Figuren und Akteure des Skandals in der Schweiz

Figuren und Akteure des Skandals in der Schweiz

Veranstalter
Malik Mazbouri / François Vallotton, Universität von Lausanne
Veranstaltungsort
Universität von Lausanne
Ort
Lausanne
Land
Switzerland
Vom - Bis
26.09.2014 - 27.09.2014
Deadline
30.11.2013
Website
Von
Malik Mazbouri und François Vallotton

Affären und Skandale bestimmen den Rhythmus der Geschichte zeitgenössischer Gesellschaften – es sind Prüfsteine, durch deren Mediation eine Gemeinschaft ihre Normen und Werte austestet. Bis vor kurzem fanden sie in den Geschichtswissenschaften nur wenig Beachtung. Diese Tagung befasst sich mit den Formen, den Funktionen und den Auswirkungen des Skandals und der Affäre.

Zunächst befassen wir uns mit der Legitimität des Skandals und der Affäre als geschichtliche Objekte und stellen uns die Frage, was wir anhand ihrer Analyse über Spannungen und Konflikte, aber auch über Gemeinsamkeiten in den zeitgenössischen Gesellschaften lernen können. Im Anschluss untersuchen wir anhand einer Auswahl von Fallstudien aus der Schweizer Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, was Skandale und Affären über diese Geschichte aussagen. Wir beschäftigen uns mit den Gründen, weshalb ein Skandal entsteht oder auch nicht, mit seiner Unruhe stiftenden bzw. transformierenden und instituierenden Kraft, analysieren aber auch die Ursachen, aufgrund derer Skandale und Affären im «kollektiven Gedächtnis» und in der Geschichtsschreibung überdauern oder wieder daraus verschwinden – die Tagung verfolgt einen durch und durch multiplen und fächerübergreifenden Ansatz.

Die Beiträge befassen sich möglichst mit einer der folgenden Problemstellungen:

- Welches sind die Akteure in einem Skandal oder einer Affäre, wer verursacht sie und welche Formen von Mobilisierung haben sie zur Folge? Welches sind dabei die Vermittler?
- Aus welchen Gründen wird ein Skandal oder eine Affäre zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt ausgelöst? Und umgekehrt: Weshalb entwickeln sich bestimmte Skandale und Affären nicht weiter?
- Wie wird eine Affäre oder ein Skandal beendet (Unterdrückung, Verhandlung, Verurteilung, Bezeichnung eines Sündenbocks, Demobilisierung usw.)?
- Welche sozialen, politischen, rechtlichen oder kulturellen Aspekte beeinflussen die Entwicklung eines Skandals?
- Weshalb überdauern gewisse Affären im kollektiven Gedächtnis, so dass sie sogar als ideal-typische Referenzen dienen, während andere relativ schnell in Vergessenheit geraten?
- Wie sind die Frage des Massstabs (privat/öffentlich; lokal, national, international) und die Genderfrage in die Untersuchung des Skandals einzubeziehen?
- Inwieweit wird die Dynamik des Skandals (um einen Buchtitel von Hervé Rayner aufzugreifen) von der politischen Struktur und der Staatsform eines Landes / einer Gesellschaft beeinflusst?
- Welche neuen Perspektiven eröffnet die Untersuchung des Skandals für die Historiografie, insbesondere für die schweizerische Historiografie?
- Wie entwickeln sich die Formen des Skandals und davon ausgehend die Motive der öffentlichen Entrüstung in Bezug auf die Diachronie?

Die Beiträge können sich mit einer Fallstudie oder einer globaleren Reflexion über die Diachronie beschäftigen, um die historische Entwicklung von Formen, aber auch von Ursachen der Entrüstung innerhalb von zeitgenössischen Gesellschaften zu erfassen. Auch theoretischere Ansätze sind willkommen sowie Beiträge der vergleichenden und transnationalen Geschichtswissenschaft, in denen es beispielsweise um die Wirkung bestimmter helvetischer Skandale im Ausland geht oder welche die Rezeption und/oder die Resonanz in der Schweiz und in anderen Ländern von Affären und Skandalen von internationalen Interesse untersuchen, von der Affäre Calas bis hin zum Skandal der pädophilen Priester.

Aus Gründen der Kohärenz haben wir den zeitlichen Rahmen relativ „eng“ gesteckt, vom 18. Jahrhundert bis heute. Vorschläge, die sich mit einer früheren Periode auseinandersetzen, werden jedoch ebenfalls geprüft, sofern sie einen wichtigen Beitrag zum vorliegenden Themenbereich liefern.

Wir bitten Sie, das Abstract Ihres Vorschlags für einen Beitrag (2’500-3'000 Zeichen) bis am 30. November 2013 an Malik.Mazbouri@unil.ch und an Francois.Vallotton@unil.ch zu senden.

Die ausgewählten Beiträge werden von ihren Autorinnen und Autoren im Rahmen der Tagung «Figuren und Akteure des Skandals in der Schweiz, 18. bis 20. Jahrhundert» präsentiert, die am 26. und 27. September 2014 an der Universität Lausanne (Schweiz) stattfindet. Einige Beiträge werden 2015 in der Zeitschrift für Geschichte Traverse (Chronos, Zürich) veröffentlicht.

Tagungssprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch.

Programm

Kontakt

François Vallotton

Univ. de Lausanne, Anthropole, 1015 Lausanne

41+ 21 6922942

francois.vallotton@unil.ch


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