Internationaler Workshop Fotografie und visuelle Ordnungen in der Geschichte des Zarenreichs und der Sowjetunion

Internationaler Workshop Fotografie und visuelle Ordnungen in der Geschichte des Zarenreichs und der Sowjetunion

Veranstalter
Deutsches Historisches Institut Moskau (DHIM); Sonderforschungsbereich (SFB) 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen; Isabelle de Keghel (Universität Konstanz); Katharina Kucher (Universität Tübingen / SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“); Andreas Renner (Universität Heidelberg/Tübingen); Katja Bruisch (DHIM)
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Institut Moskau
Ort
Moskau
Land
Russian Federation
Vom - Bis
02.10.2013 - 04.10.2013
Deadline
28.02.2013
Website
Von
de Keghel, Isabelle

--- English version below ---

Call for papers
Internationaler Workshop
Fotografie und visuelle Ordnungen in der Geschichte des Zarenreichs und der Sowjetunion
Deutsches Historisches Institut Moskau
2.-4. Oktober 2013

Fotografien sind zweidimensionale Vereinfachungen einer vierdimensionalen Wirklichkeit; sie besitzen oft eine größere Suggestionskraft als der natürliche optische Sinneseindruck. Dies erklärt, zusammen mit ihrer technischen Reproduzierbarkeit, den Aufstieg der Fotografie zu einer der wichtigsten alltäglichen Repräsentationen von Menschen, Orten und Ereignissen seit dem späten 19. Jahrhundert. Es liegt nahe, in und hinter dieser neuen Bilderwelt nach den symbolisierten Ordnungen zu suchen (seien sie familiärer, politischer oder ökonomischer Art), nach ihrer Herkunft und medialen Vermittlung, nach den ProduzentInnen und RezipientInnen. Der in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Institut Moskau und dem Sonderforschungsbereich „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen veranstaltete Workshop widmet sich diesen Themen am Beispiel der russischen / sowjetischen Geschichte zwischen 1840 und 1990. Hierbei soll es vor allem darum gehen, thematische Schneisen für weitere Forschungen zu schlagen und laufende Projekte zu koordinieren.

Als Ausgangspunkt hierfür dienen die folgenden vier Themenkomplexe:

1) Methode und Theorie
Welchen Beitrag können fotogeschichtliche Ansätze und Fragestellungen für die Erforschung der Geschichte des Zarenreichs und der Sowjetunion einerseits und für die Untersuchung von (bedrohten) Ordnungen, nicht zuletzt auch in einem transnationalen Kontext, andererseits leisten? Ordnungen gelten im Sinne des Sonderforschungsbereichs dann als bedroht, wenn Handlungsoptionen unsicher werden, wenn Verhaltensweisen sowie Routinen in Frage gestellt werden bzw. wenn eine Bedrohungskommunikation etabliert wird.

2) Bilder vom Anderen
Fotografien wird eine kausale Verbindung zur Wirklichkeit zugeschrieben; daher spielen sie eine Schlüsselrolle in der Visualisierung von Fremden und Feinden. Welche Strategien der Inklusion und Exklusion, der Diffamierung oder Romantisierung lassen sich erkennen?

3) Ordnungsvorstellungen
Gerade die Fotoreportage, die seit Ende der 1920er-Jahre als das wichtigste Genre der sowjetischen Fotografie galt, visualisierte Ideale des neuen sozialistischen Menschen und seiner Gesellschaft. In diesem Zusammenhang interessiert uns nicht nur, wie Erfolge der Industrialisierung, der Raumfahrt oder im Sport fotografisch repräsentiert wurden, sondern auch, ob und in welchen Kontexten Bedrohungen visualisiert wurden.

4) Praktiken, Techniken, Medien
Wie sah die soziale und organisatorische Infrastruktur hinter den Bilderwelten der Ordnung und Bedrohung aus? Über welche AkteurInnen und Medien erfolgte ihre Vervielfältigung? Wie verwendeten – oder veränderten – AmateurInnen die offizielle Bildsprache? Welche Motive und Darstellungstechniken waren prägend?

Interessierte aus allen Disziplinen, die sich mit der Fotografiegeschichte Russlands bzw. der Sowjetunion beschäftigen, schicken bitte bis zum 28.02.2013 einen Themenvorschlag für einen 25minütigen Vortrag (Länge des Exposés: maximal 400 Wörter) zusammen mit einem kurzen Lebenslauf an Isabelle de Keghel (keghel@gmx.de).

Bewerbungen können auf Deutsch, Russisch und Englisch eingereicht werden.
Konferenzsprachen sind Russisch und Englisch (mit Simultanübersetzung).

