Alles scheint in Bewegung geraten zu sein: Der rasante ökonomische, politische und gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte verändert unsere sozialen Beziehungen gravierend. Er fordert die gegenwartsdiagnostischen wie historischen Sozialwissenschaften heraus, ihre Theorien wie auch ihre Deutungsangebote zu überdenken. Dass Begriffen wie Kapitalismus, Gesellschaft und Klasse dabei eine zentrale Bedeutung zukommt, liegt auf der Hand, aber müssen wir auch über die Veränderung unserer räumlichen Ordnung reden? Ist die Vorstellung staatlicher Territorialität angesichts von Globalisierungskräften, supranationalen Systemen und gewandelten Souveränitätskonzepten hinfällig? Der Wandel politischer Territorialität war immer schon eng mit Modernisierungs- und Industrialisierungsprozessen sowie mit Kontingenz- und Krisenerfahrungen verkoppelt. Die Historisierung räumlicher Ordnungsmuster ist der Ausgangspunkt einer Betrachtung, die sich dem Phänomen der "Postsouveränen Territorialität" anzunähern versucht.
Dr. Ulrike Jureit, Historikerin; Wissenschaftlerin am Hamburger Institut für Sozialforschung und Lehrbeauftragte an der Leuphana Universität
Im Gespräch mit: Prof. Dr. Susanne Rau, Historikerin; Professorin für Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Eintritt: frei