Situiertes Wissen und regionale Epistemologie/Savoir situé et épistémologie régionale

Situiertes Wissen und regionale Epistemologie/Savoir situé et épistémologie régionale

Veranstalter
Astrid Deuber-Mankowsky und Christoph Holzhey, Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum; ICI Kulturlabor Berlin
Veranstaltungsort
ICI Kulturlabor Berlin, Haus 8, Christinenstr. 18/19, 10119 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.02.2011 - 26.02.2011
Von
ICI Berlin

Das Konzept des situierten Wissens ist aus der direkten Auseinandersetzung mit der amerikanischen feministischen Wissenschaftskritik hervorgegangen und bezieht sich auf die Actor-Netzwerk-Theorie, den Pragmatismus, aber auch auf die Biopolitik von Michel Foucault. Die in Frankreich entstandene historische Epistemologie zielt nicht auf die Begründung und Fundierung des Wissens, sondern auf den Ausweis von dessen Geschichtlichkeit und untersucht, wie George Canguilhem, Lehrer und Zeitgenosse u. a. von Michel Foucault, betont, ein spezielles, regionales Wissensfeld.

Die Aktualität von Canguilhems Denken leitet sich aus der von ihm erstmals gestellten Frage her, wie das Leben zum Objekt des Wissens wird und wie sich darin das Verhältnis von Leben, Wissenschaft und Technik gestaltet. Canguilhem versteht diese Frage ebenso wie die US-amerikanische Wissenschaftstheoretikerin Donna J. Haraway als eine politische Frage und Epistemologie in bestimmter Weise als eine politische Praxis.

Welche weiteren Verbindungen gibt es zwischen der regionalen Epistemologie und dem situierten Wissen? In der internationalen Tagung sollen beide Konzepte diskutiert werden, um zu einem besseren Verständnis der Unterschiede wie auch zu einer besseren Konturierung beizutragen.

Tagungssprachen: Deutsch, Französisch, Englisch

Programm

Donnerstag, 24. 2.

16.00 Accueil – Einführung
Astrid Deuber-Mankowsky / Christoph Holzhey

Historizität der Epistemologie: vie et région

16.30 Jean-François Braunstein (Paris I – Sorbonne): „Histoire du concept de région en épistémologie“
17.30 Maria Muhle (Bauhaus Universität Weimar): „Vom Vitalen zum Sozialen. Überlegungen zu einem politischen Wissen im Anschluss an Canguilhem“
18.30 Pause
19.00 Jean Claude Ameisen (Paris VII – Denis Diderot): „Nouvelles représentations de la vie en Biologie“

Freitag, 25. 2.

Pluristabilité, contextualité, objectivité: Medien der regionalen Epistemologie

09.30 Ali Benmaklouf (Université de Nice – Sophia Antipolis): „Les aventures du principe de contextualité: Frege et Wittgenstein“
10.30 Françoise Balibar (Paris VII – Denis Diderot): „L’objectivité: un concept en voie de disparition?“
11.30 Pause
12.00 Christoph Holzhey (ICI Berlin): „Multistable Figures of Life: Bio-Knowledges in Canguilhem and Haraway“
13.00 Mittagspause

Bio-techno-politique: Wissenschaft, Medientechnik und Leben

15.00 Marie-Luise Angerer (Kunsthochschule für Medien / Kunst- und Medienwissenschaften, Köln): „Eine Frage des Lebens. Medien zwischen Organismus und Maschine“
16.00 Giovanni Frazzetto (BIOS Centre, London School of Economics; ICI Berlin): „Situated Shifts in Biological Psychiatry: Crossroads of Vital and Social Measurements“
17.00 Pause
17.30 Astrid Deuber-Mankowsky (Ruhr-Universität Bochum): „Kritik des Anthropozentrismus und die Politik des Lebens bei Canguilhem und Haraway“
18.30 Henning Schmidgen (Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin): „Cyborg-Geschichte(n): Perspektiven und Probleme“

Samstag, 26. 2. 2011

Situiertes Wissen: pensée spéculative et cosmopolite

09.30 Didier Debaise (Université Bruxelles): „La pensée spéculative à l'épreuve du vivant“
10.30 Karin Harasser (Kunsthochschule für Medien / Kunst- und Medienwissenschaften, Köln): „Treue zum Problem. Situiertes Wissen als Kosmopolitik“
11.30 Pause

Erkenntnistheorie, psychanalyse, épistémologie

12.00 Marcus Coelen (LMU München): „,Manipulsation‘ – Psychoanalytische Erkenntnis zwischen Triebbegriff und Greiftrieb“
13.00 Monique David-Ménard (Centre d’études du vivant, Paris VII – Denis Diderot): „Die Begrenzung der Wissensfelder bei Kant, Canguilhem und Foucault“

Kontakt

Christoph Holzhey
ICI Kulturlabor Berlin
info@ici-berlin.org

http://epistemologie-regionale.ici-berlin.org/