Die sowjetische Intervention in Afghanistan (1979-1989) war einer der blutigsten Konflikte des Kalten Krieges. Er potenzierte den innersowjetischen und internationalen Legitimationsverlust Moskaus und beförderte somit eine Entwicklung, die mit dem Zusammenbruch des Sowjetsystems endete. Auf afghanischer Seite forderten die Kampfhandlungen mehr als 1,6 Millionen Todesopfer. In den 1980er Jahren befand sich jeder zweite Einwohner Afghanistans, also etwas 7,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Am Ende des Krieges blieb eine zutiefst fragmentierte und radikalisierte Gesellschaft zurück, in der der Islam zum ideologischen Gegenpol des Kommunismus und der westlich-demokratischen Gesellschaftsentwürfe wurde.
Sir Rodric Braithwaite war in den 1980er Jahren britischer Botschafter in Moskau und konnte dort die innen- und außenpolitischen Folgen des sowjetischen Afghanistankrieges aus unmittelbarer Nähe beobachten. Er rekonstruiert die Dynamik des Konfliktes im Kontext des späten Kalten Krieges und stellt ihn zudem in Zusammenhang mit einer langen Geschichte von Bürgerkriegen und Interventionen, an deren Anfang stets das Versprechen stand: This time it will be different.
Sir Rodric Braithwaite, Diplomat und Autor; britischer Botschafter in Moskau von 1988-92 sowie außenpolitischer Berater von John Major und Vorsitzender des Joint Intelligence Committee; Autor des Buches "Moskau 1941 (Profil, 2006)"
Im Gespräch mit: Dr. Claudia Weber, Historikerin; Wissenschaftlerin im Arbeitsbereich "Theorie und Geschichte der Gewalt" des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der nicht-öffentlichen Tagung "Afghanistan, the Cold War and the End of the Soviet Union" an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, 15.-16. März 2013.