Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2015

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2015

Veranstalter
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungsort
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.02.2013 -
Deadline
11.02.2013
Von
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Call for Papers: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2015
Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (JHK) 2015 ist den Frauen in den kommunistischen und linkssozialistischen Bewegungen sowie in den kommunistischen Diktaturen gewidmet. Die Herausgeber hoffen auf biografische Skizzen, Länder- und/oder Organisationsstudien, theoretische Beiträge zur Frauenbewegung sowie thematische Beiträge mit lokaler, regionaler, nationaler, transnationaler oder internationaler und vergleichender Perspektive.

Die Herausgeber des JHK ermuntern darüber hinaus ausdrücklich dazu, auch Beitragsangebote einzusenden, die in keinem Zusammenhang mit dem hier skizzierten Schwerpunkt stehen, sofern diese Angebote neue Forschungsergebnisse zur Kommunismusgeschichte präsentieren.
Bitte richten Sie Ihr Beitragsangebot für das JHK 2015 bis zum 11. Februar 2013 in Form eines kurzen Exposés (2000 Zeichen) an die Redaktion, in dem Sie die Konturen Ihres Themas umreißen, Ihre Quellenlage und Methoden darlegen sowie Auskunft zu Ihren bisherigen Arbeitsschwerpunkten geben.

Programm

Während der Forschungsstand zu den Geschlechterverhältnissen in der Sowjetunion seit Jahrzehnten zwar langsam aber dennoch stetig wächst, hat er sich im Hinblick auf die Erforschung von Frauen in kommunistischen Organisationen nach einer kurzen historiographischen Konjunktur in den 1970er und 1980er Jahren kaum weiterentwickelt. Dies ist insofern bedauerlich, als der Kommunismus zu den Bewegungen und Systemen zählte, welche die westlich-bürgerliche Ordnung im 20. Jahrhundert ebenso wie andere, traditionale Geschlechterordnungen durch ihr Emanzipationsversprechen und ihr programmatisch verfochtenes Gleichheitsprinzip teilweise infrage stellten und mit utopischen Gegenentwürfen, etwa einem neuen Sexualitäts- und Liebeskonzept (man denke an Alexandra Kollontais »Geflügelten Eros«) herausforderten. Frauen fanden in kommunistischen Parteien und Organisationen bereits Aufnahme als gleichberechtigte Mitglieder und somit Zugang zu politischer Tätigkeit als eine offizielle Partizipation in der Politik dem weiblichen Geschlecht in vielen Ländern noch verwehrt wurde. Vereinzelt konnten Frauen auch Führungsrollen übernehmen: an der Parteispitze (Ruth Fischer), in der Komintern (Clara Zetkin), in der Regierung (Ana Pauker). Viele dieser Frauen sind bis heute unbekannt geblieben, obwohl sie zu Lebzeiten wichtige, oft auch illegale, also gefährliche Parteifunktionen inne hatten und/oder einen intellektuellen Einfluss ausübten. Die anfängliche Öffnung der kommunistischen Organisationen für Frauen als politische Akteurinnen wich allerdings schon in den 1920er Jahren sowohl in der Sowjetunion als auch in anderen Ländern konservativ geprägten Geschlechterbildern. In der Geschichte der Sowjetunion waren etwa nur zwei Frauen zeitweilig Mitglieder des Politbüros. Auch in Bezug auf die politische Teilhabe von Frauen herrschte in der kommunistischen Bewegung eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (JHK) 2015 ist den Frauen in den kommunistischen und linkssozialistischen Bewegungen sowie in den kommunistischen Diktaturen gewidmet. Die Herausgeber hoffen auf biografische Skizzen, Länder- und/oder Organisationsstudien, theoretische Beiträge zur Frauenbewegung sowie thematische Beiträge mit lokaler, regionaler, nationaler, transnationaler oder internationaler und vergleichender Perspektive.

Mögliche Fragestellungen wären:
- In welchen Bereichen, Funktionen und Organisationen engagierten sich Frauen bzw. konnten sich Frauen engagieren?
- Wie sah die politische Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern aus?
- In welchen Kontexten war es möglich, alte Geschlechterrollen aufzubrechen?
- Blieb es im Privaten, in der Familie, in der Paarbeziehung bei der traditionellen geschlechtsspezifischen Funktionsteilung oder entwickelten sich neue Muster?
- In welchem Ausmaß waren Frauen vom Terror betroffen? Gab es spezifische Repressionsformen? Spielten Frauen im Repressionsapparat eine Rolle?
- Wie gestaltete sich kommunistische Frauenpolitik in der Realität kommunistischer Diktaturen insbesondere der Nachkriegszeit?
- Und: Inwiefern dienten bolschewistische Emanzipationskonzepte der Neuen Frauenbewegung als Bezugspunkte?

Die Herausgeber des Jahrbuchs ermuntern darüber hinaus ausdrücklich dazu, auch Beitragsangebote einzusenden, die in keinem Zusammenhang mit dem hier skizzierten Schwerpunkt stehen, sofern diese Angebote neue Forschungsergebnisse zur Kommunismusgeschichte präsentieren.

Bitte richten Sie Ihr Beitragsangebot für das JHK 2015 bis zum 11. Februar 2013 in Form eines kurzen Exposés (2000 Zeichen) an die Redaktion, in dem Sie die Konturen Ihres Themas umreißen, Ihre Quellenlage und Methoden darlegen sowie Auskunft zu Ihren bisherigen Arbeitsschwerpunkten geben. Im JHK können Abhandlungen, Miszellen, biografische Skizzen, Forumsbeiträge sowie Forschungs‐ und Archivüberblicke mit einem Umfang von in der Regel 25.000 bis maximal 50.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und Fußnoten) in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Übersetzungen aus anderen Sprachen können im Einzelfall von den Herausgebern veranlasst werden. Eine Honorierung der Beiträge ist leider nicht möglich. Das JHK 2015 wird im April des gleichen Jahres erscheinen. Die bei der Redaktion eingereichten Beiträge durchlaufen ein Peer-Review-Verfahren und werden im Falle ihrer Annahme lektoriert. Aus diesem Grund müssen die Beiträge für das JHK 2015 – soweit nicht anders vereinbart – bis zum 6. Januar 2014 vorliegen.

Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung wurde 1993 von Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Weber an der Universität Mannheim begründet und erscheint im Aufbau Verlag Berlin. Das Jahrbuch wird herausgegeben von Ulrich Mählert, Jörg Baberowski, Bernhard H. Bayerlein, Bernd Faulenbach, Ehrhart Neubert, Peter Steinbach, Stefan Troebst und Manfred Wilke im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Kontakt

Birte Meyer

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Redaktion JHK, Kronenstraße 5, 10117 Berlin

jhk@stiftung-aufarbeitung.de

http://www.stiftung-aufarbeitung.de/ausgabe-2012-3759.html