wissensvermittlung und Erkenntnisgenerierung in Literatur und Kunst

Methoden der Aufklärung. Ordnungsmuster der Wissensvermittlung und Erkenntnisgenerierung in Literatur und Kunst

Veranstalter
Graduiertenkolleg im Exzellenznetzwerk Aufklärung – Religion – Wissen. Transformationen des Religiösen und des Rationalen in der Moderne, Martin-Luther-Universität; Konzeption und Organisation Silke Förschler, Nina Hahne
Veranstaltungsort
Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung, Thomasius-Zimmer (EG), Franckeplatz 1, Haus 54, 06110 Halle (Saale)
Ort
Halle an der Saale
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.01.2011 - 29.01.2011
Von
Silke Förschler

Das Zeitalter der Aufklärung kennzeichnet ein ausgeprägtes Methodenbewusstsein. Im Aufeinandertreffen rationaler und empirischer Erkenntnismodelle entsteht eine Vielzahl aufgeklärter Methodenkonzeptionen, die unterschiedliche Wissensfelder generieren. Auch in Kunst und Literatur lassen sich spezifische Ordnungsmuster ausmachen, die Wissen vermitteln, formale Innovationen einführen und die Erkenntnisfähigkeit der Lesenden und Betrachtenden fördern. Zeitgenössische Methoden verbinden sich mit Kunst- und Literaturtheorien, mit der formalen Anordnung in Texten und Bildern, mit einem künstlerischen Stil oder mit der Darstellungsebene der Artefakte. Sind diese Bezüge zwischen Kunst, Literatur und Methoden schon vielfältig, ist es das Methodenverständnis der Zeit nicht weniger. Seine Heterogenität erweist sich beispielsweise durch einen Blick in Nachschlagewerke oder erkenntnistheoretische Literatur. So wird in Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon „Methode“ als diejenige Ordnung bestimmt, nach welcher man eine Wahrheit sowohl erfindet als auch beurteilt. Als Grundsatz gilt dabei lediglich, dass „eine Erfindung von Wahrheit nach Belieben angeordnet werden kann“, solange dies „nicht ungeschickt oder lächerlich“ geschieht.
Die Tagung schließt an Untersuchungen der letzten Jahre an, die künstlerische und literarische Artefakte mit dem Fokus der Wissensgenerierung untersuchen. Ziel ist eine Bestandsaufnahme von künstlerischen Verfahrensweisen, die Ordnungsmuster von aufgeklärtem Wissen bilden, sich mit dem bestehenden Methodenverständnis in Verbindung bringen lassen oder auch von methodischen Konventionen abweichen. Die Frage nach dem möglichen Einfluss der vorgestellten Artefakte auf Paradigmen der Aufklärung, auf Ordnungen von Wissen und auf Bestandteile aufgeklärter Methoden wird zur Diskussion gestellt.

Programm

Donnerstag, 27.01.2011

18.15 Begrüßung Jörg Dierken
Einführung Silke Förschler, Nina Hahne

ERÖFFNUNGSVORTRAG
Bettina Gockel (Zürich): Ethik und Naturerkenntnis im künstlerischen Bild. Methoden künstlerischer Aktivierung subjektiver Selbstaufklärung und Gesellschaftsbildung zwischen Europa und Amerika
Moderation Michael Wiemers

Freitag, 28.01.2011

Ästhetisch-visuelle Methoden

9.00-9.45 Harald Klinke (New York): Joshua Reynolds’ visuelle Erkenntnistheorie zwischen Empirismus und Rationalismus

9.45-10.30 Elke Katharina Wittich (Hamburg): Im Ganzen betrachten –Die Textillustrationen zur Baukunst in Johann Georg Sulzers „Theorie der Schönen Künste“

10.30-11.15 Boris Roman Gibhardt (Paris): Genuss und Wissen im Kulturaustausch – Die Weimarer Klassik im Dialog mit Pariser Kultur im späten 18. Jahrhundert

Moderation Silke Förschler

11.15-11.45 KAFFEEPAUSE

Dialog als Methode

11.45-12.30 Misia Doms (Saarbrücken): Die Darstellung von Verstehensprozessen in literarischen Dialogen der Aufklärung und ihre Funktion

12.30-13.15 Johanna Koehn (Jena): Die Aktualisierung des aufklärerischen Dialogs im Gegenwartsroman
Moderation Nina Hahne

13.15-14.15 MITTAGSPAUSE

Menschenkenntnis

14.15-15.00 Stefanie Retzlaff (Berlin/Erfurt): Einzelfall und große Zahl. Zu ihrer Epistemologie und Darstellungslogik in Medizin und Literatur

15.00-15.45 Claire Gantet (München): Über Methoden und Gattungen: Traumdiskurse und Erforschung der Seele im 18. Jahrhundert
Moderation Sandy Bernert

15.45-16.15 KAFFEEPAUSE

16.15-17.00 Julia Kerscher (Tübingen): Konkurrierendes Bildungswissen in Karl Philipp Moritz’, „Anton Reiser“: Pädagogik, Epigenesislehre, Poetik

17.00-17.45 Theresa Schön (Halle): Den Menschen (er)kennen: Charakterskizzen im Tatler
Moderation Paolo Panizzo

18.15 ABENDVORTRAG
Jutta Müller-Tamm (Berlin): Himmelsrätsel. Das Nordlicht in Physik, Kulturgeschichte und Literatur des 18. Jahrhunderts
Moderation Daniel Fulda

Samstag, 29.01.2011

Welt- und Naturwissen

9.00-9.45 Christine Schneider (Dillingen): Experientia pietate – Der Emblemzyklus im Museum mathematico physicum der Universität Dillingen

9.45-10.30 Matthias Wehry (Mannheim): Das Buch der Natur als Bibliothek der Naturwissenschaft
Moderation Silke Förschler

10.30-11.00 KAFFEEPAUSE

11.00-11.45 Wiebke Helm (Halle): Des Rätsels Lösung – Spielerischer Wissenserwerb in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. Jahrhunderts

11.45-12.30 Daniel Ehrmann (Salzburg): Kunstwerk – „Naturwerk“ – Anschauung. Formen der Erkenntnis und ihrer Vermittlung in Goethes theoretischen Texten
Moderation Nina Hahne

ABSCHLUSSDISKUSSION

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontakt

silke.foerschler@netzwerk-arw.uni-halle.de
nina.hahne@netzwerk-arw.uni-halle.de

http://www.netzwerk-arw.uni-halle.de
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