Workshop
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen(-Berichte) spielen heute eine zentrale Rolle in der Vermittlung vergangenen Geschehens und sind selbstverständlicher Bestandteil von Ausstellungen zur Zeit- und jüngeren Kulturgeschichte. Ob persönlich, in Form schriftlicher Interviews, in Sound-Dokumenten oder Videos präsent – jene, die dabei gewesen sind, belegen, veranschaulichen und illustrieren. Sie stehen für das Konkrete zum Abstrakten, das Private zum Offiziellen, das Menschliche zum Politischen, die Perspektive zur Meistererzählung. Während die historiografische Darstellungsweise mitunter distanziert erscheint, wirken Zeuginnen und Zeugen authentisch, berührend und unmittelbar. Doch erfüllen sie im musealen Einsatz die ihnen zugedachten Erwartungen?
Wir möchten am Beispiel konkreter Projekte besprechen, in welchen Rollen und Funktionen Zeitzeuginnen und -zeugen in Ausstellungen heute auftreten. In welchem Verhältnis stehen sie zu den klassischen musealen Bedeutungsträgern? Wie können ihre Berichte gestalterisch integriert werden und welche Kontextualisierungen legen welche Lesarten nahe? Was bedeutet das biologische Ende der Erfahrungsgenerationen und die Wende hin zu neuen Formen der Vermittlung für jene, die Ausstellungen verantworten und für jene, die sie rezipieren? Wie sind museologische Begriffe wie Authentizität und Autorität, Repräsentation und Aura, Erkenntnis und Exempel im Hinblick auf das Thema zu diskutieren?
mit
Daniel Baranowski, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter Videoarchiv, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin (D)
Andrea Bina, Leiterin NORDICO Stadtmuseum Linz (A)
Ralf Lechner, Kurator Dauerausstellung KZ-Gedenkstätte Mauthausen (A)
Andreas Prenninger, b.a.s.e. Büro für angewandte Sozialforschung & Entwicklung, Salzburg (A)
Brigitte Reutner, Kuratorin NORDICO Stadtmuseum Linz (A)
Christa Schikorra, Leiterin Bildungsabteilung, KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (D)
Wolfgang Schober, Filmproduzent und Regisseur, Linz (A)
Lukas Schretter, Vermittler, KZ-Gedenkstätte Mauthausen (A)
Jörg Skriebeleit, Leiter KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (D)
Johanna Wensch, Kuratorin Dauerausstellung KZ-Gedenkstätte Mauthausen (A)
Veranstaltungsleitung
Jörg Skriebeleit, Leiter KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (D)
Bettina Habsburg-Lothringen, Leiterin Museumsakademie Joanneum, Graz (A)
Datum: 3.-4. April 2014
Ort: KZ-Gedenkstätte Mauthausen und NORDICO Stadtmuseum Linz (A)
Kosten: 180 €, ermäßigt 150 €
Anmeldung erforderlich unter:
Museumsakademie Joanneum, Mariahilferstraße 2-4, 8020 Graz, T +43-316/8017-9805
museumsakademie@museum-joanneum.at, www.museum-joanneum.at