Sport und Bewegung stellen für viele Menschen längst wichtige Alltagsbeschäftigungen dar. Die Motivationen sind vielfältig: Neben dem Wunsch nach individueller Ertüchtigung steht oftmals das Streben nach Gemeinschaft beim Breitensport im Verein oder nach Spitzenergebnissen im Leistungssport. Dabei berühren die Auswirkungen des Sports weite Lebensbereiche von Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik. Erfolgreiche Sportler und Teams ziehen die Begeisterung vieler Fans und Medien auf sich, und nicht wenige Vereine wirken geradezu als Identitätsstifter für ihre Herkunftsregion. Doch auch Körperbilder unterliegen dem beständigen Wandel. So hat der durchtrainierte Joggertyp, dessen Erscheinungsbild als Ausweis von Entsagungsfähigkeit, Entschlusskraft und Führungsstärke steht, die barock geformte Männergestalt, lange ein Zeichen für Wohlstand und Autorität, als gesellschaftliches Leitbild längst abgelöst, und für Frauen gilt Ähnliches. Insgesamt ist die Durchdringung der modernen Gesellschaft durch den Imperativ der Sportlichkeit geradezu ein Signum unserer Zeit. Diese Entwicklungen im regionalhistorischen Kontext in vergleichender Perspektive zu analysieren, ist das Ziel einer wissenschaftlichen Tagung, die der Historische Verein der Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Pfälzische Sportgeschichte und dem Pfälzischen Sportbund am 18./19.10.2013 in Edenkoben ausrichten wird.

Folgende Leitfragen stehen dabei im Mittelpunkt: Wie entwickelte sich der organisierte Sport seit dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart? Was wurde und wird überhaupt als Sport verstanden? Und in welchem Zusammenhang steht die Entwicklung des Sports mit den Bedürfnissen von Individuen, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur? Welche Charakteristika weist die Sportgeschichte der Pfalz auf, was macht sie aus?

Zur Ergänzung des Tagungsprogramms werden insbesondere Beiträge mit erkennbarem regionalhistorischem Bezug zur Pfalz gesucht, die folgende Schwerpunkte setzen: Sport im Dienst von „Vaterland“ und „Volksgemeinschaft“; Sport und Minderheiten; Inklusion und Exklusion durch Sport; kommunale Sportförderung; Schulsport; Sport und Identität: Fankultur; Sport und Individualisierung; Sport und Medien; Sport als regionaler Wirtschaftsfaktor. Andere Vorschläge sind gleichfalls willkommen. Vorschläge im Umgang von max. zwei Seiten werden bis zum 22.12.2012 per Mail an die Kontaktadresse erbeten. Eine Veröffentlichung der Tagungsbeiträge ist geplant.