Narrative über Geschichte in Europa im 20. Jahrhundert. 10. Ost-westeuropäisches Gedenkstättenseminar Kreisau

Narrative über Geschichte in Europa im 20. Jahrhundert. 10. Ost-westeuropäisches Gedenkstättenseminar Kreisau

Veranstalter
Gedenkstätte Stiftung Kreisau; Evangelische Akademie zu Berlin Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität; in Verbindung mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin
Veranstaltungsort
Begegnungs- und Gedenkstätte Krzyżowa (Kreisau)
Ort
Kreisau/Krzyzowa
Land
Poland
Vom - Bis
21.03.2012 - 24.03.2012
Website
Von
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Das ost-westeuropäische Gedenkstättenseminar wird im Jahr 2012 zum 10. Mal stattfinden. Dies ist vor allem der regen Unterstützung und dem Interesse der Partner aus den unterschiedlichen europäischen Ländern zu verdanken. Leitendes Motiv aller bisherigen Zusammentreffen ist die Frage mehrfacher Diktatur- und Unrechtserfahrung in Europa und deren Folgen. Dies wurde anhand unterschiedlicher Themen oder Länderbeispiele diskutiert.

Das anstehende kleine Jubiläum des ost-westeuropäischen Gedenkstättenseminars fragt nach den vorherrschenden Narrativen über europäische Geschichte bzw. des eigenen Landes innerhalb Europas. Es fragt damit nach den Perspektiven, die hinter den Aufarbeitungsansätzen in den einzelnen Ländern stehen. Anlass, sich dieser Perspektive zu widmen, gab der Aufruf „Nationale Geschichtsbilder“ von Memorial Russland aus dem Jahr 2008: „Nationale Erinnerung verarbeitet die gemeinsame Erfahrung auf jeweils eigene Weise, verleiht ihr einen eigenen Sinn. So hat jedes Volk sein eigenes 20. Jahrhundert.“ Es ist nicht die theoretische Einsicht dessen, es ist das Wissen um die jeweilige Perspektive, die den Umgang mit europäischer Geschichte zunächst einmal verstehen lässt. Auf dieser Ebene lässt sich die Arbeit von Aufarbeitungsinitiativen in ihrem Versuch, die weißen Flecken der Geschichtsbetrachtung zu füllen, verstehen.

Das ost-westeuropäische Gedenkstättenseminar richtet sich an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen von Gedenkstätten oder Museen und Personen, die sich in Projektarbeit oder Schule und Hochschule mit der Geschichte von Nationalsozialismus, dem Völkermord an den Juden, Stalinismus und kommunistischer Diktatur sowie anderen Formen totalitärer Gewaltherrschaft und des Widerstandes dagegen auseinander setzen. Das Seminar versteht sich als Forum für einen gesamteuropäischen Erfahrungsaustausch von Vertretern aus der Praxis, die in der historisch-politischen Bildungsarbeit tätig sind sowie Wissenschaftlern.

Wir laden herzlich zur Teilnahme ein!
Dr. Jacqueline Boysen – Dr. Bernd Florath – Annemarie Franke – Dr. Andrea Genest – Dr. Anna Kaminsky – Dr. Burkhard Olschowsky

Programm

Mittwoch, 21. März 2012

nachmittags ab 17.00 Anreise – Zimmerbelegung

Kaffee
fakultativ: Rundgang durch die Begegnungs- und Gedenkstätte
Krzyżowa (Kreisau)

18.30–19.00 Abendessen

19.30 Einführung in das Programm durch die Veranstalter,
Vorstellungsrunde

Anschließend Eröffnung der Fotographie-Ausstellung von Olga Shonova, Memorial St. Petersburg – Places of Residence – zum Weiterleben ehemaliger Lager des Gulag.

geselliger Abend zum Kennenlernen und Austauschen

Donnerstag, 22. März 2012

9.30 Uhr Das 20. Jahrhundert und seine Narrative – drei Perspektiven

Schweigen statt Aufarbeitung. Die sowjetische Erinnerung an den Stalinismus
Prof. Dr. Jörg Baberowski, Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas, Humboldt Universität Berlin

Die Entwertung des Werts des menschlichen Lebens und der Freiheit als Grunderfahrung des 20. Jahrhunderts
Elena Zhemkowa, Gesellschaft „Memorial“ Moskau

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 -12.30 Uhr Das polnische Narrativ zwischen nationaler Erinnerung und europäischer Identität
Prof. Jerzy Eisler, Direktor der Abteilung des Instituts des Nationalen Gedächtnisses (IPN) Warschau (angefragt)

Nachfragen und Diskussion der drei Vorträge

13.00–15.00 Mittagspause

15.00-16.30 „So hat jedes Volk sein eigenes XX. Jahrhundert“ - zwischen europäischer und nationaler Erinnerung

Frankreichs Meistererzählung vom „Land der Menschenrechte“
Prof. Dr. Ulrich Pfeil, Université Paul Verlaine, Metz

AT: Der Nationalsozialismus zwischen Forschung und Erinnerungskultur
Prof. Michael Wildt (Lehrstuhl Geschichte im 20. Jahrhundert, Schwerpunkt Nationalsozialismus, Humboldt Universität Berlin)

