Blanchot und das Bild

Veranstalter
Forschungsprojekt "Zeichen oder Leichen? Entkörperlichung in der visuellen Kultur versus Materialität in der Kunst", HfG Karlsruhe
Veranstaltungsort
Ort
Karlsruhe
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.04.2013 - 20.04.2013
Deadline
15.10.2012
Website
Von
Barbara Filser

Maurice Blanchot (1907-2003) wird bislang vor allem als Schriftsteller, Literaturtheoretiker und -kritiker wahrgenommen. In seinen Schriften finden sich jedoch auch zahlreiche bildtheoretische Überlegungen – ein Denken des Bildes, das noch kaum beschrieben, erfasst und in Bildanalysen eingesetzt worden ist. Das Bild ist bei Blanchot weder allein sprachliches Bild noch nur materielles Artefakt. Oftmals ist es etwas Unkörperliches und dennoch vom Körper Hervorgebrachtes: ein imaginäres Bild, dessen Produzent und Medium der Körper zugleich ist. Blanchot verhandelt in seinen Bildreflexionen zudem Konzepte und Kategorien, die für die kunstwissenschaftliche Bild-Diskussion und die Ästhetik künstlerischer Arbeiten von zentraler Bedeutung sind, wie etwa Präsenz und Absenz, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Enthüllen und Verschleiern. Auf paradoxe Weise verschränkt, die jeweils genauer zu untersuchen ist, erscheinen diese bei Blanchot als konstitutiv für das Bildliche.

Einer der wohl wichtigsten Texte zum Bild ist "Les deux versions de l’imaginaire" aus dem Jahr 1951 (1). Hier findet sich eine der grundsätzlichsten Theorien der Ähnlichkeit formuliert und damit zu einer der über Jahrhunderte hinweg bedeutendsten Kategorien der Kunst. Doch verhandelt Blanchot die Frage der Referenzialität nicht ausgehend von einem Kunstwerk oder einer Kunstgattung, sondern anhand des Leichnams, um schließlich zu einer thanatologischen Dialektik der bildlichen Ähnlichkeit zu gelangen. Der Leichnam ist reine Ähnlichkeit, nicht mehr und nicht weniger, und zeigt sich, wenn nicht gar als Bild schlechthin, so doch zumindest als Modell des Bildes. Dessen Tragkraft, Reichweite und Übertragbarkeit gilt es zu untersuchen und in Fallstudien zu erproben ebenso die des bildtheoretischen Denkens bei Blanchot im Gesamten.

Der Workshop hat darum zwei Ziele: 1. Blanchots bildtheoretisches Denken in den Blick zu nehmen und auf seine künstlerischen und theoretischen Einflüsse und Wirkungen hin zu befragen und 2. an Beispielen aus Kunst, visueller Kultur und Literatur mit Blanchot über das Bild nachzudenken.

(1) Les deux versions de l’imaginaire, in: Cahiers de la Pléiade, Nr.12, printemps-été 1951, 115-125 (dt.: Die zwei Fassungen des Bildlichen (übersetzt von Hinrich Weidemann), in: Die neue Sichtbarkeit des Todes, hrsg. v. Thomas Macho u. Kristin Marek, München/Paderborn 2007, 25-36)

Wir bitten um Abstracts (max. 1 DinA-4 Seite) für einen etwa 30-minütigen Beitrag sowie eine Kurzvita inklusive Kontaktdaten bis 15. Oktober 2012 per E-Mail an folgende Adresse:

Blanchot@hfg-karlsruhe.de.

Es ist vorgesehen, die in den Beiträgen verhandelten Texte von Blanchot den Teilnehmenden vorab als Diskussionsgrundlage zur Lektüre zur Verfügung zu stellen. Eine Publikation der Beiträge ist geplant.

Programm

Kontakt

Dr. Kristin Marek, Projektleitung
Dr. Barbara Filser
Forschungsprojekt „Zeichen oder Leichen? Entkörperlichung in der visuellen Kultur versus Materialität in der Kunst“
Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Lorenzstr. 15
D-76135 Karlsruhe

E-Mail: Blanchot@hfg-karlsruhe.de


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Deutsch
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