Konkurrenzkulturen in historischer Perspektive

Konkurrenzkulturen in historischer Perspektive

Veranstalter
Historisches Institut der Universität zu Köln (Ralph Jessen); Internationales Kolleg Morphomata der Universität zu Köln (Dietrich Boschung)
Veranstaltungsort
Morphomata, Weyertal 59, 50937 Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.11.2012 - 23.11.2012
Von
Ursula Gießmann

Entgrenzte Konkurrenz erscheint als ein Signum der Gegenwart. Globalisierung und Deregulierung, die Diskurshegemonie des Neoliberalismus und die Kommodifizierung immer weiterer Lebensbereiche haben den Markt allgegenwärtig werden lassen. Die Entgrenzung und Krise des Wettbewerbs sowie die schwindende Glaubwürdigkeit des neoliberalen Paradigmas haben auch außerhalb der Wirtschaftswissenschaften zu einem gewachsenen Interessen an der Konkurrenz als Handlungsmodus zur legitimen Verteilung knapper Ressourcen geführt: Sozial-, Politik- und Kulturwissenschaftler, aber auch Sozialpsychologen und Sozio-Biologen greifen das Thema auf – freilich fast immer mit striktem Gegenwartsbezug. Eine historische Sicht auf die Konkurrenz ist dagegen bisher ein Desiderat der Forschung geblieben.

Die Tagung will nun ein Forum schaffen, um begriffliche und methodische Fragen einer Geschichte der Konkurrenz zu erörtern sowie aktuelle Forschungen zu diskutieren.

Programm

Donnerstag, 22. November
9.00 Eröffnung und Begrüßung

Panel 1 Konkurrenz: Begriff und Forschungskonzepte
(Chair: Ralph Jessen)

9.15 Karl-Joachim Hölkeskamp (Köln)
Konkurrenz als sozialer Handlungsmodus - Positionen und Perspektiven der historischen Forschung

10.00 Christoph Ulf (Innsbruck)
Wettbewerbstheorien - Wettbewerbskulturen: ein Blick auf Projektionen und (Re)Konstruktionen

10.45 Pause

11.15 Markus Tauschek (Kiel)
„Von den Besten die Wichtigsten“ - Drei Thesen zu einer Anthropologie der Konkurrenz

12.00 Tobias Werron (Bielefeld)
Worum konkurrieren Nationalstaaten? Zu Begriff und Geschichte „weicher“ Formen der Konkurrenz

12.45 Mittagspause

Panel 2 Konkurrenz in der römischen Republik: Ein historisches Modell? (Chair: Jost Dülffer)

14.00 Dietrich Boschung (Köln)
Zur Materialität politischer Konkurrenz in der späten römischen Republik

14.45 David Lindschinger (Innsbruck)
Die Anfänge der römischen Geschichtsschreibung: Aristokratischer Wettbewerb im Spannungsfeld literarischer Konkurrenz und der Ausbildung einer gemeinsamen Identität

15.30 Marian Nebelin (Berlin)
Konkurrenz und Konsens unter den Aristokraten der römischen Republik. Möglichkeitsraum – Soziale Schließung – Transformation

16.15 Pause

Panel 3 Stadt und Konkurrenz in Mittelalter und Früher Neuzeit
(Chair: Sabine v. Heusinger)

16.45 Nina Kühnle (Kiel)
Belebt Konkurrenz das Geschäft? Städtische „Konkurrenzgründungen“ am Beispiel des spätmittelalterlichen Württemberg

17.30 Philip Hoffmann-Rehnitz (Münster)
Reguläre und irreguläre Konkurrenzkulturen in der Stadt des 17. und 18. Jahrhunderts

Freitag, 23. November

Panel 4 Markt und Wettbewerb (Chair: Hans-Peter Ullmann)

9.30 Christiane Eisenberg (Berlin)
Das Konkurrenzprinzip zwischen Markt und Organisation – deutsche und britische Perspektiven

10.15 Morten Reitmayer (Trier)
Fallstudien zum Aufstieg und den Grenzen des Marktes in den 1970er und 1980er Jahren

11.00 Pause

11.30 Wencke Meteling (Marburg)
Internationale Konkurrenz als nationale Bedrohung. Deutschland in den 1990er Jahren

12.15 Mittagspause

Panel 5 Konkurrenz im Feld des Wissens und der Wissenschaften (Chair: Nina Verheyen)

14.00 David Gilgen (Bielefeld)
Vom wissenschaftlichen Wettbewerb zur kapitalistischen Konkurrenz? Der Diskurs um Rechte an geistigem Eigentum und das Patent-Recht im Deutschen Reich und in England, 1864 -1904

14.45 Günter Blamberger (Köln)
Konkurrenzkulturen im literarischen Feld nach 1945

15.30 Pause

16.00 Dietmar Wetzel (Bern)
Verordneter Wettbewerb – die (Neu-)Geburt der Universität Bern

16.45 Margit Szöllösi-Janze (München) Konkurrenz um ...? Wettbewerb zwischen Universitäten in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

17.30 Schlussrunde

Öffentlicher Abendvortrag (Neues Seminargebäude, Albertus Magnus Platz, Tagungsraum EG)

19.00 Barbara Stollberg-Rilinger (Münster)
Logik und Semantik des Ranges in der frühen Neuzeit

Kontakt

Ursula Gießmann

Historisches Institut; Universität zu Köln; Albertus Magnus Platz; 50937 Köln
0221 4706356

Ursula.Giessmann@uni-koeln.de

http://histinst.phil-fak.uni-koeln.de/10574.html