Kollektive Traumaerfahrung und kulturelle Resilienz: Rekonstruktion ritualdynamischer Prozesse in Kulturen der Vergangenheit und Gegenwart

Kollektive Traumaerfahrung und kulturelle Resilienz: Rekonstruktion ritualdynamischer Prozesse in Kulturen der Vergangenheit und Gegenwart

Veranstalter
Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, SFB 619 "Ritualdynamik"
Veranstaltungsort
Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Landfriedstr. 12, Vorlesungssaal S4
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.07.2011 -
Website
Von
Adelmann, Anette

Werden Menschen bedrohlichen psychischen und/oder physischen Ereignissen ausgesetzt, die die Belastungsgrenzen des Einzelnen überschreiten, kann es zu einer sog. posttraumatischen Belastungsstörung kommen. Die moderne Psychotherapie kann heute helfen, Traumaerfahrungen zu erkennen, traumatisierte Patient/-innen psychisch zu stabilisieren und Strategien zum Umgang mit traumatischen Erinnerungen zu entwickeln. Wie aber gingen Menschen im Mittelalter mit Ereignissen um, die wir heute als traumatisierend beschreiben würden? Menschen, zu denen wir lediglich über Texte, nicht aber über persönliche Gespräche Zugang haben? Können wir individuelle Traumaerfahrungen im Nachhinein eruieren? Lassen sich kollektive Traumaerfahrungen ausmachen? Was bedeutet dies für moderne Gesellschaften? Die Tagung geht der Frage nach, welche Möglichkeiten die medizinische Traumaforschung und phänomenologische Psychopathologie für die Rekonstruktion ritualdynamischer Prozesse in unterschiedlichen kulturellen Kontexten bieten. Wie verhalten sich Individual- und Kollektivtrauma aus medizinisch-traumatologischer Sicht zueinander, und was können die Kultur- und Religionswissenschaften davon lernen?

Programm

Tagungsleitung: Prof. Dr. Hanna Liss

9:00 Uhr:
Prof. Dr. Hanna Liss
Begrüßung und Einführung

9:30 Uhr:
Prof. Dr. Johannes Heil
Trauma und Strategien der Traumabewältigung – Die Funktion und Verortung von Memorialtexten zu den Pogromen von 1096

10:15 Uhr:
Prof. Dr. Susanne Enderwitz
„Diaspora“: Eine traumatische Konstellation muslimischer Identität

11:15 Uhr:
Prof. Dr. med. Wolfgang U. Eckart
Alte und neue Diskurse über verletzte Seelen: Die „Entdeckung“ der NS-Traumatisierten im Nachkriegsdeutschland

12:00 Uhr:
Prof. Dr. Inken Prohl
Akademische Phantasien oder rituelle Traumabewältigung? Japanische Konzepte ritueller Reinheit

12:45 Uhr: Lunch

13:30 Uhr:
Prof. Dr. Rakefet Zalashik
Trauma and its Misconceptions: The Case of Holocaust Survivors in Israel

14:15 Uhr:
Prof. Dr. Nadav Davidovitch / Dr. Michal Alberstein
Public Health, Law, and Traumatic Collective Experiences

15:15 Uhr: Workshop mit
Nadav Davidovitch, Rakefet Zalashik, Frederek Musall und Michal Alberstein
Collective Trauma in Israel: Historical, Social and Cultural Perspectives

Kontakt

Anette Adelmann

Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Landfriedstrasse 12, 69117 Heidelberg

anette.adelmann@hfjs.eu


Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung