Kultur des Kalten Krieges

Kultur des Kalten Krieges

Veranstalter
Lic. phil. David Eugster, Deutsches Seminar, Universität Zürich; Lic. phil. Sibylle Marti, Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Universität Zürich
Veranstaltungsort
Universität Zürich
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
31.05.2012 - 01.06.2012
Deadline
20.02.2012
Website
Von
Sibylle Marti

Die Blocksituation des Kalten Krieges drang als dichotome Spaltung der Welt in sämtliche Bereiche der Gesellschaft ein. Bisher beschäftigte sich die historische Forschung zum Kalten Krieg in Europa jedoch, von einigen Ausnahmen abgesehen, hauptsächlich mit politikgeschichtlichen Fragestellungen oder aber mit der Rezeption des Kalten Krieges in Belletristik, Film und Fiktionen der Populärkultur. Demgegenüber will diese Tagung den Fokus auf die gesellschaftliche Dimension der Blockkonfrontation richten und fragen, wann, wie und wo der Kalte Krieg mit den durch die Blocksituation verursachten, vielfältigen Bedrohungslagen sowie Sicherheits- und Fortschrittsphantasmen für europäische Gesellschaften kulturell und sozial wirkmächtig wurde. Wann diente der Kalte Krieg als Bezugsrahmen für kollektive Imaginationen und Argumentationsmuster, wie wirkte er auf die sozialen Positionierungen von Akteuren, und inwiefern beeinflusste er die Emotionskultur ganzer Gesellschaften?

Vorgesehen sind vier Panels, die jeweils kommentiert werden. Als Kommentator/innen zugesagt haben Dr. Silvia Berger (Universität Zürich), Prof. Dr. Torsten Hahn (Fernuniversität Hagen), Dr. Holger Nehring (Universität Sheffield) und PD Dr. Annette Vowinckel (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam). Die Panels richten den Blick auf Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren des Kalten Krieges.

Die Dichotomisierung der politischen Weltlage zeigte sich unter anderem in metaphorischen Vorstellungen wie der Invasion, der Unterwanderung, aber auch der Einbunkerung. Die Vorträge im ersten Panel sollen die Verbreitung von Metaphern diskutieren, die wie z.B. der „Kalte Krieg“ und der „Eiserne Vorhang“ eine breite Streuung und Wirksamkeit entwickelt haben.

Ein zweites Panel ist Figuren gewidmet. Dabei soll es weniger um reale Figuren der Öffentlichkeit gehen, sondern um „Sozialfiguren“. Welche Figuren neben den notorischen Agenten und Spionen wurden im imaginären Feld des Kalten Krieges zu narrativen Grössen stilisiert und typisiert?

In einem dritten Panel stehen Emotionen im Fokus. Dabei soll jedoch nicht nur über vorhandene kollektive Ängste, sondern auch über die mit dem Kalten Krieg verbundenen euphorischen Emotionsmomente diskutiert und deren Konstruktion und gesellschaftlicher Verbreitung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wie wurden Emotionen im Kalten Krieg inszeniert und instrumentalisiert? Welche Emotionen wurden sozial und kulturell bedeutsam?

Ein viertes Panel soll sich mit Simulakren (Jean Baudrillard) des Kalten Krieges befassen. Das im Zeitalter des Kalten Krieges vorherrschende simulakrische Prinzip ist die Simulation, Beispiele dafür wären etwa Katastrophenübungen, Alarm- und Sicherheitsszenarien. Welche Simulationen brachte der Kalte Krieg hervor, und wie wirkten diese auf die gesellschaftliche Wahrnehmung der Blockkonfrontation zurück?

Die Tagung möchte, angesichts des Forschungs-Übergewichts USA-orientierter Arbeiten, den Blick auf Europa richten. Auch soll der Zeitrahmen der ersten „heissen“ Phase des Kalten Krieges erweitert und unter der Epoche des Kalten Krieges tatsächlich jener Zeitraum von 1947/48 bis 1989/91 verstanden werden.

Bitte senden Sie Ihre Referatsvorschläge (max. 300 Wörter) mit einen kurzen CV sowie Angaben zu Ihrem aktuellen Forschungsprojekt unter dem Betreff „Kultur des Kalten Krieges“ bis am 20. Februar 2012 an: david.eugster@ds.uzh.ch

Hotel- (zwei Übernachtungen) sowie Verpflegungskosten (zwei Mittagessen, ein gemeinsames Abendessen) werden vom Veranstalter übernommen. Reisekosten sollten grundsätzlich selbst getragen werden. Für Vortragende, die nachweisbar keine Möglichkeit haben, ihre Reisespesen über ihre Heiminstitution zu vergüten, besteht ein Reisekostenbeitragsfonds (2. Klasse, Economy).

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