Vortragsreihe: "Beutekunst und Provenienzforschung"

Vortragsreihe: "Beutekunst und Provenienzforschung"

Veranstalter
Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe der Universität Paderborn; Museum in der Kaiserpfalz Paderborn
Veranstaltungsort
Museum in der Kaiserpfalz Paderborn, Am Ikenberg 33098 Paderborn
Ort
Paderborn
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.04.2014 - 11.07.2014
Von
Prof. Dr. Eva-Maria Seng

Begriff und Gegenstand der Provenienzforschung werden neuerdings von einer großen Medienresonanz begleitet. Die gegenwärtigen Debatten zum „Fall Gurlitt“ oder zu erfolgten Restitutionen etwa des Gemäldes „Berliner Straßenszene“ von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Berliner Brückemuseum an die ehemaligen Eigentümer stehen beispielhaft für diese Ereignisse. Öffentliche Einrichtungen sowie staatliche Institutionen sind jedoch spätestens seit dem Washingtoner Abkommen verpflichtet, die Herkunft ihrer Bestände zu klären und gegebenenfalls Kunstwerke und Objekte zu restituieren, welche in der Zeit des Nationalsozialismus den Eigentümern verfolgungsbedingt entzogen wurden. Dabei umfassen diese beiden oben genannten Fälle nur einen geringen Teil der tatsächlich derzeit stattfindenden Restitutionsbemühungen und Provenienzforschungen. Die Einrichtung der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg sowie deren nun geplante Erweiterung zeigen, dass öffentliche Institutionen und nicht zuletzt die Bundesrepublik Deutschland selbst diesem Thema eine immer größere Beachtung schenken. Für Museen bietet dieser neue Fokus auf die Provenienzforschung die Möglichkeit, ihrer öffentlichen Verantwortung nachzukommen und zu unrecht eingezogene Kunstwerke in ihrem Bestand den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Zugleich ist Provenienzforschung auch ein viel älteres Thema forschender Museen, die durch die Kenntnis und Aufarbeitung der eigenen Bestände diese immer wieder neu vor dem Hintergrund heutiger Fragestellungen bearbeiten können um sie letztlich an die Öffentlichkeit in Ausstellungen und sonstigen Publikationen zu vermitteln. Dies ist genuine Aufgabe sammelnder Museen.
Die Vortragsreihe des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe und des Museums in der Kaiserpfalz greift einige Aspekte der Provenienzforschung auf. Der erste Vortrag war den westfälischen Künstlern im Nationalsozialismus gewidmet. Der zweite Vortrag thematisiert den Umgang der Museen mit den öffentlichen Debatten und den sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Provenienzforschung. Der dritte Vortrag behandelt die öffentlich zugängliche Datenbank Lostart.de, welche von der Koordinierungsstelle für Kulturgüterschutz in Magdeburg entwickelt wurde. Diese Datenbank dient als Plattform, um sich über den Verbleib verlorener Kunstwerke oder deren Eigentumsverhältnisse auszutauschen. Die Vorträge sind eingebunden in die universitäre Lehre und Forschung des Bereiches Kulturerbe an der Universität Paderborn, der sich von Beginn an den verschiedenen Aspekten der Provenienzforschung gestellt hat, wenden sich in einem weiteren Sinne jedoch auch an eine interessierte Öffentlichkeit, die damit herzlich eingeladen ist.

Programm

1. Vortrag

Donnerstag, 24.04.2014, 18:00 Uhr

Klaus Kösters (Münster):

„Entartete Kunst – NS-Kunst – Trivialkunst. Westfälische Künstler im Nationalsozialismus.“

2. Vortrag

Freitag, 16.05.2014, 18:00 Uhr

Prof. Dr. Gilbert Lupfer (Staatliche Kunstsammlungen Dresden):

„Was für Folgen hat der 'Fall Gurlitt' für die Museen - Überlegungen zu Institutionsgeschichte, Provenienzforschung und Restitutionen“

3. Vortrag

Freitag, 11.07.2014, 18:00 Uhr

Dr. Andrea Baresel-Brand (Koordinierungsstelle Kulturgutverluste Magdeburg):

„Die Koordinierungsstelle Magdeburg und Lostart.de im Kontext von NS-Raubkunst und Beutekunst“

Kontakt

Prof. Dr. Eva-Maria Seng

Universität Paderborn, Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe
Warburger Str. 100, 33098 Paderborn
05251 605464

em-seng@mail.uni-paderborn.de

http://kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/historisches-institut/materielles-und-immaterielles-kulturerbe/home/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung