Literatur – Kultur – Zivilgesellschaft: Zur Habsburger Prägung des Bildungswesens in der Bukowina und Nachbarregionen zwischen 1848 und 1940

Literatur – Kultur – Zivilgesellschaft: Zur Habsburger Prägung des Bildungswesens in der Bukowina und Nachbarregionen zwischen 1848 und 1940

Veranstalter
Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS), Ludwig-Maximilians-Universität München; Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Tscherniwzi; in Kooperation mit dem Czernowitzer Museum für jüdische Geschichte und Kultur der Bukowina; dem Zentrum Gedankendach Czernowitz; dem Deutschen Akademischen Austauschdienst
Veranstaltungsort
Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Tscherniwzi (Ukraine)
Ort
Czernowitz
Land
Ukraine
Vom - Bis
16.10.2013 - 20.10.2013
Deadline
10.10.2013
Website
Von
Markus Winkler

Die Tagung nimmt sich zum Ziel, Institutionen und Akteure des Bildungswesens der Bukowina, Galiziens und in der Region vorzustellen und wird der Frage nachgehen, welche Einflüsse das Bildungsangebot auf die soziale und kulturelle Entwicklung der deutschen, ukrainischen, rumänischen, jüdischen und polnischen Bevölkerung ausübte. Die Vorträge basieren auf geschichts- und literaturwissenschaftlichen, soziologischen und pädagogischen Forschungsansätzen. Es wird untersucht, welche Funktionen Schulen und Universitäten in der damaligen Bildungslandschaft einnahmen, wie bestimmte Bildungsvertreter ihre Umgebung mit neuen Ideen beeinflussten, welche Unterrichtsmethoden dominierten, inwieweit sich spezifisch nationale Bildungsinitiativen auf die Gesellschaft in einer multikulturell geprägten Region auswirkten und wie (Aus)Bildung literarische Prozesse in Gang bringen konnte. Die Relevanz des Tagungsthemas für Gegenwart und Zukunft zeigt die Untersuchung eines historischen Bildungsmanagements, das durch bestimmte Formen der Partizipation zur Entstehung und Stärkung zivilgesellschaftlicher Prozesse beigetragen hat. Mit dieser Tagung wird auch an die Erbauung und Gründung der Jüdischen Toynbeehalle in Czernowitz im November 1913 erinnert. Das Gebäude dieser ehemaligen Einrichtung zur „Belehrung und bildenden Unterhaltung“ besteht noch heute und wird – neben der Universität – als Veranstaltungsort dienen.

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und der Universität "Al. I. Cuza" Iaşi.

Programm

16. Oktober 2013

Anreise

19.00 Uhr – Begrüßung und Abendessen der Referent/-innen

17. Oktober 2013

Veranstaltungsort: Roter Saal (Червона зала), Universität Czernowitz, Zentralgebäude Nr. 5 (центральний корпус), wul. Kozjubynskoho, 2 (вул. Коцюбинського)

9.00 Uhr – Grußworte von Prof. Dr. Stepan Vasyliovych Melnychuk (Rektor der Universität Czernowitz) und Dr. Florian Kührer-Wielach (IKGS)

Einführung: Tagungsinhalte und -ziele (Markus Winkler, Iaşi)

9.30 Uhr – I. Bildungswesen institutionell: Universitäten

Moderation: Kurt Scharr (Innsbruck)

Jan Surman (Marburg/Wien): Autonomie und Abhängigkeit? Typologie Habsburgischer Universitäten am Beispiel Galiziens und der Bukowina

Katrin Steffen (Lüneburg): Wissen in Lemberg, Lwów und Lviv: Akteure und Strukturen in den Naturwissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Mariana Hausleitner (Berlin): Zur Tätigkeit der Czernowitzer Professoren Raimund Friedrich Kaindl, Ion Nistor und Eugen Ehrlich

Jeroen van Drunen (Amsterdam): Deutsche Kultur und geistiges Proletariat: Zur Ambivalenz der Czernowitzer Franz-Josef Universität (1875-1918)

11.30 Uhr – Kaffeepause

12.00 Uhr – II. Bildungsakteurinnen aus der Bukowina

Moderation: Ion Lihaciu (Iaşi)

Peter Rychlo (Czernowitz): Literarisch-publizistische Texte von Eugenie Schwarzwald im Universum ihres pädagogischen Systems

Andrei Corbea-Hoisie (Iaşi): Susanna Rubinstein – die gebildete Czernowitzerin als Schiller-Exegetin

13.00 Uhr – Mittagessen an der Universität

14.00 Uhr – Transfer zum Tagungsort ehemalige Jüdische Toynbeehalle, wul. Turezka 10 (вул. Турецька)

15.00 Uhr – III. Bildungsangebote der jüdischen Gemeinde

Moderation: Susanne Marten-Finnis (Portsmouth)

Markus Winkler (Iaşi): Toynbeehalle in Czernowitz: Zur Rekonstruktion einer jüdischen Bildungseinrichtung 1913

Péter Varga (Budapest): Herz Homberg und Josef Perl: zwei Vorläufer der Baron-Hirsch-Schulen in Galizien

Mykola Kuschnir (Czernowitz): Deutsch-jüdische Schulen in Czernowitz und die Säkularisierung des jüdischen Schulwesens in der Bukowina zwischen den 1850er und 1870er Jahren

16.30 Uhr – Ende des Panels

17.00 Uhr – Stadtführung durch das historische Czernowitz mit Prof. Dr. Peter Rychlo

19.30 Uhr – Empfang an der Universität

18. Oktober 2013

Veranstaltungsort: Roter Saal (Червона зала), Universität Czernowitz

9.30 Uhr – IV. Bildungswesen institutionell: Schulen

Moderation: Péter Varga (Budapest)

Bohdana Labinska (Kiew): Unterricht einer fremden Sprache: Deutsch an ruthenischen Schulen in der Bukowina und Galizien zwischen 1867 und 1940

Serhij Lukanjuk (Czernowitz): Der Landesschulrat als Verwaltungsorgan des multiethnischen Galiziens um 1900

Constantin Ungureanu (Chişinău): Unterrichten an der Basis: Mittelschulen in der Bukowina Anfang des 20. Jahrhunderts

Ligia-Maria Fodor (Bukarest): Sekundarbildungsanstalten für Mädchen in der Bukowina Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

11.30 Uhr – Kaffeepause

12.00 Uhr – V. Bildungswesen in der Region

Moderation: Andrei Corbea-Hoisie (Iaşi)

Josef Sallanz (Magdeburg): Das Bildungswesen bei den Dobrudscha-Deutschen: Anspruch und Wirklichkeit

Ion Lihaciu/Ana Maria Minuţ (Iaşi): Zum Einfluss des Habsburger Bildungsideals auf rumänische Schulbücher und Sprache in Siebenbürgen und der Bukowina im 19. Jahrhundert

13.00 Uhr – Mittagessen an der Universität

14.00 Uhr – Führung: Universitätsgelände (UNESCO-Welterbe)

15.00 Uhr – VI. Nationale und religiöse Bildungsinitiativen

Moderation: Mariana Hausleitner (Berlin)

Benjamin Grilj (Wien): Nationalisierung, Segregation und Exklusion in der Bukowina: Der deutsche Schulverein und die rumänische Kulturliga im Vergleich

Tetyana Kloubert (Augsburg): Nationale Volkshäuser in Czernowitz als Modell der kulturellen und interkulturellen Erwachsenenbildung

Kurt Scharr (Innsbruck): Der griechisch-orientalische Bukowiner Religionsfond. Einfluss und Bedeutung einer Institution

16.30 Uhr – Ende des Panels

17.30 Uhr – Jüdisches Museum Czernowitz (Führung mit dem Museumsdirektor Mykola Kuschnir und Besuch des ehemaligen jüdischen Nationalhauses)

19.00 Uhr – Abendessen und Kulturprogramm

19. Oktober 2013

Veranstaltungsort: Roter Saal (Червона зала), Universität Czernowitz

9.30 Uhr – VII. Bildungsprägung: Literatur / Archivwesen

Moderation: Peter Rychlo (Czernowitz)

Cristina Spinei (Iaşi): Literarische Texte im kommunikativen Raum: Georg Drozdowskis Kulturvermittlung als kreativer Prozess

Kati Brunner (Czernowitz): Von der deutschen Sprache zur ukrainischen Moderne: Olha Kobylanska – eine Czernowitzer Schriftstellerin

Francisca Solomon (Iaşi): Jüdische Erziehung und Ausbildung im Cheder: Literarische Perspektiven in den Texten galizischer und bukowinischer jüdischer Autoren

Exkurs: Natalia Masijan (Czernowitz): Präsentation der Bestände des Czernowitzer Gebietsarchivs zum Bildungswesen der Bukowina

11.30 Uhr – Kaffeepause

12.00 Uhr – Zusammenfassung der Tagungsergebnisse und Diskussion. Moderation: Markus Winkler (Iaşi) und Susanne Marten-Finnis (Portsmouth)

13.00 Uhr – Mittagessen an der Universität

14.00 Uhr – Abfahrt nach Sadagora. Besuch des ehemaligen chassidischen Zentrums (Hofanlage und Grabstätte des Rabbi Israel Friedmann) mit Führung

19.30 Uhr – Abendessen

20. Oktober 2013

Tagungsende und Abreise

Kontakt

Dr. Markus Winkler

Catedra de Germanistică, Facultatea de Litere, Universitatea "Al. I. Cuza" Iaşi (Rumänien)

winklerma@gmx.de