Imitatio heroica. Heldenangleichung im Bildnis von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Imitatio heroica. Heldenangleichung im Bildnis von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Veranstalter
Sonderforschungsbereich 948 "Helden - Heroisierungen - Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne"
Veranstaltungsort
Universität Freiburg, Kollegiengebäude I (Platz der Universität 3, 79098 Freiburg), Hörsaal 1015
Ort
Freiburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.03.2014 - 08.03.2014
Von
Andreas Friedrich

Unter dem Begriff der imitatio heroica lassen sich Darstellungen und Formen des realen Auftretens historischer Personen zusammenfassen, die den Repräsentationen heroischer Figuren angeglichen sind. Sie gehört zu den durchgängig seit der Antike belegten Aneignungsformen des Heroischen und damit zu den für den SFB 948 zentralen Forschungsfeldern. Die imitatio heroica ist in ihrer Erscheinungsform im Bildnis, d.h. in gemalten, skulptierten und als Reliefs gestalteten Darstellungen von Herrschern, Künstlern, Verstorbenen usw., besonders vielfältig bezeugt und zeichnet sich durch drei Qualitäten aus: eine hohe Präsenz und Konkretisierung, die durch die Körperlichkeit der Darstellung im Bild und die explizit gemachte Verbindung zum Heroischen erreicht wird, eine zugleich hohe Verdichtung unterschiedlicher Aussagen in Ikonographie, Komposition und Darstellungsstil sowie eine mediale Vielfalt. In Heldenangleichungen im Bildnis werden Semantiken des Heroischen in seiner je gegenwartsbezogenen, medial und sozial bedingten Aneignung und das spezifische Potenzial des Visuellen im Hinblick auf die Präsentation des Heroischen in besonderer Weise erkennbar.

Die Tagung soll diesem Phänomen der imitatio heroica im Bildnis nachgehen, das bisher weder systematisch noch epochenübergreifend und komparativ untersucht wurde. Dabei werden Bildnisse von der Antike bis zum Umbruch zum 19. Jahrhundert in den Blick genommen, um vor allem die historische Tiefendimension des Phänomens zu klären, die noch unabhängig von der Inanspruchnahme für das Nationale und einer kritischen, aufklärerischen Bewertung ist. Ziel soll es sein, auf der Grundlage von Einzelstudien einen Phänomenaufriss und eine theoretische Durchdringung des Phänomens für die Vormoderne zu liefern. Gefragt wird dazu nach den Semantiken und Medien der imitationes sowie nach dem Verhältnis zum Religiösen bzw. zur Götterangleichung. So wäre bspw. zu erklären, welche unterschiedlichen Bedeutungen angesprochen sind, wenn ein Herrscher im Bild einen Löwen tötet, das Löwenfell des Herakles trägt oder in der Pose eines bekannten Heraklesbildes erscheint. Dabei geht es um eine historisch, sozial und medial differenzierte Analyse der formalen Mittel (Habitus, Pose, Attribute, Ikonographie, Stil usw.) und der durch diese evozierten Arten der Relation zwischen Dargestellter/m und heroischer Figur (Heroisierung/Apotheose, Gleichsetzung, Vergleich, Metapher, Qualitätsmarkierung usw.).

Anmeldung
Um eine formlose Anmeldung per E-Mail (andreas.friedrich@sfb948.uni-freiburg.de) oder per Telefon (0761/203-67602) wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos.

Anfahrt und weitere Informationen:
www.imitatio-heroica.de

Programm

Donnerstag, 6. März 2014

14:00 Uhr – 14:30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Felix Heinzer (Freiburg), Hans W. Hubert (Freiburg),
Anna Schreurs-Morét (Freiburg), Ralf von den Hoff (Freiburg)

14:30 Uhr – 15:15 Uhr
Auf ewig Held? – Zu Porträtdarstellungen
in der römischen Sarkophagplastik
Caterina Maderna (Frankfurt)

15:30 Uhr – 16:15 Uhr
Der barocke Herrscherheld – zwischen Kunstsinn und Staatsräson
Christina Posselt (Freiburg)

16:15 Uhr – 17:00 Uhr
Heroic Waste: Ridicule and the Heroic in 18th Century British Caricature
Stefanie Lethbridge (Freiburg)

17:15 Uhr – 18:00 Uhr
Stefan George in Heldenporträts
Achim Aurnhammer (Freiburg), Ann-Christin Bolay (Freiburg)

Freitag, 7. März 2014

9:15 Uhr – 10:00 Uhr
Tracing Heroic Ancestry in the Royal Tombs at Vergina (late 4th Century BC)
Hallie M. Franks (New York)

10:00 Uhr – 10:45 Uhr
Heroische Aspekte im römischen Kaiserporträt
Dietrich Boschung (Köln)

11:00 Uhr – 11:45 Uhr
Imitatio Alexandri – Überlegungen zum Phänomen der Bildnisangleichung im römischen Porträt
Martin Kovacs (Freiburg)

11:45 Uhr – 12:30 Uhr
Heldenbegriff und Bildniskonzeption am Ende des Mittelalters: Kaiser Maximilian I. „in form,
maß und weis der heldenpuecher“
Peter Schmidt (Heidelberg)

14:00 Uhr – 15:30 Uhr
Round Table "Imitatio heroica als Phänomen und hermeneutisches Problem"

16:00 Uhr – 16:45 Uhr
Ludwig XIV. als christlicher Held in der enkomiastischen Literatur: der Traité des Statuës von François Lemée
Hendrik Ziegler (Reims)

16:45 Uhr – 17:30 Uhr
De la paroi au plafond: place et mode de représentation du héros dans la France du XVIIe siècle
Olivier Bonfait (Dijon)

Samstag, 8. März 2014

9:15 Uhr – 10:00 Uhr
Christus anziehen – Visuelle Strategien der imitatio Christi in Mittelalter und Renaissance
Thomas Lentes (Münster)

10:00 Uhr – 10:45 Uhr
„Hos multo elegantius, si ecclesiastica loquendi consuetudo pateretur, nostros heroas uocaremus“ – Sprachbilder im frühchristlichen Märtyrerdiskurs
Felix Heinzer (Freiburg)

11:15 Uhr – 12:00 Uhr
Dürer und Raffael: zwei Musterbilder des Künstlerkults um 1800 im Vergleich
Michael Thimann (Göttingen)

Kontakt

Andreas Friedrich

SFB 948 "Helden - Heroisierungen - Heroismen"
Hebelstr. 25, 79104 Freiburg
0761/203-67602

andreas.friedrich@sfb948.uni-freiburg.de

http://www.imitatio-heroica.de