'Schreiben für übermorgen'. Forschungen zum Nachlass von Günther Anders

'Schreiben für übermorgen'. Forschungen zum Nachlass von Günther Anders

Veranstalter
Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, Institut für Philosophie der Universität Wien: FWF-Projekt Günther Anders: Erschließung und Kontextualisierung ausgewählter Schriften aus dem Nachlass (Leitung: Konrad Paul Liessmann, Bernhard Fetz; wissenschaftliche Mitarbeit: Reinhard Ellensohn, Kerstin Putz); IWK Institut für Wissenschaft und Kunst, Wien.
Veranstaltungsort
IWK Institut für Wissenschaft und Kunst
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
28.11.2014 - 29.11.2014
Deadline
15.06.2014
Website
Von
Ellensohn, Reinhard

Wiederholt betonte Günther Stern/Anders (Breslau 1902 – Wien 1992), dass große Teile seines Werkes unveröffentlicht geblieben seien. Die unstete Vita des jüdischen Philosophen und Schriftstellers ist einer der Gründe für die große Anzahl unveröffentlichter oder wenig bekannter Arbeiten. Anders, der zusammen mit Hannah Arendt und Hans Jonas bei Husserl und Heidegger studierte und sich in Frankfurt am Main mit einer Arbeit über Musikphilosophie habilitieren wollte, emigrierte 1933 nach Paris und 1936 weiter in die USA. Seine Arbeiten aus den Exiljahren bezeichnete er einmal als »Texte für übermorgen«. Nicht für die Schubladen hätten er und die emigrierten Intellektuellen geschrieben, „sondern, wie wir glaubten, für den Handkoffer, den wir bald in Deutschland würden öffnen können.“ Das Wort »übermorgen« bekam unter den EmigrantInnen eine geradezu magische Bedeutung. (Anders/Schubert 1987: 35)
Um sein Auskommen zu sichern, nahm Anders in den USA zahlreiche „odd jobs“ an und hielt u.a. Vorlesungen zur Kunst- und Kulturphilosophie an der New Yorker New School for Social Research. 1950 schließlich kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Wien nieder. Ebendort, am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, befindet sich Anders' umfangreicher Nachlass, der eine ganze Reihe unpublizierter Arbeiten zur Anthropologie, Kulturphilosophie, Musikphilosophie und Ästhetik, außerdem Gedichte, aphoristische Kurzprosa, literarische Tagebücher, Korrespondenzen und Lebensdokumente enthält. Die rezente Forschung basiert vielfach auf diesen Nachlass-Materialien, die Anders' breites intellektuelles Interesse, seine Genre-, Themen- und Stilvielfalt dokumentieren.

Die zweitägige Konferenz soll vor allem Nachwuchs-WissenschaftlerInnen die Möglichkeit bieten, unterschiedliche Forschungsarbeiten zu Günther Anders zu präsentieren und zu diskutieren. DissertantInnen und Post-Docs aller Disziplinen, die zu Günther Anders (und dessen nachgelassenen Schriften) forschen oder den Anders-Nachlass als Forschungsquelle für verwandte Projekte nutzen, sind eingeladen ihre Arbeiten und Projekte vorzustellen. Die vorgesehenen Themenbereiche und Konferenz-Panels umfassen Anders' Anthropologie und Technikphilosophie, seine Ästhetik und Musikphilosophie sowie seine literarischen Arbeiten und Korrespondenzen.

Interessierte senden ihre Abstracts im Umfang von max. 3000 Zeichen (exkl. Leerzeichen) zu Vorträgen und Präsentationen auf Deutsch oder Englisch (von max. 30 Minuten Länge) samt Kurz-CV bis 15. Juni 2014 an: kerstin.putz@onb.ac.at. – Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Die Kosten für die Unterbringung während der Konferenz können erstattet werden, Reisekosten sollten nach Möglichkeit von den TeilnehmerInnen bzw. deren Heimatinstitutionen übernommen werden. Geplant ist, die Konferenzbeiträge in einem Tagungsband (im Print oder digital) zu publizieren.

Programm

Kontakt

Kerstin Putz

Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, Josefsplatz 1, 1015 Wien

kerstin.putz@onb.ac.at


Redaktion
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