Die bundesdeutsche Gesellschaft der siebziger Jahre wurde stark von der Konfrontation mit dem Linksterrorismus beeinflusst. Die von der "Roten Armee Fraktion" ausgelösten Schockwellen machten aber nicht an den Grenzen der Bundesrepublik Halt. So sympathisierte eine Vielzahl von ausländischen Linken und Linksliberalen mit der RAF. Die Niederlande traten dabei explizit hervor. Früh in den siebziger Jahren entstand dort ein Netzwerk von RAF-Sympathisanten. Eine Vielzahl der bundesrepublikanischen Ereignisse, wurde hier in einem anderen nationalen Kontext noch einmal inszeniert: Kontroverse Gerichtsverfahren, Hungerstreik von Gefangenen gegen ihre "Vernichtungshaft", politische Strafverteidigung mit engagierten "Linksanwälten" und eine breite Solidaritätskampagne, getragen von teilweise militanten Aktivisten.
Wie ist zu erklären, dass so viele Niederländer eine gewisse Sympathie für die RAF hegten: Kamen darin einfach antideutsche Ressentiments zum Ausdruck? War das innenpolitische Klima in den Niederlanden für die RAF-Sympathie verantwortlich? Zeigte sich darin sogar eine allgemeine Wandlung der westeuropäischen politischen Kultur?
Dr. Jacco Pekelder, Historiker, lehrt Geschichte an der Universität Utrecht.
Im Gespräch mit: Dr. Wolfgang Kraushaar, Politikwissenschaftler; Wissenschaftler im Arbeitsbereich "Die Gesellschaft der Bundesrepublik" des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Eintritt: frei