11. Gedenkfahrt nach Engerau mit Gedenksteinenthüllung

11. Gedenkfahrt nach Engerau mit Gedenksteinenthüllung

Veranstalter
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Veranstaltungsort
Ort
Wolfsthal / Bratislava / Bruck/Leitha
Land
Austria
Vom - Bis
27.03.2011 -
Deadline
20.03.2011
Von
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider

Gedenken an den "Todesmarsch" ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg

Am 29. März 1945 wurden beim "Todesmarsch" ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter vom Lager En­ge­rau (heute Petržalka / Bratislava) über Hainburg nach Bad Deutsch-Altenburg mehr als hundert Men­schen erschossen, erschlagen und zu Tode misshandelt.

Die nationalsozialistischen Behörden hatten Ende November 1944 u. a. das Lager Engerau für Schanz­ar­bei­ten beim Bau des so genannten "Südostwalls" eingerichtet. Bereits bis zur Evakuierung des Lagers vor der heranrückenden sowjetischen Armee Ende März 1945 kamen Hunderte ungarische Juden auf­grund der unvorstellbaren hygienischen Bedingungen und aufgrund von Misshandlungen ums Leben oder wurden von der Wachmannschaft ermordet.

Zwischen 1945 und 1954 fanden vor dem Landesgericht Wien als Volksgericht gegen mehr als 70 der für die Verbrechen verantwortlichen österreichischen SA-Männer und politischen Leiter insgesamt sechs Ge­richtsverfahren statt. Neun von 21 Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, ein An­ge­klagter erhielt eine lebenslange Haftstrafe.

Während auf dem Friedhof in Petržalka bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit von slowakischer Seite mit einem großen Mahnmal ein sichtbares Zeichen der Erinnerung an die von österreichischen Tätern ermordeten ungarischen Juden des Lagers Engerau gesetzt wurde, erinnerte auf niederösterreichischer Seite mehr als 60 Jahre lang nichts an die Opfer des Todesmarsches von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg am 29. März 1945.

Auf Initiative des Bürgermeisters von Wolfsthal Gerhard Schödinger und des Ortspfarrers Pater Ernst Walecka wird heuer, im Rahmen der Gedenkfahrt nach Engerau, am 27. März 2011 bei der Kirche in Wolfsthal ein Gedenkstein enthüllt.

Programm

So. 27. März 2011

Abfahrt: 7.45 Uhr (Sommerzeit)
Rückkehr: ca. 18 Uhr
Treffpunkt: 1020 Wien, Praterstern 1 (vor dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung) U-Bahn Aufgang Heinestraße
Unkostenbeitrag: EUR 11,-
Anmeldung bis 20. März 2011:
Organisation: Dr. Claudia Kuretsidis-Haider (Forschungsstelle Nachkriegsjustiz); e-mail: kuretsidis@hotmail.com; Tel.: (01) 22 89 469 / 315

Programm

Gedenksteinenthüllung in Wolfsthal

9 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst in der Pfarrkirche von Wolfsthal

10.30 Uhr: Enthüllung des Gedenksteins für die während des „Todesmarsches“ von Petržalka (Engerau) / Bratislava nach Bad Deutsch-Altenburg ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter

Ansprachen: Bgm. Gerhard Schödinger und LH Stv. LR Mag. Wolfgang Sobotka

Historische Einführung: Univ.-Prof. Dr. Szabolcs Szita (Holocaust-Dokumentationszentrum der ungarischen Auschwitz-Stiftung Budapest) und Dr. Claudia Kuretsidis-Haider

Zeitzeuge: Prof. Dr. Jonny Moser (DÖW)

Musikalische Umrahmung: Chor „Donaustimmen“

Im Anschluss: Agape

13 Uhr: Gedenkkundgebung beim Mahnmal für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Petržalka (Engerau) / Bratislava)

Begrüßung: S.E. Dr. Josef Markus Wuketich (Österreichischer Botschafter in Bratislava), H.E. Alexander Ben-Zvi (israelischer Botschafter in Bratislava)

Ansprache: Dr. Peter Salner (Präsident der jüdischen Kultusgemeinde in Bratislava)

Historische Einführung: Dr. Eleonore Lappin-Eppel (Akademie der Wissenschaften, Wien), Dr. Claudia Kuretsidis-Haider

Zeitzeugen: Endre Várnai (Sohn eines ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiters), Béla Varga (ehem. ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter)

14.30-16 Uhr: Fahrt zu den Gedächtnisorten des ehemaligen Lagers Engerau in Petržalka

Historische Begleitung: Dr. Claudia Kuretsidis-Haider

16.30 Uhr: Gedenkkundgebung auf dem Friedhof von Bruck an der Leitha für die 155 ermordeten ungarisch- jüdischen Zwangsarbeiter

Historische Einleitung: Dr. Petra Weiß (Stadtarchiv Bruck/Leitha)

Ansprache: Dr. Irmtraut Karlsson

Zeitzeuge: Prof. Dr. Paul Lendvai

Informationen zur Gedenkfahrt sowie zum Thema:
http://www.nachkriegsjustiz.at/service/archiv/Endbericht%20Engerau-Fahrt%202010.pdf
http://www.nachkriegsjustiz.at/ns_verbrechen/juden/Kuretsidis_Diss.php
Claudia Kuretsidis-Haider, „Das Volk sitzt zu Gericht“. Österreichische Justiz und NS-Verbrechen am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945-1954, Innsbruck-Wien-Bozen 2006.
Petra Weiß / Irmtraut Karlsson, Die Toten von Bruck. Dokumente erzählen Geschichte. Vorurteile – Anordnungen – Schicksale, Berndorf 2008.

Kontakt

Claudia Kuretsidis-Haider
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
kuretsidis@hotmail.com
Tel: 0043 1 22 89 469 / 315

http://www.nachkriegsjustiz.at/aktuelles/termine_index.php
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Hebrew (former iw), Hungarian, Slovak
Sprache der Ankündigung