Musik und Emblematik in der Frühen Neuzeit

Musik und Emblematik in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Interdisziplinäres Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN), Universität Osnabrück; Prof. Dr. Melanie Wald-Furhmann, Humboldt Universität zu Berlin
Veranstaltungsort
Musiksaal im Schloss (Neuer Graben/Schloss) und Zimeliensaal der Universitätsbibliothek Osnabrück (Alte Münze 16/Kamp)
Ort
Osnabrück
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.12.2011 - 03.12.2011
Von
Volker Arnke

Embleme sind, so lehrt es jedes Handbuch, in ihrer Grundform bimediale Einheiten aus Text(en) und einem Bild: Ein in sich selbst nicht vollständig verständliches Motto wird von einem ebenfalls rätselhaften Bild begleitet und aus der Begegnung beider Codes sollte dem frühneuzeitlichen Publikum eine moralische, naturphilosophische oder theologische Wahrheit evident gemacht werden. Oft erläutert noch ein Gedicht den intendierten Sinngehalt. Für Musik scheint da kein Platz, sieht man davon ab, dass sie – wie alles andere auch – zum Pool der Themen und Metaphern von Emblemen gehört.

Doch schaut man genauer hin – und das wollen wir mit dieser Tagung tun, werden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert vielfältige Formen und Momente der Annäherungen von Musik und Emblematik erkennbar: Embleme werden paratextueller Bestandteil von Musikdrucken, als Einblattdruck hergestellte Rätselkanons verwirklichen eine trimediale Struktur von Notenzeichen, Text und Bild, Michael Majer machte am Hofe Kaiser Rudolfs II. aus diesem Prinzip ein ganzes alchemistisches Buch und vielleicht lässt sich sogar das eine oder andere komponierte Werk als klingende Umsetzung emblematischer Semiose deuten.

Forscher aus der Literaturwissenschaft, aus Kunstgeschichte, Philosophie und Musikwissenschaft werden hier erstmals versuchen, mögliche Systemstellen von Musik bzw. musikalischen Zeichensystemen in der frühneuzeitlichen Emblematik zu identifizieren. Dabei verspricht einerseits der große Bereich der angewandten Emblematik auf Frotispizen, am Bau oder im Bühnenbild reiche Ernte. Andererseits gilt es, im engeren Sinne danach zu fragen, ob und wie Musik als ein drittes Medium in den Dialog von Text und Bild eingetreten ist.

Programm

Donnerstag, 01.12.2011, Musiksaal im Schloss Osnabrück

15:00: Begrüßung
15:15: Melanie Wald-Fuhrmann (Berlin): „Einführung“
16:15: Bernhard Jahn(Hamburg): "Nicolo Minatos Wiener Emblem-Oper »I piramidi d’Egitto«"
17:00: Tihomir Popovic (Hannover/Osnabrück): "Hof, Jagd, Schlacht: Heraldik, Musik und die Adelsrepräsentation in »My Lady Nevells Booke«"

Freitag, 02.12.2011, Zimeliensaal der Universitätsbibliothek Osnabrück

10:00: Michael Thiemann (Passau/Florenz): "David und Apoll. Lyrische Musterbilder in der Emblem- und Impresenkultur Papst Urban VIII."
10:45: Katharina Hottmann (Hamburg): "Emblematik und Paratexte in deutschen Lieddrucken der Frühen Neuzeit"
12:00: Peter Tenhaef (Greifswald): "Abraham Megerles 'Speculum
musico-mortuale' als emblematisches Testament"
15:00: Laurenz Lütteken (Zürich): "Emblem als Form- und Rezeptionsschema von Musik: Bibers Rosenkranzsonaten"
15:45: Katelijne Schlitz (München): "Lesemusik: Der emblematische Charakter von Rätselkanons"
17:00: Melanie Wald-Fuhrmann (Berlin): "Andachtsembleme: Buxtehudes Passionszyklus »Membra Jesu Nostri«"

Samstag, 03.12.2011

10:00: Sinem Kilic (Mainz): "Sichtbarmachen von Unsichtbarem. Robert Fludds »Templum musices« im Spiegel der Zeichentheorie"
10:45: Inga Mai Groote (Zürich): "Von davidischen Psaltern und apollinischen Hexachorden: Saitenspiele als Ordnungsprinzip"
12:00: Abschlussdiskussion
Leitung: Melanie Wald-Fuhrmann (Berlin)

Kontakt

Interdisziplinäres Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)
Neuer Graben 19/21
49074 Osnabrück
(+49) (0)541 969-4077
ikfn@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann
Humboldt Universität zu Berlin
Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft
Unter den Linden 6
10099 Berlin
wald-fuhrmann@hu-berlin.de

http://www.ikfn.uni-osnabrueck.de/
Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung