Exil und Netzwerke. Die politische und gewerkschaftliche Emigration in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges

Exil und Netzwerke. Die politische und gewerkschaftliche Emigration in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges

Organizer
Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung und die Hans-Böckler-Stiftung
Venue
Berlin
Location
Bonn / Düsseldorf
Country
Germany
From - Until
18.04.2011 - 18.04.2011
Deadline
15.04.2011
By
Dr. Ursula Bitzegeio

Exil und Netzwerke
Die politische und gewerkschaftliche Emigration
in Großbritannien während des
Zweiten Weltkrieges

Eine Fachtagung der Friedrich-Ebert-Stiftung
und der Hans-Böckler-Stiftung

Hiroshimastraße 17
10785 Berlin

Die Geschichte des deutschsprachigen politischen, kulturellen und gewerkschaftlichen Exils im Zuge der Flüchtlingsbewegungen während des Zweiten Weltkrieges ist in zahlreichen Biografien sowie Gruppen- und Organisationsanalysen behandelt worden. Die Darstellungen befassten sich vor allem mit den Fluchtschicksalen und der Exilarbeit herausragender Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft.
Heute speist sich das Interesse der historischen Exilforschung nicht mehr allein aus der Aufnahme neuer Fluchtgeschichten einzelner Gruppen oder politischer Hauptakteure im isolierten Zeitfenster der Emigration. Neuere Studien berücksichtigen verstärkt die lebensgeschichtlichen, sozialen, kulturellen und politischen Prägungen von Akteuren und Gruppen des politischen Exils aus Zeiten vor der Flucht. Auch werden Flüchtlingsbewegungen und Exilgruppen vor dem Hintergrund politik- und gesellschaftsgeschichtlicher Problemlagen der Aufnahme- und Transitländer untersucht. Hier geht es um die Fragen nach Lebens- und Arbeitsbedingungen, nach Möglichkeiten und Grenzen politischer Teilhabe und gesellschaftlicher Integration.
Und schließlich richtet sich der Blick auf grenzüberschreitende Kontakte von politischen Emigrant/-innen untereinander – Kommunikationswege, Netzstrukturen und Ideentransfer.
Abgeleitet aus den Kernaspekten der Netzwerkarbeit sollen sich für die Fachtagung folgende Leitfragen ergeben:
Unter welchen Voraussetzungen entstanden politische Netzwerke im Exil? Wie waren sie organisiert? Wie können Wirksamkeit und Grenzen ihrer politischen Arbeit, ihrer Strategien und Ziele angemessen bewertet werden?
Die Tagung richtet deshalb den Blick auf die deutschsprachige politische und gewerkschaftliche Emigration im Gast- und Exilland Großbritannien, da die wichtigsten und mitgliederstärksten Exilgruppen hier vorübergehende oder dauerhafte Aufnahme fanden – bezogen auf Gruppenbildung und Netzwerkarbeit können hier Exilphänomene wie Flucht, Transit, Widerstand, Integration, Abgrenzung und Rückkehr vielfältig und mehrdimensional untersucht werden. Im Fokus stehen insbesondere die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Exilland Großbritannien und die Relevanz von politischem Ideentransfer der britischen Gewerkschaften und der Labour-Policy auf Netzstrukturen im Exil. Schließlich werden die transnationale Ausweitung der Netzwerkarbeit im und durch das Exil sowie die Strategien und Ziele der politischen Remigration erfragt. Es sollen dann erste Untersuchungen über Bestand, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit von deutschsprachigen Exilnetzwerken auf den politischen und gewerkschaftlichen Raum nach 1945 vorgenommen werden.

Programm

Programm

11.00 Uhr

Begrüßung
Michaela Kuhnhenne (HBS)/Ursula Bitzegeio (FES)

Großbritannien als Gast- und Exilland.
Einführung in eine komplizierte Beziehung

Ludwig Eiber, München

12.00 Uhr Kaffeepause

12.15 Uhr Panel I

Zwischen Fremdbestimmung, Selbstbehauptung und Integration. Die Selbstorganisation politischer und gewerkschaftlicher Flüchtlinge unter Bedingungen des Krieges

Reorganisation und alte Konflikte. Die sächsische Gewerkschaftergruppe um Rolf Maaß in London
Swen Steinberg, Dresden

Hans Vogel and the SPD Executive. Connections with the Labour Party and the British Authorities in the Early Years of Exile in London
Jennifer Taylor, London

Konflikt und Kooperation. Die transformative Praxis österreichischer
Sozialisten und Gewerkschafter im Kontext des britischen
Geheimdienstes SOE
Peter Pirker, Wien

Moderation
Patrik von zur Mühlen, Bonn

13.30 Uhr Gemeinsames Mittagessen

14.15 Uhr Panel II

Politische Strategien, Ideentransfer und transnationale Netzwerkarbeit

Durchgangsland oder Endstation? Die Schweiz, Großbritannie und die
literarischen Flüchtlinge (1933-1945)
Kristina Schulz ,Bern

Richtlinien zur internationalen Politik der Londoner Union vom
23. Oktober 1943. Entstehungsgeschichte, Probleme, Wirkungen
Rainer Behring, Köln

Die Internationale Transportarbeiterföderation als transnationales Netzwerk im gewerkschaftlichen Exil
Dieter Nelles, Bochum

Die internationalen Netzwerke akademischer Emigranten in Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs
Isabella Löhr, Heidelberg

Moderation:
Michaela Kuhnhenne, Düsseldorf

15.45 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Panel III

Die politische nund gesellschaftliche Relevanz von Exilnetzwerken nach dem Zweiten Weltkrieg: Richard Löwenthal und der politische Neubeginn in Deutschland nach 1945
Mike Schmeitzner, Erfurt

London – Hannover und zurück. Deutsche und britische Sozialistinnen
nach 1945
Karin Gille-Linne, Hann. Münden

Von der Einheitsfront zur Einheitsgewerkschaft – die „Londoner
Vorschläge“ und ihre Bedeutung für den gewerkschaftlichen Neubeginn
nach dem Zweiten Weltkrieg
Ursula Bitzegeio, Bonn

Moderation
Hans-Otto Hemmer, Mettmann

17.45 Uhr Diskussion der Tagungsergebnisse im Plenum

Moderation:
Ursula Bitzegeio, Bonn

18.30 Uhr Abreise der Teilnehmer und Gäste

Der Tagungsbericht wird von Frau Kristina Blömer erstellt

Contact (announcement)

Dr. Ursula Bitzegeio
Ursula.Bitzegeio@fes.de

Anmeldung:
Doris Faßbender
Archiv der sozialen Demokratie
Friedrich-Ebert-Stiftung
Godesberger Allee 149
53175 Bonn

Telefon: + 49 (0) 2 28 / 8 83 80 62
Telefax: + 49 (0) 2 28 / 8 83 92 04
E-Mail: Doris.Fassbender@fes.de

http://www.fes.de/archiv
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