Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde

Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde

Veranstalter
10. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU)
Veranstaltungsort
Universität Flensburg, Norbert Elias Center
Ort
Flensburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.09.2013 - 27.09.2013
Deadline
30.06.2013
Von
Jan-Felix Schrape

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Themen »Ökologie« und »Nachhaltigkeit« an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen: Ökologische Bewegungen und grüne Parteien verzeichneten starken Zulauf, Umwelt- und Klimaschutz sind zu zentralen Politikfeldern avanciert, Untersuchungen bestätigen die Unterstützung entsprechender Anliegen in der Bevölkerung. Auch eine wachsende Zahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beschäftigt sich mit ökologischen Problemen und Nachhaltigkeitsfragen. Dennoch sind Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit kaum zu übersehen: Der Umsatz von Bio- und Fairtrade-Produkten scheint in demselben Maß anzusteigen, wie sich die Innovations- und Lebenszyklen von Produkten verringern. Die weltweiten Treibhausgasemissionen steigen weiter an und in wohlhabenderen Gesellschaften werden immer größere Mengen an Lebensmitteln weggeworfen. Paradoxerweise scheinen sich die ökologischen Probleme zu verschärfen, obgleich sie stetig intensiver bekämpft werden.

Darüber hinaus gehen mit der Umsetzung umweltpolitischer Maßnahmen seit jeher auch gesell- schaftliche Widerstände einher: Befunde über das Ausmaß der ökologischen Krise werden unter anderem im Horizont unternehmerischer Interessen in Frage gestellt, ökologische Anliegen werden gegen ökonomische und soziale Interessen (z.B. Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze, Wohlstand) ausgespielt und bisweilen werden politisch-gesellschaftliche Bestrebungen zum Schutz der Umwelt sogar als »totalitär« oder »ökodiktatorisch« diffamiert. Die Polemik verweist jedoch auf ein relevan- tes Problem: Welche Rolle können und sollen wissenschaftliche Erkenntnisse bei der Initiierung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse spielen?

Auf der 10. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie stehen zwei Themenfelder im Mittelpunkt: (1) Die Charakteristika einer ökologisch nachhaltig organisierten Gesellschaft und (2) die gesellschaftlichen Faktoren und Gegenkräfte, die dem Übergang in eine nachhaltige Zukunft entgegenstehen (Stichwort »Anti-Ökologismus«). Pointiert formuliert: Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde.

Mögliche Forschungsfragen hierzu sind:

1. Die ökologische Gesellschaft

Wodurch zeichnet sich eine nachhaltige Gesellschaft aus? Wie kann die ökologische Qualität einer Gesellschaft erfasst bzw. gemessen werden?

Was befördert die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft?

Worin bestehen die Synergien von Ökologie und gesellschaftlicher Wohlfahrt?

Wie wird über Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft debattiert? Welcher Partizipation und Legitimation bedarf ein solcher Transformationsprozess?

Inwiefern könnte es sich bei der vielfach attestierten »ökologischen Modernisierung« lediglich um Symbolpolitik bzw. -kommunikation handeln?

2. Hindernisse und Gegenkräfte auf dem Weg in eine ökologische Gesellschaft

Woher rührt das Paradox, dass trotz steigender Relevanz des Themas »Nachhaltigkeit« zentrale sozioökonomische Trends entgegengesetzt verlaufen?

Worin bestehen die sozioökonomischen Triebkräfte, die trotz aller Umweltschutzbemühungen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen vorantreiben?

Wo liegen Zielkonflikte von Ökologie und gesellschaftlicher Wohlfahrt?

Aus welchen ideologischen Quellen speisen sich die Spielarten des »Anti-Ökologismus«? Von welchen gesellschaftlichen Gruppen werden die jeweiligen Bewegungen getragen?

Wie werden Widerstände gegen umweltpolitische Maßnahmen und Befunde organisiert (z.B. die Leugnung des Klimawandels)?

Alle Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich in ihrer Forschung – von der Bachelor-Arbeit bis hin zu Post-Doc-Projekten – mit diesen oder ähnlichen Fragen beschäftigen, sind herzlich eingeladen, sich an der 10. NGU-Tagung mit theoretischen, empirischen oder konzeptionellen Beiträgen zu beteiligen. Im Sinne disziplinübergreifender Nachhaltigkeits- und Umweltforschung sind Beiträge mit soziologischem Schwerpunkt ebenso willkommen wie aus anderen sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen, so beispielsweise der aus Politik-, Kommunikations- oder Medienwissenschaft.

Verfahren:
Einreichung der Abstracts (ca. 400 Wörter) für Vorträge oder Posterpräsentationen bitte bis zum 30. Juni 2013 per E-Mail an bernd.sommer@uni-flensburg.de. Die Rückmeldung über die Annahme erfolgt bis zum 31. Juli 2013. Möglichkeiten zur Veröffentlichung der Beiträge in einem Tagungs- band werden geprüft.

Organisation:
Marie Mualem Sultan (Kulturwissenschaftliches Institut Essen, KWI), Dr. Jan-Felix Schrape (Uni- versität Stuttgart), Daniela Hadem-Kälber und Dr. Bernd Sommer (beide Universität Flensburg). Weitere Informationen unter: www.ng-umweltsoziologie.de/ngu.

weitere Informationen zur NGU: http://www.ng-umweltsoziologie.de

Programm

Kontakt

Jan-Felix Schrape

Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften

felix.schrape@sowi.uni-stuttgart.de

http://www.soziologie.de/uploads/media/13-06_NGU_Tagung_2013_Die_oekologische_Gesellschaft.pdf
Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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