Die Farben der Stadt

Die Farben der Stadt

Veranstalter
Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung/GSU
Veranstaltungsort
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.06.2013 -
Deadline
22.03.2013
Website
Von
Dorothee Brantz

Welche Farbe hat die Stadt? Ist London rot, New York gelb und Barcelona blau? Lässt sich die Identität einer Stadt auch farblich darstellen? Theodor Storm sinnierte über seine Heimatstadt Husum als „Du graue Stadt am Meer.“ Bekannt sind auch metaphorische Wendungen wie das „Rote Wien“ der 1920er Jahre, das „braune Berlin“ der NS-Zeit oder das „grüne Freiburg“ unserer Tage. Welche Bedeutung haben Farben und Farbmetaphern in der und für die Stadt? Diese Frage haben sich HistorikerInnen bisher kaum gestellt. Dabei ermöglichen uns Farben vielleicht neue Einblicke in unser gewohntes historisches Terrain. Die diesjährige Nachwuchstagung der GSU möchte ein Experimentierfeld bieten, in dem sich junge Wissenschaftler kreativ und kritisch mit der metaphorischen „Farblichkeit“ von Städten auseinandersetzen. Welche neuen Einsichten und theoretischen Potentiale bietet uns die Metapher Farbe in Bezug auf unser historisches Verständnis von Städten, deren Bildern, der städtischen Umwelt und des politischen Alltags? Da diese Nachwuchstagung in Verbindung mit einem Workshop zur Actor-Network-Theorie in der Stadtforschung am 21. Juni ebenfalls in Hamburg stattfindet, stellt sich natürlich auch die Frage, inwiefern Farben eventuell auch neue methodische und konzeptionelle Ansätze für die historische Stadtforschung eröffnen.

Wir begrüßen innovative Themenvorschläge in den folgenden vier Bereichen. Um die Kohärenz unserer gemeinsamen Diskussion zu gewährleisten, möchten wir bei jedem Thema den Begriff der Öffentlichkeit in den Vordergrund stellen.

Die ROTE STADT markiert seit jeher ein politisches Spannungsfeld. In der deutschen Geschichte steht die Farbe Rot vornehmlich für linksgerichtete politische Perspektiven. In den USA verkörpert Rot die konservativen Republikaner. Welche Symbolik hat die Farbe Rot für städtische Politik und was signalisiert sie im Hinblick auf politische Aktivitäten und Klassenkampf? Diese Rubrik ist offen für Beiträge, die sich mit dem Thema Politik, Stadt und Öffentlichkeit auseinandersetzen.

Die GRÜNE STADT ist wahrscheinlich die geläufigste Farbmetapher des urbanen Raumes, die besonders in jüngster Zeit als Vision für die Zukunft der europäischen Stadt postuliert wird. Aber auch in vergangenen Jahrhunderten wurde oft von der Wechselbeziehung zwischen Grün und Stadt gesprochen. In dieser Sektion würden wir gern Beiträge diskutieren, die sich mit Parks, Grünflächen, Straßenbepflanzungen, Schrebergärten oder jeder anderen Form des städtischen Grüns, bzw. grüner urbaner Praktiken wie der urbanen Landwirtschaft oder guerilla gardening.

Die BLAUE STADT ist als solche eigentlich nicht geläufig, aber dennoch spielt die Farbe blau eine wichtige Rolle im Bild vieler Städte. Der Himmel, die Qualität der Luft, aber vornehmlich natürlich auch städtische Gewässer sind mit der Farbe blau verbunden. Diese Elemente sind lebenswichtige Bestandteile des urbanen Lebens, die breit diskutiert wurden. In dieser Sektion begrüßen wir Beiträge zu allen Aspekten der städtischen Wasserversorgung, dem Umgang mit Flüssen und anderen Gewässern und dies nicht nur aus umwelthistorischer, sondern auch aus freizeithistorischer, touristischer, ökonomischer oder sozialer Perspektive. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Wasser und Öffentlichkeit? Aber auch Beiträge zur Wiederherstellung und Wiederentdeckung des blauen Himmels in stark umweltbelasteten Städten oder ähnliche Studien sind willkommen.

Die ‚BUNTE‘ STADT ist offen für alle anderen farblichen Ideen, die in urbanen Materialitäten, Ideologien und Praktiken zum Ausdruck kamen, denn rot, blau und grün sind sicherlich nicht die einzigen Farben, die das historische Stadtbild und den öffentlichen Umgang mit urbanen Räumen prägten und sie müssen auch nicht exklusiv behandelt werden.

Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge und freuen uns auf eine hoffentlich farbenfrohe und lebendige Diskussion. Wenn Sie sich beteiligen möchten, schicken Sie bitte ein Abstract Ihres geplanten Vortrages (ca. 300 Wörter) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 22. März 2013 an Sylvia Necker (IRS Erkner) necker@arch-hist.de.

Erwartet wird ein ca. 20-minütiger Vortrag, dem sich eine etwa gleich lange Diskussion anschließt. Von den ReferentInnen wird außerdem etwa zwei Wochen vor der Tagung ein Text von 4.000-6.000 Worten als Diskussionsgrundlage erbeten.

Die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung übernimmt die Kosten für die Unterkunft der Referenten / Referentinnen und leistet einen Zuschuss zu den Reisekosten. Eine Auswahl der eingereichten Projekte erfolgt bis 15. April 2013.

Programm

Kontakt

Sylvia Necker

IRS Erkner

necker@arch-hist.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Deutsch
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