Wissen über Ressourcen. Herausforderungen bei der Erkundung und Nutzung von Ressourcen in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert

Wissen über Ressourcen. Herausforderungen bei der Erkundung und Nutzung von Ressourcen in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert

Veranstalter
Gemeinsame Konferenz des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft (Marburg), des Collegium Carolinum (München) und des Zentrums für Umweltgeschichte der Universität Tallinn (Tallinn)
Veranstaltungsort
Herder-Institut
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.04.2013 - 20.04.2013
Deadline
30.11.2012
Website
Von
Heidi Hein-Kircher

Mit der Etablierung von Statistik, Nationalökonomie, Geographie und benachbarter Disziplinen seit dem 19. Jahrhundert intensivierten sich die Erkundungen und Erschließungen von Ressourcen, die für wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum unerlässlich schienen. Dies galt nicht nur für die Kolonien westeuropäischer Staaten in Übersee, sondern auch für das jeweils eigene Staatsgebiet, dessen Potentiale und Leistungskraft erfasst und vermessen werden sollten. Die Aufmerksamkeit richtete sich nicht allein auf die zentralen ‚Treibstoffe‘ der Industrialisierung wie Kohle und Eisen, sondern ebenso auf die Potentiale der Land- und Forstwirtschaft, auf die Rohstoffe neu entstehender Industriezweige (Chemie, Elektrotechnik etc.), auf die Leistungskraft des Verkehrsnetzes und nicht zuletzt auf den Menschen und seine Arbeitskraft selbst. In den ostmitteleuropäischen Imperien bzw. in den ab 1918 entstandenen Staaten Ostmitteleuropas waren an diesen Prozessen eine Vielzahl von Akteuren aus Staat, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligt.

Die Konferenz will sich der Erkundung und Erschließung von Ressourcen in Ostmitteleuropa aus wissens- und umweltgeschichtlicher Richtung nähern. Sie fokussiert folgende Fragestellungen:

- Wissenschaftliches Wissen und Alltagswissen über Ressourcen
Welche Beziehungen oder gar Spannungen zeigen sich zwischen wissenschaftlichem Wissen über Ressourcen und tradiertem (lokalen) Wissen? Welche Beharrungskräfte weisen lokale Wissensbestände auf?

- Wissen von Ökonomie und Ökologie der Ressourcen
Welche ökonomischen und ökologischen Aspekte der Erschließung und Nutzung von Ressourcen werden im wissenschaftlichen Wissen und im Alltagswissen reflektiert? Welche Hoffnungen, Probleme und Herausforderungen für die Umwelt thematisieren die Akteure? Wie erörtern sie das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie einer Ressourcennutzung? Welche Beziehung zwischen unterschiedlichen Ressourcen stellen die Akteure her?

- Wissen über Ressourcen – Macht über Ressourcen
Welche politischen Ansprüche sind mit der Erkundung und Erschließung von Ressourcen verknüpft? Welche unterschiedlichen politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Aspekte beeinflussen Forschungs- und Erkundungsvorhaben? Welche politischen, sozialen und oder ethnisch-nationale Spannungen entstehen im Aufeinandertreffen unterschiedlicher Wissensbestände?

- Sprache, Wissen und Ressourcen
Welche Rolle spielen Wissenschafts- und Alltagssprachen im Umgang mit Ressourcen? In welcher Weise prägten die vielfachen sprachlichen, ethnischen und sozialen Überlagerungen in Ostmitteleuropa die wissenschaftliche Erkundung und Erschließung von Ressourcen? Welche Modi des Austauschs von Methoden und Arbeitsergebnissen lassen sich über Sprachgrenzen hinweg erkennen? Welche Beziehungen zeigen sich zwischen hegemonialen Wissenschaftssprachen und Nationalsprachen? Welche Transfer- und Übersetzungsprozesse prägen den Wissensaustausch zwischen Sprachen? Welche Rolle spielen Begriffe, Symbole und Zeichensysteme (Kartographie, Formeln usw.) im Wissensaustausch?

Der Schwerpunkt der Konferenz soll auf Ostmitteleuropa in der Zeit zwischen dem ausgehenden 18. Jahrhundert und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs liegen. Referate zu angrenzenden Regionen (Skandinavien, Balkan etc.), Vergleiche zwischen ostmitteleuropäischen Fallbeispielen und anderen Räumen sowie methodisch innovative Projekte zu anderen Epochen sind ebenso willkommen.

Eingeladen werden ca. 16-18 Teilnehmer/innen. Die Bewerbungen sollen einen Titel und eine Skizze des Referats (maximal 3000 Zeichen), eine Kurzinformation zur Person sowie die Adresse des Referenten umfassen. Die eingereichten Abstracts der eingeladenen Teilnehmer/innen werden vorab als Reader allen Teilnehmenden zugeschickt. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Einsendeschluss ist der 30. November 2012. Die Bewerber werden bis Mitte Dezember über die Auswahl informiert. Die Kosten für Anreise und Übernachtung werden von den Veranstaltern übernommen.

Programm

Kontakt

Heidi Hein-Kircher

Gisonenweg 5-7
D-35037 Marburg

forum@herder-institut.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung