Fachzeitschriften bildeten seit der Aufklärung ein zentrales Medium des binnenmilitärischen Diskurses. Sämtliche Reformunternehmungen in den deutschen Staaten seit 1806 sind teilweise aus der periodischen Publizistik entstanden oder haben die Zeitschriften als Austragungsort der militärpolitischen Auseinandersetzung gewählt. Gleichwohl ist die Militärfachzeitschrift immer noch eine vernachlässigte Quellengattung.
Dabei kann ihre systematische Auswertung wichtige Erkenntnisse über die Grundbedingungen des Lernens von Streitkräften und das Selbstverständnis des Offizierkorps liefern. Fachzeitschriften ermöglichten vor allem im Zeitalter der Weltkriege auch den militärfachlichen „Blick über den Zaun“ zum potenziellen Gegner; sie waren und sind die Grundlage integrativer open source intelligence. Schließlich stellen die Periodika wichtige Indikatoren für den Wandel der Öffentlichkeit in den jeweiligen Gesellschaften dar.
Der Workshop soll erstmals die Entwicklung und den Stellenwert der Militärfachzeitschriften in Deutschland und ihre Rolle für den militärischen Diskurs untersuchen. Dabei bieten sich folgende Themenschwerpunkte an:
- Geschichte einzelner Zeitschriften, ihrer Leitautoren und ihrer publizistischen Rolle
- Geschichte ausgewählter Kontroversen in der periodischen Fachpublizistik
- Beiträge zum Quellentypus, die sich mit der Methodik der quellenkritischen Auswertung oder Problemen wie Autorschaft, Zensur oder Geheimhaltung befassen
Für die Veranstaltung werden Beiträge von 20 Minuten Länge angefragt. Fahrkosten und Unterkunft werden in Anlehnung an das Bundesreisekostengesetz übernommen. Bitte senden Sie einen maximal einseitigen Vorschlag und biobibliografische Informationen – gerne in elektronischer Form – bis 20. Februar 2011 an
Militärgeschichtliches Forschungsamt
Dr. Markus Pöhlmann
Zeppelinstr. 127-128
14471 Potsdam
markuspoehlmann@bundeswehr.org