Studientag für Nachwuchswissenschaftler
Als eine Zeit der Umbrüche, Verwerfungen und Rückbezüge stellt sich die Frühe Neuzeit als eine Epoche dar, in deren Verlauf sich theologische Leitlinien immer wieder verschieben und sich ein hohes Bewusstsein für die Möglichkeiten der Künste etabliert, in die Gestaltung affektiven Erlebens religiöser Inhalte einzugreifen. So formiert sich in weiten Bereichen konfessionell differenzierter Frömmigkeitskulturen eine zunehmende Bereitschaft, religiöse Erfahrung auf eine enge Weise an den Begriff des Affektes rückzubinden. Auf ein emotionales, am eigenen Leibe spürbares Erfahren des Heiligen und des Göttlichen ausgerichtet, wird dem Affektiven eine besondere Erkenntnismodalität zugeschrieben, durch die es letztlich den Status eines Mittlers zwischen der Immanenz subjektiv-leiblichen Erlebens und transzendenten Erfahrungsqualitäten erhält.
Dies entfaltet seine Wirkung insbesondere in dem Bereich, in dem sich Religion und die Künste berühren. Diskutiert werden soll, inwieweit Bilder, Texte, Musik und Aufführungen, aber auch Räume, Rituale und Praktiken eingesetzt werden, um in der Verknüpfung und Wechselwirkung von religiöser und ästhetischer Erfahrung affektive Zustände zu vermitteln und evozieren.
Im Mittelpunkt des Studientages sollen dabei Fragen nach den kulturellen und sozialen Kodierungen sowie dem ästhetischen und poetologischen Status von Affekten stehen, um die funktions-, kontext- und mentalitätsgeschichtlichen sowie gattungs- und rezeptionstheoretischen Parameter von ästhetischer Wahrnehmung und religiösem Erleben in historischer Perspektive für die Frühe Neuzeit erörtern zu können.
Konzeption und Organisation: Isabella Augart, Christoph Groß, Dörte Wetzler, Lars Zieke
VERANSTALTUNGSORT
Tagung:
Henry-Ford-Bau, Konferenzraum III
Garystraße 3, 14195 Berlin
Abendvortrag:
Kunsthistorisches Institut, Hörsaal B
Koserstraße 20, 14195 Berlin