Willkommen sind Vorschläge aus dem gesamten Spektrum der Fotografiegeschichte Russlands bzw. der Sowjetunion zwischen 1840 und 1990. Besondere Beachtung finden die oben genannten Themenkomplexe.

Die Zahl der ReferentInnen ist auf fünfzehn begrenzt. Eine Benachrichtigung über die ausgewählten Beiträge erfolgt bis zum 30.03.2013.

Die Tagung wird durch das DHI Moskau und den SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen finanziert. Die Kosten für die Anreise und Unterbringung der TeilnehmerInnen werden von den Veranstaltern übernommen. Eine Publikation ausgewählter Beiträge ist geplant.

Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!

Organisation/Kontakt:

Dr. Isabelle de Keghel, Universität Konstanz (keghel@gmx.de)
Dr. Katharina Kucher, Universität Tübingen (katharina.kucher@uni-tuebingen.de)
PD Dr. Andreas Renner, Universität Heidelberg/Tübingen (andreas.renner@zegk.uni-heidelberg.de)
Katja Bruisch, DHI Moskau (katja.bruisch@dhi-moskau.org)

--- English version ----

Call for papers
International Workshop
Photography and Visual Orders in the History of the Russian Empire and the Soviet Union
German Historical Institute Moscow
2 - 4 October 2013

Photographs are two-dimensional simplifications of a four-dimensional reality; they often possess a greater power of suggestion than the natural visual sensation. This, along with their technical reproducibility, explains the rise of photography to one of the most important everyday representations of people, places, and events since the late 19th century. It seems logical to search for the symbolic orders in and behind this new world of images (whether familial, political, or economic), as well as for their origins and medial transmission, and their producers and recipients. The workshop is organized in cooperation with the German Historical Institute Moscow and the Collaborative Research Center (CRC) “Threatened Orders” of Tübingen University and devotes itself to these topics using the example of Russian / Soviet History between 1840 and 1990. The purpose of this, first of all, is to lay down thematic guidelines for further research and to coordinate running projects.

The following four thematic fields will serve as starting point:

1) Method and Theory
What contribution can photo-historical approaches and questions make to the study of both Russian and Soviet History, and to the study of (threatened) orders (also in a transnational context)? Orders are considered to be threatened according to the CRC-terminology, when options for action become insecure, patterns of behaviour and routines are called into question, and when a threat communication is established.

2) Images of the Other
Photographs are considered to have a causal connection to reality. Therefore, they play a key role in visualising foreigners and foes. What strategies of inclusion, exclusion, defamation, or romanticization can be observed?

3) Ideas of Order
Photojournalism, which was considered the most important genre of Soviet Photography since the end of the 1920s, visualised the ideals of the New Soviet person and his / her society. In this context, we are not only interested in how achievements in industrialization, space travel, or sports were represented by means of photography, but also if and in what context threats were visualized.

4) Practices, Techniques, Media
What did the social and organizational infrastructure behind the worlds of images visualizing order and threat look like? Through which agents and media did their dissemination occur? How did amateurs apply or alter the official picture language? What motifs and presentation techniques were formative?

Interested scholars from all disciplines, who work on the History of Photography in Russia or the Soviet Union, please send a proposal for a talk (25 minutes, length: maximum 400 words) and a short CV until 28 February 2013 to Isabelle de Keghel (keghel@gmx.de).

Applications may be submitted in German, Russian or English. Conference Languages will be Russian and English (with simultaneous translation).

Proposals from the entire field of the History of Photography in Russia and the Soviet Union between 1840 and 1990 are welcome. Particular attention will be paid to the thematic fields mentioned above.

The number of speakers is limited to fifteen. Applicants will be notified of the chosen proposals by 30 March 2013.

The conference is funded by the GHI Moscow and the CRC 923 “Threatened Orders” of Tübingen University. The expenses on travel and accommodation will be covered by the organizers. A publication of selected articles is planned.

We are looking forward to your proposals!

Organisation/Contact:

Dr Isabelle de Keghel, University of Konstanz (keghel@gmx.de)
Dr Katharina Kucher, University of Tübingen (katharina.kucher@uni-tuebingen.de)
PD Dr Andreas Renner, Universities of Heidelberg/Tübingen (andreas.renner@zegk.uni-heidelberg.de)
Katja Bruisch, GHI Moscow (katja.bruisch@dhi-moskau.org)

Programm

Kontakt

Isabelle de Keghel

Fachbereich Geschichte und Soziologie, Universität Konstanz

keghel@gmx.de


Redaktion
Veröffentlicht am