16.30 Kaffeepause

17.00 – 18.00 Das tschechische Narrativ - Erfahrungen mit der Geschichtsaufarbeitung der letzten 20 Jahre

Ondrej Matejka, Geschäftsführer des Vereins „Antikomplex“ und Mitarbeiter beim Projekt „Zentrale für politische Bildung“ der Universität Brünn

18.00 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Ludwig Mehlhorn (1950-2011) – Erinnerungen an einen Freund und Kollegen
Vorstellung des Buches „In der Wahrheit leben. Ludwig Mehlhorn“
herausgegeben von Stephan Bickhardt, Erscheinungsdatum: März 2012

Dokumentarfilm „Kinder der Revolution“ über 1989 in Mittel- und Osteuropa mit vielen O-Tönen L. Mehlhorns

Freitag, 23. März 2012

Erinnerungsorte und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer des Stalinismus

9.30 Uhr Stolzes Gedenken und traumatisches Erinnern: Gedächtnisorte der Stalinzeit am Weißmeerkanal
Ekaterina Makhotina (Geschichte Osteuropas und Südosteuropas, Ludwig Maximilians Universität München)

Deportationen in Russland und Polen im 20. Jahrhundert: "Krieg der Erinnerungen"?
Die Arbeit des Permer Jugendforums Memorial e.V.
Robert Latypow, Vorsitzender Memorial-Jugendforum und Maciej Was, polnischer Projektpartner, Europa-Universität Viadrina

10.45 – 11.15 Uhr Kaffeepause

Gedenkstätten und die Konstruktion von Erinnerung
11.15 – 12:45 Uhr Das Kriegsgefangenenlager Lamsdorf/Łambinowice. Dokumentarfilm der Gedenkstätte - Veränderungen der historischen Narration.
Dr. Renata Kobylarz, stellvtr. Direktorin der Gedenkstätte

Zum Narrativ des Lagers in Westeuropa. Das ehem. Kriegsgefangenenlagers Stalag X B Sandbostel und seine Nachkriegsgeschichte.
Dr. Andrea Genest, Gedenkstätte Sandbostel

13.00 –14.30 Uhr Mittagspause

14.30 – 15.30 Uhr Belarus - Die Diktaturen des 20. Jahrhunderts – Erinnerung und Erinnerungslosigkeit
Igor Kuznecov (Memorial Minsk) und Andrij Kyshtymov (Institut für Parlamentarismus), Minsk; Prof. Swetlana Kul-Sylwestrowa, Universität Grodno / z.Zt. Bialystok

15.30 – 16.00 Uhr Kaffeepause

16.00 – 17.30 Uhr Forum historisch-politische Bildung
- Projektpräsentationen -

Präsentation der Ausstellung «Meine Heimat, wo bist du?... Родина моя, где ты?..» über das Schicksal Rußlanddeutscher im Stalinismus und über die Schicksale deutscher Kriegsgefangener im Nordural
Jurij Kalmykow, Natalja Paelge - Autoren und Kuratoren aus Jekaterinburg

Darstellung der DDR-Geschichte in privaten Museen.
Dr. Irmgard Zündorf, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam

18.00 Uhr Exkursion und gemeinsames Abendessen im Eulengebirge

Samstag, 24. März 2012

9.00-10.00 Uhr Forum historisch-politische Bildung
- Projektpräsentationen -

Das Europäische Netzwerk „Erinnerung und Solidarität“ - Aufgaben und Projekte, Dr. Burkhard Olschowsky

Die Synagoge in Rychbach/Reichenbach/Dzierzoniow – Projekte der Stiftung Betejnu-Chaj in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Kreisau
Dominik Kretschmann, Gedenkstätte Kreisau

10:00 – 11.00 Auswertungsrunde und Ideen für ein nächstes Mal

Kaffee und Abschied

Stand 25.01.2012 / Änderungen vorbehalten

Anmeldung und Rückantwort an:
Annemarie Franke
Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Fax: +48-74-8500305
Franke@krzyzowa.org.pl

Anmeldebogen
10. Kreisauer Gedenkstättenseminar 21. - 24. März 2012
Name:
Institution:
Adresse und e-mail-Kontakt:

Es wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 120 € ( ermäßigt 60 Euro) erhoben, die vor Ort bar zu zahlen ist. Kosten für Übernachtung und Verpflegung tragen die Veranstalter. Die Zahl der Plätze ist beschränkt.

Bitte zutreffendes angeben:
1) Übernachtung
- Unterbringung im Doppelzimmer.
- Ich bitte um Reservierung eines EZ und zahle den Eigenanteil von 15 € pro Nacht vor Ort zu.

2) Ich bitte um vegetarisches Essen

3) Anreise:
Es wird ein Sammel-Transfer von Wroclaw (Fulghafen und Bahnhof) nach Kreisau organisiert. Nähere Informationen nach Anmeldung.

a) Ich reise mit dem eigenen PKW an.
b) Ich komme mit dem Zug/Flugzeug in Wroclaw an und bitte um Transfer nach Kreisau. (bitte zutreffendes unterstreichen)

4) Rückreise am __um __ab Bahnhof Wroclaw /Flughafen.

Kontakt

Annemarie Franke

Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Fax: +48-74-8500305

Franke@krzyzowa.org.pl


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