Kommunikation im Krieg im Späten Mittelalter

Kommunikation im Krieg im Späten Mittelalter

Veranstalter
Robert Novotný, Centre for Medieval Studies, Tschechische Akademie der Wissenschaften, Prag; Petr Elbel, Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Arbeitsgruppe Regesta Imperii, Wien; Alexandra Kaar, Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Arbeitsgruppe Regesta Imperii, Wien
Veranstaltungsort
Akademické konferenční centrum (Tagungszentrum der Tschechischen Akademie der Wissenschaften), Husova 4a, 110 00 Praha 1, Česká Republika
Ort
Prag
Land
Czech Republic
Vom - Bis
01.12.2011 - 03.12.2011
Von
Novotný, Robert; Elbel, Petr; Kaar, Alexandra

Das Thema „Krieg“ gehört zu den populären Feldern der mediävistischen Forschung, wofür etwa die Einrichtung mehrerer Sonderforschungsbereiche Zeugnis ablegt, aus denen in jüngerer Zeit eine Reihe von Tagungen, Monografien und Sammelbänden hervorging. Bei der Beschäftigung mit dem Krieg im Mittelalter haben sich die Methoden der modernen Kommunikations- und Ritualforschung als besonders fruchtbar erwiesen. Was allerdings bis heute fehlt ist eine systematische Untersuchung des mittelalterlichen Krieges als Kommunikationsprozess.

Krieg bedeutete nicht den Abbruch der Kommunikation zwischen den Gegnern. Vielmehr führten bewaffnete Auseinandersetzungen in allen ihren Phasen gerade zu einer Intensivierung von Kommunikation. Gleichzeitig stellte Krieg auch die Fähigkeiten der Kriegführenden zur Bewältigung der Kommunikationsanforderungen im eigenen Lager bzw. mit den eigenen Verbündeten auf die Probe.

Die Tagung plant, Prozesse der Intensivierung und Verdichtung von Kommunikation in den unterschiedlichen Stadien einer bewaffneten Auseinandersetzung in den Blick zu nehmen. Untersucht werden in fünf thematischen Sektionen Agitation und Propaganda im Vorfeld des Krieges ebenso wie Funktion und Praxis symbolischer Kommunikation am Schlachtfeld und bei Friedensschlüssen, Fragen der praktischen Nachrichtenübermittlung und Logistik und die Rolle des spätmittelalterlichen Spionage- und Nachrichtenwesen. Gleichermaßen als Kommunikationsprozess thematisiert werden die Beendigung von Kampfhandlungen und schließlich Fragen nach der Erinnerung und Deutung von Sieg und Niederlage in der mittelalterlichen Gesellschaft.

Programm

Donnerstag, 1. 12. 2011

09:30-09:45 Begrüßung
09:45-10:15 Malte Prietzel Eröffnungsvortrag: Briefe, Zeichen, Rituale. Kommunikation in spätmittelalterlichen Kriegen
10:15-10:30 Diskussion
10:30-10:40 Kaffeepause

Sektion I: Der Weg zum Krieg – Der Weg zum Frieden

Moderation: Ivan Hlaváček

10:40-11:05 Adam Szweda: Was geschieht, bevor der Krieg beginnt? Das Beispiel der Beziehungen zwischen Polen-Litauen und dem Deutschen Orden bis 1454
11:05-11:30 Manfred Hollegger: Die immer gleiche Verirrung der Menschen? Im Vorfeld von Schweizer- oder Schwabenkrieg (1499), Landshuter Erbfolgekrieg (1504) und Venezianerkrieg (1508)
11:30-11:55 Martin Čapský: Kommunkationsstrategien Sigismunds von Luxemburg bei der Ausrufung des ersten Kreuzzuges
11:55-12:25 Diskussion
12:25-14:00 Mittagspause

Moderation: Christine Reinle

14:00-14:25 Petr Elbel: Waffenstillstand als integrales Instrument des spätmittelalterlichen Krieges. Das Beispiel der Hussitenkriege
14:25-14:50 Andreas Willershausen: Symbolische Kommunikation und Rhetorik des Friedens bei der Konfliktintervention Kardinal Talleyrands de Périgord im Vorfeld der Schlacht von Poitiers (1356)
14:50-15:15 Robert Antonín: Symbolische Kommunikation bei Friedensschlüssen in erzählenden mittelalterlichen Quellen aus Böhmen
15:15-15:45 Diskussion
15:45-16:15 Kaffeepause

Sektion II: Diplomatie und Propaganda. Auf der Suche nach Verbündeten

Moderation: Manfred Hollegger

16:15-16:40 Martin Štefánik: Alternative Kriegsmittel. Hintergrunddiplomatie, Bestechung und Handelssperre im venezianisch-ungarischen Krieg in den Jahren 1411-1413 und 1418-1420
16:40-17:05 Giorgio Rota: The Aq Qoyunlu-Venetian joint military campaign of 1473 in Anatolia and its background
17:05-17:30 Jaroslav Svátek: From Mamluks to Ottomans. Change of the Burgundian later-crusade policy and propaganda (an example of two projected military campaigns)
17:30-18:00 Diskussion

