Zwangsarbeit für das Deutsche Reich 1941-1945. Praxis und Erinnerung in deutschen und russischen Perspektiven

Zwangsarbeit für das Deutsche Reich 1941-1945. Praxis und Erinnerung in deutschen und russischen Perspektiven

Veranstalter
Deutsches Historisches Institut Moskau; in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora; der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ); und dem Zentralmuseum des Großen Vaterländischen Krieges, Moskau
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Institut Moskau, Nachimovskij Prospekt 51/21, 117418 Moskau
Ort
Moskau
Land
Russian Federation
Vom - Bis
14.11.2011 - 15.11.2011
Deadline
11.11.2011
Von
Jens-Christian Wagner

Zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion präsentiert die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora seit dem 22. Juni 2011 im Moskauer Zentralmuseum des Großen Vaterländischen Krieges die internationale Wanderausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“. Die unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff stehende Ausstellung geht auf eine Initiative der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) zurück und wurde von ihr gefördert. Bis zum 20. November 2011 wird die Wanderausstellung in Moskau zu sehen sein.

Zwangsarbeit war im nationalsozialistischen Deutschland ein Massenphänomen und kein Geheimnis, sie war ein öffentliches Verbrechen. Dieses Verbrechen betraf die Sowjetunion in besonders schwerer Weise: Von dort verschleppten die deutschen Besatzer zwischen 1941 und 1945 fast fünf Millionen Männer, Frauen und Kinder zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Millionen weitere Menschen mussten in den besetzten Gebieten der Sowjetunion Zwangsarbeit zur Unterstützung der deutschen Kriegsführung leisten.

Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und das Deutsche Historische Institut in Moskau werden in Zusammenarbeit mit dem Moskauer Zentralmuseum des Großen Vaterländischen Krieges und der Stiftung EVZ am 14./15. November 2011 die Ausstellung mit einer wissenschaftlichen Tagung zur NS-Zwangsarbeit beschließen. Ziel der Tagung ist eine Standortbestimmung der Forschung zur Zwangsarbeit und ihren Folgen nach 1945 aus russischen und deutschen Perspektiven. Dabei soll die bisher dominierende nationale Geschichtsschreibung aufgebrochen werden. Zwangsarbeit im Nationalsozialismus war ein deutsches Verbrechen mit europäischer Dimension, dessen Erinnerung und Erforschung nur transnational tragfähig ist. Der Austausch russischer und deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über dieses in beiden Länden lange vernachlässigte Thema soll ein Schritt in diese Richtung sein.

Die Tagung wird im Deutschen Historischen Institut Moskau (Nachimovskij Prospekt 51/21, 117418 Moskau) und im Zentralmuseum des Großen Vaterländischen Krieges (Park Pobedy 3) stattfinden. Tagungssprachen sind deutsch und russisch. Die Teilnahme ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, melden Sie sich bitte verbindlich bis zum 11. November 2011 an. Kontakt: DHI Moskau - Sekretariat, Tel. +7 499 744 - 45 62; dhi@dhi-moskau.org.

Programm

Montag, 14. November 2011
(DHI Moskau)

10.00 Uhr Begrüßung
Nikolaus Katzer

10.10 Uhr Vorstellung des Programms
Matthias Uhl, Jens-Christian Wagner

10.20 Uhr Kurz-Grußwort
Vladimir Ivanovič Zabarovskij, Direktor des Museums des Großen Vaterländischen Krieges, Moskau

10.30 Grußwort
Günter Saathoff, Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft

11.00 Uhr Zwangsarbeit als historisches Phänomen (1941-1945) – Moderation Jens-Christian Wagner
Andreas Heusler, München: Zwangsarbeit von Menschen aus der Sowjetunion im Deutschen Reich
Boris Kowalew, Novgorod: Zwangsarbeit in den besetzten Gebieten der Sowjetunion
Ilja A. Altman, Moskau: Zwangsarbeit und Vernichtung. Existenzbedingungen jüdischer Zwangsarbeiter und sowjetischer Kriegsgefangener

15.00 Uhr Folgen der Zwangsarbeit (1945-1950) – Moderation Matthias Uhl
Jens Binner, Sandbostel: Die Lage sowjetischer DPs in Deutschland
Nikita Petrov, Moskau: Zwischen Würdigung und Bestrafung. Die Rückkehr befreiter Zwangsarbeiter in die Sowjetunion

16.00 Uhr NS-Zwangsarbeit in der gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung (1945 bis heute) – Moderation: Jens Binner
Henning Borggräfe, Bochum: Von der Leugnung zur Teilanerkennung. NS-Zwangsarbeit in der deutschen Wahrnehmung nach 1945.
Tatjana Timofeeva, Moskau (angefragt): Sowjetische und russische Perspektiven auf das Thema NS-Zwangsarbeit
Tanja Penter, Hamburg: Das letzte Auszahlungsprogramm für NS-Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion und die Perspektive der Opfer

18.30 Empfang im DHI Moskau

Dienstag, 15.11.2011
(Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Moskau)

10.15 Uhr D Zwangsarbeit als Forschungsgegenstand
Begrüßung: Vladimir Ivanovič Zabarovskij, Direktor des Museums des Großen Vaterländischen Krieges, Moskau
Runder Tisch: Forschung zur NS-Zwangsarbeit: Bestandaufnahme, offene Fragen und Perspektiven aus russischer und deutscher Sicht (Cord Pagenstecher, Berlin, Wladimir Zacharow, Moskau, Aleksandr Djukov, Moskau)

12.00 Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“ im Museum des Großen Vaterländischen Krieges (Jens-Christian Wagner, Weimar/Nordhausen)

(gegen 13.00 Uhr: Ende der Tagung)

Kontakt

Matthias Uhl

DHI Moskau, Nachimovskij Prospekt 51/21, 117418 Moskau
+7 499 744 - 45 62

dhi@dhi-moskau.org

http://www.dhi-moskau.de