Call for Papers
Den Kommunismus erinnern
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2014
Wie wird der Kommunismus ein Vierteljahrhundert nach der Überwindung seiner diktatorischen Regime in Europa und darüber hinaus erinnert? Dieser Frage wird sich das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2014 widmen. Der Blick auf die Erinnerungskultur wird dabei weit gefasst sein. Die Herausgeber laden zu Beiträgen ein, die sich theoretisch, methodisch oder auch empirisch mit der Memorialisierung bzw. der Musealisierung des Kommunismus und mit der Entwicklung von Gedenkstätten, die an dessen Opfer erinnern, beschäftigen. Ebenso gefragt sind Texte, die eine Zwischenbilanz der geschichtspolitischen Debatten, insbesondere aber auch der historischen Forschung ziehen oder über die Entwicklung der Archivlandschaft berichten. In welchem Maße ist die europäische Erinnerungskultur in ein Holocaust- und ein Gulag-Gedächtnis geteilt? Welche Normierungsbestrebungen sind beim Umgang mit der Diktaturvergangenheit in Europa zu verzeichnen? Wie wurden Opfer politischer Repression rehabilitiert und entschädigt? Wie gestaltet sich der Umgang mit der kulturellen Hinterlassenschaft der kommunistischen Staaten, sei es im Bereich der Kunst, der Literatur oder aber auch der Architektur? Wie wird die Zeit des Kommunismus seit seiner Überwindung in Autobiografien reflektiert, in der Belletristik literarisiert oder im Film thematisiert? Lassen sich dabei Stereotype identifizieren? Wie wird die eigene Vergangenheit im Kommunismus oder in einer kommunistischen Partei erinnert? Welche Rolle spielt der Kommunismus im Schulbuch? An welche Traditionen knüpfen postkommunistische Parteien in ihren Selbstbildern an? Welche Aspekte werden dabei ausgeblendet?
Die hier formulierten Fragestellungen sollen dazu anregen, weitere Perspektiven einzunehmen und entsprechende Textvorschläge an die Herausgeber zu übermitteln. Die Beiträge können gleichermaßen das mittlerweile gesicherte Wissen neu ordnen wie auch neueste Forschungsergebnisse präsentieren. Erwünscht sind Länderstudien aber auch transnationale, vergleichende Perspektiven. Der Fokus muss dabei keineswegs nur auf (Ostmittel- und West-) Europa liegen. Die Aufarbeitung des Pol Pot-Regimes in Kambodscha kann ebenso Thema sein, wie die Erinnerungskultur in der Volksrepublik China.
Die Herausgeber des Jahrbuchs ermuntern darüber hinaus ausdrücklich dazu, auch Beitragsangebote einzusenden, die in keinem Zusammenhang mit dem hier skizzierten Schwerpunkt stehen, sofern diese Angebote neue Forschungsergebnisse zur Kommunismusgeschichte präsentieren.
Bitte richten Sie Ihr Beitragsangebot für das JHK 2014 bis zum 15. Februar 2012 in Form eines kurzen Exposés (2000 Zeichen) an die Redaktion, in dem Sie die Konturen Ihres Themas umreißen, Ihre Quellenlage und Methoden darlegen sowie Auskunft zu Ihren bisherigen Arbeitsschwerpunkten geben. Im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung können Abhandlungen, Miszellen, biografische Skizzen, Forumsbeiträge sowie Forschungs‐ und Archivüberblicke mit einem Umfang von in der Regel 25.000 bis maximal 50.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und Fußnoten) in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Übersetzungen aus anderen Sprachen können seitens der Herausgeber im Einzelfall veranlasst werden. Eine Honorierung der Beiträge ist leider nicht möglich. Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2014 wird im März des gleichen Jahres erscheinen. Die bei der Redaktion eingereichten Beiträge durchlaufen ein Peer-Review-Verfahren und werden im Falle ihrer Annahme lektoriert. Aus diesem Grund müssen die Beiträge für das JHK 2014 – soweit nicht anders vereinbart – bis zum 7. Januar 2013 vorliegen. Nähere Informationen zum Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung finden Sie unter
http://www.stiftung‐aufarbeitung.de/jahrbuch