Freitag, 2. 12. 2011

Moderation: Karel Hruza

09:30-09:55 Přemysl Bar: Der erste und zweite Hussitenkreuzzug in der Korrespondenz und im Propagandaschrifttum König Sigismunds
09:55-10:20 Pavel Soukup: Aufforderung zum Krieg von der Kanzel. Die Wiener Kreuzzugspredigten Oswald Reinleins von 1426
10:20-10:40 Diskussion
10:40-10:55 Kaffeepause
10:55-11:20 Antonín Kalous: Propaganda in the wars of Matthias Hunyadi in the late 1460s and 1470s
11:20-11:45 Anne-Katrin Kunde: Sunder des kunigs erdichten süssen schrifften und wortten. Argumentationsformen im Konflikt zwischen Kaiser Friedrich III. und König Matthias von Ungarn
11:45-12:05 Diskussion
12:05-13:30 Mittagspause

13:30-16:20 Optional: Besichtigung des Veitsdomes einschließlich des Triforiums

Sektion III: Signale und Symbole. Kommunikation auf dem Schlachtfeld

Moderation: Libor Jan

16:20-16:45 Tomáš Krejčík: Wappen, Herolde und mittelalterliche Kriege
16:45-17:10 Robert Novotný: Misslingen des Rituals? Symbolische Kommunikation in den hussitischen Schlachten
17:10-17:30 Diskussion
17:30-17:45 Kaffeepause
17:45-18:10 Martin Clauss: Der laute Krieg - die Laute des Krieges. Signale und Geräusche in Kriegen des Mittelalters
18:10-18:35 Jan Biederman: The problem of definition of the victor in undecided battle
18:35-18:55 Diskussion

Samstag, 3. 12. 2011

Sektion IV: Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Nachrichtenübermittlung im Krieg

Moderation: Wolfram Ziegler

09:30-09:55 Sławomir Jóźwiak: Der Einfluss von Geheimdienstinformationen auf den Verlauf militärischer Aktionen im Krieg Polens und Litauens gegen den Deutschen Orden 1409-1411
09:55-10:20 Daniela Dvořáková: Die Bedeutung der Spionage im spätmittelalterlichen Ungarn
10:20-10:40 Diskussion
10:40-10:55 Kaffeepause
10:55-11:25 Anna Jagošová – Márta Kondor: Die Kanzlei im Feldlager. Die Tätigkeit der königlichen Kanzleien während der Kriegszüge Sigismunds in Bosnien (1410), Italien (1412-1413) und Böhmen (1420-1422 und 1425)
11:25-11:50 Alexandra Kaar: So fortiget dyssin knecht von stund myt der antwert her weder - Mündlichkeit und Schriftlichkeit der Nachrichtenübermittlung in der Oberlausitz während der Hussitenkriege
11:50-12:10 Diskussion
12:10-13:30 Mittagessen

Moderation: Paul-Joachim Heinig

13:30-13:55 Daniel Luger: Umb diesem pfeil gewunden waz ain verschriben zedelein – Städtische Kommunikation und Nachrichtenübermittlung vor, während und nach einer Belagerung am Beispiel des „Assedio di Trieste“ im Jahr 1463
13:55-14:20 Klara Hübner: Daz die potn hartt durchkomen – Städtische Nachrichtenübermittlung in spätmittelalterlichen Konflikten
14:20-14:45 Uwe Tresp: Das ferne Heer. Die sächsische Reichshilfe für den Krieg Kaiser Friedrichs III. gegen Ungarn (1481/1482) in den Berichten des Sittich von Zedtwitz an die Wettiner
14:45-15:15 Diskussion
15:15-15:45 Kaffeepause

Sektion V: Sieger und Besiegte. Krieg in der Erinnerung

Moderation: Klara Hübner

15:20-15:45 Zdeněk Vybíral: Symbolic Communication on War in Bohemian Society at the Turn of the Early Modern Era. Memory - Imagination - Narrative - Fiction
15:45-16:10 Birgit Studt: Helden schreiben. Der Krieg in adligen Lebenszeugnissen des Spätmittelalters
16:10-16:20 Diskussion
16:20-16:55 Kaffeepause

Zusammenfassung und Abschlussdiskussion

16:55-17:10 Uwe Tresp: Zusammenfassung
17:10-17:30 Abschlussdiskussion

Kontakt

Robert Novotný

Centre for Medieval Studies at Charles University and the Academy of Sciences of the Czech Republic
Jilská 1, 110 00 Praha 1, Česká Republika

novotny@flu.cas.cz

http://cms.flu.cas.cz/index.php
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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