Wohnungslose im Nationalsozialismus

Wohnungslose im Nationalsozialismus

Veranstalter
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Ostwestfalen-Lippe
Veranstaltungsort
Willi-Hofmann-Straße 2, 32645 Detmold
Ort
Detmold
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.01.2014 - 19.03.2014
Von
Dr. Bettina Joergens

Ausstellung „Wohnungslose im Nationalsozialismus“

Wer kennt nicht das gedankenlos hingeworfene Schimpfwort „Asozialer“? Wem ist jedoch bewusst, dass diese Titulierung während der Zeit des Nationalsozialismus ein Todesurteil bedeuten konnte?
Beispielsweise wurden Wohnungslose als „asozial“ stigmatisiert und systematisch verfolgt, etwa bei der sogenannten „Bettlerrazzia“ von 1933 und der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ im Jahre 1938. Wie viele Bettler und Landstreicher, ab 1938 auch als „Nichtsesshafte“ bezeichnet, in Konzentrationslager eingeliefert wurden, lässt sich nicht genau feststellen. Experten schätzen die Zahl auf über 10.000. Auch sie sind Opfer der NS-Vernichtungspolitik.
Nach 1945 wurden sie nicht als NS-Verfolgte anerkannt. Erst in den letzten Jahren sind Entschädigungen in einigen Bundesländern über Härtefallregelungen möglich geworden. Für die Überlebenden dürfte dies in der Regel zu spät gewesen sein: Das durchschnittliche Geburtsjahr der 1938 Verhafteten war 1900.

Das Landesarchiv NRW zeigt anlässlich des Gedenkens an die Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 eine Ausstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. und ergänzt sie mit Archivalien aus der Region.

Die Ausstellung wird bis zum 19. März 2014 während der Öffnungszeiten des Landesarchivs NRW Abt. OWL gezeigt. Führungen für Erwachsene und Studierende werden auf Nachfrage insbesondere von Dr. Wolfgang Bender angeboten.

Programm

Am 30. Januar 2014 um 19 Uhr wird die Ausstellung vom Präsidenten des Landesarchivs NRW, Dr. Frank M. Bischoff, eröffnet. Prof. Dr. Wolfgang Ayaß, der die Ausstellung maßgeblich konzipierte, hält den Eröffnungsvortrag: „Bettler und soziale Außenseiter im Nationalsozialismus“. Matthias Neuper, der Pädagogische Leiter der Herberge zur Heimat in Detmold, wird ein Grußwort halten.

Rahmenprogramm:

- Die Archivpädagogin Heike Fiedler M.A. führt Schulklassen durch die Ausstellung und erarbeitet mit Schülerinnen und Schülern die Geschichte der Verfolgung von Wohnungslosen und anderen als „asozial“ Stigmatisierten in Projektarbeit – nach Terminabsprache.

- Lehrerfortbildung am 11. Februar 2014, 14 Uhr: Dabei können Lehrerinnen und Lehrer das Archiv und die archivpädagogische Arbeit kennenlernen. Heike Fiedler M.A. präsentiert außerdem das Thema der Ausstellung für den Unterricht in enger Orientierung an den Lehrplänen.

- 10. Februar 2014, 19.30 Uhr:
Der Wandel im Umgang mit Prostitution und Prostituierten zwischen 1927 und 1945
Vortrag von Jens Gosmann, Universität Bielefeld

- 24. Februar 2014, 19.30 Uhr:
Die Ausgrenzung von sozialen Randgruppen während der Zeit des Nationalsozialismus
Vortrag von Marcel Herold, Universität Bielefeld

Kontakt

Dr. Bettina Joergens

Landesarchiv NRW Abt. OWL, Willi-Hofmann-Str. 2, 32756 Detmold
05231/766-0
05231/766-114

bettina.joergens@lav.nrw.de

http://www.lav.nrw.de
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Veröffentlicht am
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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