Der Föderalismus hat im 19. Jahrhundert eine transnationale Geschichte. Nicht nur zirkulierte föderales Deutungswissen in sozialen und kommunikativen Netzwerken, welche die Grenzen der sich im 19. Jahrhundert herausbildenden Nationalstaaten transzendierten, auch konnte damit auf eine politische Sprache zurückgegriffen werden, die eine Alternative zum kulturell homogenisierten Nationalstaat lieferte. Die politische Sprache des Föderalismus umfasste potenziell eine Assoziation von politischen oder sozialen Gemeinwesen, die sowohl „diesseits des Nationalstaats“ (Reinhart Koselleck) als auch jenseits des Nationalstaats politische Gestaltungsräume erschloss.

Welche Ausprägungen diese politische Sprache des Föderalismus im 19. Jahrhundert annahm, in welchen Kommunikationsnetzwerken sie zirkulierte, welche politischen Ansprüche mit ihr verbunden wurden – diese und andere Fragen will ein Workshop thematisieren, welcher am 12. Oktober 2012 an der Universität Fribourg stattfindet. Der Workshop versammelt Beiträge, welche aus einem vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt entsprungen sind, und ergänzt diese mit anderen Beiträgen und Kommentaren zur Geschichte des Föderalismus im 19. Jahrhundert. Geliefert werden dabei sowohl Einblicke in projektierte Forschungsvorhaben als auch in bereits fortgeschrittene Dissertationsprojekte.